08.03.2016

Wie gehts es uns nach 2 Wochen ohne Joep?

08.03.2016

Joep ist jetzt schon 2 Wochen tot. Heute um diese Uhrzeit (8.00 Uhr) vor 2 Wochen hatte Rene ihn ein letztes Mal auf der Brust, incl. Beatmung und allem was ihm am Leben hielt. Wir genossen unsere letzten 2 Stunden von denen wir wussten das Joep lebt. Die letzten Momente vor der großen Ungewissheit, der so angst einflößenden Zukunft.

Die letzten 2 Wochen vergingen unfassbar schnell, es fühlt sich nicht an als ob es schon 2 Wochen her ist, aber gleichzeitig fühlt es sich an als ob es schon Monate her ist. Unsere Welt steht still seit der Geburt von Joep. Erst all der Stress, seit der Beerdigung dann ohne Sinn im Leben.  Alles zieht an uns vorbei, nichts interessiert uns noch. 

Draußen sind Menschen glücklich, leben ihr Leben als ob nichts passiert ist. Bei ihnen ist ja auch nichts passiert. Aber unsere Welt ist zum Stillstand gekommen. Wir haben sehr schlechte Tage und schlechte Tage. Wir wechseln uns unbewusst ab. Wenn es mir sehr schlecht geht ist Rene stark und tröstet mich so gut es geht. Wenn Rene einen sehr schlechten Tag hat bin ich stark. Tue alles um ihm zu helfen.

Wir trauern sehr ähnlich, was mich sehr erleichtert, aber auch total unterschiedlich. Ich weiß Rene fühlt den gleichen Schmerz wie ich, und das zerreißt mich noch mehr. Rene empfindet das genauso. Seinen Partner zu sehen, ihn leiden zu sehen und zu wissen was er fühlt, den Menschen den man am meisten liebt, den einzigen Menschen der noch übrig ist, das zerreißt einem das eh schon gebrochene Herz. Dieser Schmerz ist schon unerträglich und schrecklich genug für mich. Warum muss Rene auch so leiden?

Ich habe mich nach Joeps Tod gefragt wann der Schock nachlässt, wann wir endlich  wieder etwas fühlen. Für Rene war das Montag nach der Beerdigung. Er hatte seinen letzten Arbeitstag bei Sogeti und wir mussten sein Auto, Laptop, Simkarte, etc. abgeben. Etwas worauf wir gar keine Lust hatten, aber es musste passieren und wir haben es geschafft. Bei Sogeti haben wir auch noch lange über Joep geredet. Weil wir die ganze Woche nicht einkaufen waren sind wir danach auch noch in den Supermarkt gefahren. Es war ein zu langer Tag. Wieder zuhause ist Rene zusammen gebrochen. Er lag im Bett und war nicht ansprechbar, schlief so tief dass ich mir unfassbar viele Sorgen machte. Er konnte sich nicht bewegen. Wenn ich versuchte ihn zu wecken reagierte er entweder nicht oder wurde sauer. Das ganze dauerte 3 Stunden. Danach erwachte er wieder, selbst total geschockt darüber was passiert war. Was war das? Sein ganzer Körper tat ihm noch Stunden weh. Am nächsten Tag hatte er extremen Muskelkater, und das obwohl wir uns kaum bewegt haben. Das ist in der letzten Woche 3-mal passiert. Sobald Rene zu viel macht (und was zu viel ist in dem Moment wissen wir auch nicht) ist er innerhalb von 5 Minuten knock out, liegt für 3 Stunden nicht ansprechbar im Bett und schläft so tief das man ihn nicht wecken kann. Wenn er aufwacht erinnert er sich an nichts was in den 3 Stunden passiert ist. Es macht uns Angst, aber das ist wohl seine  Art mit der extremen Trauer und Traurigkeit um zu gehen. Rene weint wenig aber bricht buchstäblich zusammen...

