18.10.2016

Wie geht es dir?

Das ist vielleicht die schlimmste Frage die mir gestellt werden kann*, aber sie wird so oft gestellt. Was soll ich darauf antworten? Ich kann und will nicht tun als ob es mir gut geht wenn es mir doch so schlecht geht. Also sage ich Sachen wie: 'nicht so gut', 'ok' oder 'es geht', manchmal seufze ich auch einfach nur als Antwort. Anfangs sagte ich öfter: 'ich bin hier, heute habe ich genug Kraft um hier zu sein', das war eine wahre Antwort ohne sagen zu müssen mir geht es schlecht.

An guten Tagen sage ich: 'Es geht mir besser' und fast nie 'Heute geht es mir gut'. Aber ich kann nie sagen es geht mir gut ohne dabei zu erklären dass gut nicht gut ist. Für meine Situation geht es mir momentan gut, aber wenn ich früher sagte es geht mir gut dann ging es mir 100 mal besser, es ist nicht zu vergleichen mit dem gut von heute. Ich habe Angst wenn ich sage es geht mir gut, dass Leute denken alles wäre wieder gut, denn das ist es sicher nicht. Ich will nicht das jemand denkt ich vergesse Joep und darum geht es mir besser, das ist nicht so.

Ich finde es ist eine schwere Frage: Wie geht es dir? Normalerweise stellen Menschen diese Frage ohne eine echte Antwort zu wollen. Niemand will hören dass es mir schlecht geht wenn sie fragen und darüber bin ich mir im klaren, aber ich kann nicht tun als ob alles gut ist wenn mich jemand fragt. Das fühlt sich falsch an, fast als würde ich Joep und meine Trauer um ihn verleugnen. Warum sollte ich sagen dass es mir gut geht wenn es mir doch schlecht geht? Solang es sich nicht richtig anfühlt um zu sagen dass es mir gut geht werde ich nicht sagen dass es mir gut geht. Es passt nicht zu mir, ich war immer offen und ehrlich und das werde ich bleiben. Warum sollte ich lügen um andere zu schonen? Das passt nicht zu mir, ihr fragt mich wie es mir geht als müsst ihr auch meine Antwort ertragen können.

Ich war immer offen und ehrlich darüber wie es mir geht und ich denke dass das meiner Umgebung geholfen hat um mit mir um zu gehen. Fast immer habe ich von mir aus angegeben was ich wohl oder nicht brauche, manchmal wurde ich gehört, manchmal nicht. Aber ich habe es meinem Umfeld einfach gemacht mit mir um zu gehen, habe gesagt wenn mich etwas verletzt hat oder mir etwas gut getan hat.

* Die aller schlimmste Frage die mir gestellt wurde war ob Joep Schmerzen hatte. Etwas woran ich mich gar nicht traue zu denken. Ich kenne die Antwort aber sie tut zu weh. Ich will nicht daran denken dass er 8 Tage lang gelitten hat, will nicht an den Moment denken als er blau wurde weil sein kleiner Körper keinen Sauerstoff mehr bekam...

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