Bei mir hat der Schock am Dienstag nachgelassen. Joep war eine Woche Tod und montags war ich stark für Rene. Den Dienstag habe ich den ganzen Tag geweint, bin kaum aus meinem Bett gekommen. Weinen erleichtert nicht mehr, wenn ich weine geht es mir so schlecht, dann sehe ich keinen Sinn mehr im Leben. Dann bin ich so depressiv und will ich nur bei Joep sein, mich um mein Baby kümmern dürfen. Aber Rene und ich haben uns versprochen füreinander da zu sein, keine Dummheiten zu machen. Und ich weiß auch in den schwärzesten Momenten ganz genau dass wenn ich nicht gerade weine, ich so viel Hoffnung habe für unsere Zukunft. Manchmal schaffe ich es sogar an Joep zu denken und stolz zu sein, glücklich über die schönen Erinnerungen. Aber ich denke den ganzen Tag an ihn. Erst als ich mir gestern tief in den Daumen geschnitten habe habe ich einen kurzen Moment nicht an Joep gedacht. Ich kann kein TV gucken, ich will an nichts anderes denken. Mich auf nichts anders konzentrieren. Wenn ich nicht an Joep denke fühle ich mich schuldig. Ich bin jeden Tag an seinem Grab. Sonst fühle ich mich als ob ich mein Kind im Stich lasse. 

Wir haben Bilder von Joep auf gehangen. Große, so dass wir ihn immer sehen können. Außerdem habe ich einen Heliumtank und Ballons gekauft. Jeden Tag lassen wir einen Ballon für Joep steigen. Schreiben wir ihm eine kurze Nachricht und schicken wir sie in den Himmel. Schauen dem Ballon am Horizont hinterher bis er verschwindet. Irgendwie tut uns das gut.

Jeden Abend seit Joep tot ist sehe ich Sterne. Ob das ein Zeichen ist? Oder Zufall? Bevor ich eingeschlafen bin hat sich bis jetzt jedenfalls immer ein Loch in den Wolken aufgetan und hat mich wenigstens ein Stern angelacht. Das Wetter ist verrückt seit 2 Wochen. Den ersten Tag zuhause wechselte das Wetter um die halbe Stunde. Schnee. Regen. Sonne. Hagel. Von einem Extrem ins andere. Rene meinte da: "Guck, Joep spielt mit dem Wetter, er übt gerade." Und seitdem gibt uns jede unerwartete Änderung im Wetter ein gutes Gefühl. Da sitzt Joep gerade im Himmel und spielt wieder an den Wetterknöpfen. Den ganzen Winter haben wir keinen Schnee gesehen. Aber die letzte Woche hat es immer wieder geschneit oder gehagelt. Sonne und Regen wechselt sich ständig ab, dann sagen wir Joep versucht einen Regenbogen für uns zu machen. Wir hatten die letzte Woche an Wetter alles was es gibt. Ungewöhnlich... Ein Zeichen? Man sucht nach Zeichen. Will so gerne denken dass unser kleiner Mann uns auf diese Art und Weise zeigt dass er an uns denkt und uns liebt. Natürlich wissen wir dass die Ballons nie echt bei Joep ankommen. Dass er nie damit spielen wird, nie im Himmel sitzen und unsere Nachricht lesen wird. Ob er echt im Himmel sitzt? Es gibt keine Wetterknöpfe. Aber es ist das einzige was wir hoffen können und es tut gut, es gibt uns Kraft. Wir denken auf diese Art an unser Kind und es macht uns glücklich wenn wir uns vorstellen dass es ihm gerade gut geht. Den Gedanken dass es nach dem Tod vielleicht nichts gibt, Joep einfach weg ist, das ist zu traurig.

Jeden Abend bevor ich einschlafe sage ich: Gute Nacht Joep, ich liebe dich. Jeden Morgen sobald ich aufwache sage ich: Guten Morgen Joep, ich liebe dich. Wir tragen die kleine Katze noch immer mit uns rum. Ich immer, Rene viele Stunden am Tag. Wir schlafen noch immer mit Joeps kleiner Decke. 

Ich habe mich entschieden Joeps Laufstall und seine Badewanne abholen zu lassen. Der Laden in dem wir all seine Möbel gekauft haben hat einen Service der alles kostenlos abholt wenn das Baby gestorben ist. Als uns der Verkäufer davon erzählte haben wir nie gedacht dass wir den Service brauchen würden. Aber der Laufstall steht im Wohnzimmer. Wir haben kein Baby, wir brauchen ihn nicht. Noch sehe ich ihn gerne, aber wir brauchen ihn leider nicht. Ich lasse ihn abholen, er kann hier doch nicht Jahre leer stehen? Uns immer daran erinnern das Joep nie hier sein wird. Auch die Badewanne steht hier nur im Weg. Darum sollen sie die auch abholen. Das Kinderzimmer behalten wir. Wir haben das Kinderzimmer für Joep gekauft, es war das schönste Zimmer das sie hatten. Wir haben uns schon beim Kauf überlegt dass es Unisex ist und auch für ein 2. Kind super genutzt werden kann. Wir wollen wieder Mama und Papa werden, wir wollen ein zweites Kind. Wann genau wissen wir noch nicht, aber nächstes Jahr wieder schwanger sein scheint uns nicht unrealistisch. Und dann wieder ein Kinderzimmer kaufen? Ich würde wieder das schönste Zimmer kaufen wollen. Das schönste Zimmer das wir finden konnten steht hier. Wir behalten es. Für Joeps kleine Schwester oder kleinen Bruder. Ein leeres Zimmer könnte ich auch wirklich noch nicht ertragen. Ich bin gerne in seinem Zimmer. Gucke mir all seine hübschen Sachen an, rieche an seinen stinke Söckchen die leider nur noch nach Waschpulver riechen. Joep hatte wirklich die schönsten Sachen... Also bleibt sein Zimmer ein Ort des Gedenkens bis es ein Ort wird in dem wirklich ein Baby aufwachsen darf. Joep hätte seine Sachen sicher gerne geteilt. 

Seinen Maxicosi werde ich denke ich die nächsten Wochen verkaufen. Wann ich die Kraft finde weiß ich noch nicht. Aber der Maxicosi war 2nd Hand und ein paar Sachen will ich schon neu kaufen wenn wir wieder schwanger sind. Außerdem steht er im Weg, so viel Platz haben wir nicht. Es war so schön in der Schwangerschaft voller Vorfreude alles neu kaufen zu können. Uns wurden so viele schöne Momente genommen... So viel was wir nie mit Joep erleben dürfen. Aber auch eine Folgeschwangerschaft werde ich nie richtig genießen können. Unser Leben hat sich so verändert. Alles ist so anders als geplant. Wann schaffen wir es wieder neue Pläne zu schmieden?

Wir lachen noch jeden Tag, etwas was uns wohl keiner nehmen kann. Jeden Tag versuchen wir etwas zu planen. Zumindest zu Joeps Grab gehen, jeden Tag rauskommen. Wir verabreden uns zum Mittagessen mit Freunden. Kurze Treffen schaffen wir. Wir gehen einkaufen obwohl wir auch beim Supermarkt bestellen könnten. Wir stehen jeden Morgen vor 9 Uhr auf, versuchen einen Rhythmus zu behalten der uns gut tut. Duschen, ziehen uns ordentliche Klamotten an. Dreckig sein und Jogginghose fühlt sich nicht gut an, wir fühlen uns nicht gut, also versuchen wir wenigstens ein gutes Körpergefühl zu behalten. Versuchen gesund zu essen. Kochen lange noch nicht jeden Tag aber wohl immer öfter. Wir nehmen keinen Kontakt auf mit Menschen, aber wenn Menschen sich bei uns melden gehen wir (meistens) ans Telefon, antworten auf Whatsapp.  Wir machen kleine Schritte in die richtige Richtung. Ich plane ein Tattoo, schreibe noch immer diesen Blog, mache ein Fotobuch von Joeps Woche. Wir versuchen alles so zu tun wie es sich richtig für uns anfühlt. Wir sind jetzt wichtig und das haben wir verstanden.

Manche Menschen gehen uns aus dem Weg, viele wissen nicht was sie sagen sollen. Sagen dann lieber nichts. Die Barriere die hierdurch entsteht wird wohl riesig werden. Aber Menschen die uns aus dem Weg gehen verstehen wir auch. Ob unsere Wege allerdings jemals wieder zusammen finden wissen wir nicht. Es ist uns auch egal. Es gibt so viele Menschen die wohl für uns da sind, auf die wir uns verlassen können und die uns so sehr helfen.

Ich merke dass ich vor allem Kraft holen kann aus Kontakten mit Menschen die einfach für uns da sind. Uns zuhören wenn wir reden wollen und die keine gut gemeinten Ratschläge machen. Dafür ist es einfach noch zu früh. Was wir machen müssen entscheiden wir selbst. Und wir sind auf einem guten und richtigen Weg, tun was sich richtig anfühlt. Wir sind sehr empfindlich geworden die letzten Wochen, Worte verletzten mich die mir normal nie was ausgemacht hätten. Ich bin ruhiger denn je, schneller gereizt, ungeduldig. Gespräche laufen oft an mir vorbei, dann hänge ich in meinen eigenen Gedanken. Wenn ich nicht über Joep reden kann, will ich lieber nicht reden. Wenn ich nicht an ihn denke fühle ich mich schuldig. Und alles andere fühlt sich so unwichtig an. Rene kann das wohl, sich ablenken. Manchmal bin ich neidisch, will ich mich auch ablenken können. Aber dann kommen die Schuldgefühle/Mamagefühle. Ich bin vor 3 Wochen Mama geworden. Natürlich denke ich jede Sekunde an mein Baby. Das tut doch jede Mama? Es wird wohl weniger werden mit der Zeit, mein Kopf wird selbst entscheiden wann er bereit ist um Ablenkung zu zu lassen.


Manchmal bin ich mir so sicher dass wir es schaffen. Eine Art Urvertrauen die ich in Rene und mich habe. Wir schaffen doch alles, haben wir immer... Dann gibt es wieder Momente in denen ich den Sinn des Lebens nicht mehr verstehe. Ich kann an nichts mehr glauben. Wenn es Gott gäbe, wenn Gott so mächtig und gut ist wie jeder denkt, dann würd mein Baby noch leben. Dann würde nicht so viel Schlimmes passieren. Ich glaube an nichts mehr. 

02.03.2016

Die Zeit bis zur Beerdigung

Mittwoch, 24.02.2016
Wir wachen auf und wissen sofort was passiert ist. Unser Baby ist tot. Jetzt müssen wir funktionieren. Die ganze Woche dachte ich ich will nicht nach Hause, nicht ohne Joep… Jetzt haben wir noch immer Angst wie es zuhause wohl sein wird. Alleine. Joeps Sachen warten dort alle auf ihn. Wir haben seinen Maxicosi im Auto stehen. Mit einem kleinen Kuscheltier am Griff mit dem er spielen sollte, das er angucken sollte. Das beim Autofahren aber viel zu viel Lärm macht ohne Baby…

Ich rufe sofort die erste Nummer an die wir vom Krankenhaus von Bestattern bekommen haben mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben. Dominique ist eine Frau die am Telefon alles richtig macht, merkbar mit uns leidet. Die Zügel in die Hand nimmt. Wir verabreden uns für abends 8 Uhr. Heute planen wir also die Beerdigung unseres Sohnes..

Wir stehen auf, duschen und ich fange an zu packen. Wir haben so viel Sachen hier… Ich will so schnell wie möglich weg. Auf einmal ist das schöne Zimmer das wir bekommen haben schrecklich. Ich will nur noch weg. Wir müssen noch putzen, wie soll ich denn jetzt putzen… Mein Baby ist tot. Ich will nach Hause, weg aus Leiden… Nachdem wir alles gepackt haben gehen wir frühstücken. Wir erzählen einem anderen Vater das Joep gestern Abend gestorben ist. Sein Sohn hat den gleichen Herzfehler, er wurde gestern operiert und alles ging gut. Sein Sohn wird leben. Wir freuen uns für ihn, aber es ist auch so schrecklich ungerecht. Unser Junge ist tot… Rene macht French toast. Irgendwie funktionieren wir. Wir befinden uns noch immer im Schock zustand. Seit Tagen, wie lange wird das noch anhalten? Wir weinen zu wenig, sind in Trance. Essen im stehen.

Ich frage eine Mitarbeiterin von Ronald MC Donald Haus wo ich Putzsachen finde, dass wir heute nach Hause fahren. Sie hatte gehört was wir in der Küche erzählt haben, sie fragt ob sie richtig gehört hat, ob unser Kind tot ist? Ja… ich weine, es ist so schlimm das zu erzählen, tut so weh. Jedes Mal wenn ich es sage weiß ich dass es stimmt. Trifft die Wahrheit mich wie ein Hammerschlag. Wir müssen nicht mehr putzen, wir sollen einfach alles so lassen wie es ist und uns um uns kümmern. Das Ronald Mc Donald Haus war ein Segen für uns. Hätte Joep bessere Chancen gehabt hätten wir uns auch mit den anderen Eltern unterhalten, zusammen gekocht. Zusammen ist man stärker. Aber wir hatten diese Woche keine Zeit oder Kraft hierfür. Jede Minute, jedes bisschen Energie das wir hatten haben wir Joep geschenkt.

Wir holen das Auto beim Krankenhaus ab, parken es vor der Türe und packen alles ein. So viele Sachen, wir fragen uns wo die alle herkommen… Wir nehmen alles mit, ich fahre uns nach Hause. Auto fahren klappt, es lenkt mich ab. Ich muss mich konzentrieren, darf nicht daran denken was alles passiert ist. Als wir mittags zuhause ankommen sitze ich kurz vor der Haustüre im Auto und habe Angst rein zu gehen. Habe Angst wie es sich anfühlt. Wir räumen das Auto leer und gehen rein. Es fühlt sich richtig an. Zuhause. Joeps Sachen zu sehen tut nicht weh, es ist eher wie ein Stück heile Welt. Sonntagabend gingen wir hier weg, mit Wehen, in der festen Überzeugung Montagmorgen zusammen mit Joep im Bett zu liegen. Jetzt kommen wir alleine nach Hause. An der Haustüre hängt eine Tüte mit Kinderschokolade von Christin und Willem, kein Zettel, aber es ist eindeutig das es von ihnen kommt. Rene und ich freuen uns, das wir solche Freunde haben tut uns gut. Wir gehen rein, auf unserem Wohnzimmertisch steht ein Strauß weiße Blumen. Die Post liegt auf der Anrichte. Jemand war hier, hat aufgeräumt. Essen steht auf der Anrichte. Wir gucken in den Kühlschrank, erwarten Gestank aber er ist sauber, frisches Essen liegt im Kühlschrank. Chantal und Bas haben das für uns vorbereitet. Wir sind dankbar. Unser Leben ist zusammengebrochen aber diese kleine Gesten geben uns wenigstens kurz Kraft. Zaubern fast ein Lächeln in unser Gesicht. Heute machen wir nicht mehr viel, essen die Kinderschokolade, gucken durch die Post, räumen alles aus. Um 20 Uhr kommt Dominique und wir planen die Beerdigung. Sie hat viel Erfahrung, gewinnt unser Vertrauen. Wir haben sowieso keine Kraft noch einen anderen Bestatter an zu rufen. Sie sagt wie hübsch Joep ist, wir sind überzeugt. Sie wird die Beerdigung planen. Hat heute über Tag schon viel geregelt. Mit dem Friedhof gesprochen, weiß genau wann es Termine gibt für die Beerdigung. Alles kann so stattfinden wie wir es wollten. Samstag um 15 Uhr. Mittags hatten wir schon eine Liste gemacht von Leuten die wir einladen wollen. Circa 65 Personen.

Wir entscheiden uns dass wir Joep zusammen in den Saal tragen, das Dominique dann eine Ansprache hält. Bevor die Messe anfängt schreibt jeder schon eine Nachricht für Joep auf einen Zettel der später an einen Ballon kommt und den wir steigen lassen. Während wir rein und rauslaufen wird Musik spielen. Zo mooi zo mooi von Blof und still von Jupiter Jones. Rene und ich werden unsere letztens Worte an Joep richten. Ihn dann raus tragen, in sein Grab legen. Wir wollen ihm die schönste Beerdigung geben die er kriegen kann, alles für ihn geben.

Donnerstag, 25.02.2016
Wir wachen auf, unser erster Gedanke ist Joep. Joep ist alles woran wir denken können. Wir befinden uns noch immer im Schock. Heute müssen wir jeden einladen für die Beerdigung. Eigentlich sind wir schon spät dran… Dabei ist unser Kind gerade 1,5 Tage tot. In 2 Tagen ist die Beerdigung.

Heute Morgen setzte ich mich hin und fange an alles auf zu schreiben. Ich will Joep nicht vergessen, nichts vergessen. Ich muss alles aufschreiben. Rene steht auch auf, fängt an ein Gedicht für Joep zu schreiben. Ob er es vorlesen will oder für die Karte schreibt weiß er noch gar nicht. Zwischendurch lese ich ihm vor was ich geschrieben habe. Es liest mir sein Gedicht vor. Wir weinen beide. Durchleben alles nochmal durch meinen Text. Versuchen all den Schmerz im Gedicht zu verarbeiten. Wir müssen das tun. Für Joep, für uns. Wir wissen es hilft uns…

Ich muss nicht mehr abpumpen. Ich merke dass meine Brüste weich sind. Ich kann das Gerät zurück bringen… Zurück nach Leiden…  Schon im Krankenhaus haben Rene und ich uns dazu entschlossen das wir Joeps kleine Katze selbst behalten. Er hat mit ihr am meisten gekuschelt. Sie passte perfekt in seine kleinen Händchen. Rene sagt er will sie immer bei sich tragen. Mitnehmen. Aber wir haben Angst dass wir sie vielleicht verlieren können. Muriel hat erzählt das sie sie im Ikea gekauft hat. Wir werden noch ein paar Katzen für uns kaufen, eine für Joep die wir mit ihm beerdigen wollen. Und seine echte Katze wird immer zuhause bleiben. Sie riecht nach ihm. Wir haben ein paar Söckchen die nach Joep riechen. Ich bekomme Angst, was wenn der Geruch verfliegt? Ich will Joep riechen können. Es ist verrückt. Seine Füße rochen nach nichts, doch weiß ich dass der Geruch aus den Söckchen von Joep kommt.

Mittags kommt Dominique vorbei. Wir besprechen die letzten Details, geben ihr Joeps kleine Decke mit die ich gewaschen habe und das Glücksschwein das er von Anke und Andreas bekommen hat. Wir haben uns dazu entschieden ihn in einem kleinen Korb zu beerdigen. Eigentlich wollten wir einen Sarg, aber als wir uns die Möglichkeiten angeschaut haben gefiel uns der Korb viel besser. Weicher, runder, babygerechter.


Freitag, 26.02.2016
Heute Morgen stehe ich auf und dusche sofort, irgendwie habe ich gerade Kraft. Ich denke die Kraft muss ich nutzen. Unter der Dusche entscheide ich mich dass ich nach Leiden fahren werde, das Gerät zum abpumpen zurück bringen werde. Danach will ich zum Ikea, die kleinen Katzen kaufen.
Im Krankenhaus habe ich es schwer, aber ich schaffe es. Ich weiß Joep liegt hier noch. Ich weine. Immerhin weine ich, die letzten Tage im Schock zustand fragen Rene und ich uns immer wieder warum wir nicht weinen… Jedes Mal weinen tut gut.

Im Ikea kaufe ich auch noch mal die kleine Decke in der Joep beerdigt wird und 3 Kätzchen. Außerdem kaufe ich Bilderrahmen. Wir wollen Joeps Fotos von Make a memory die wir bekommen haben groß drucken lassen und aufhängen. So dass wir ihn immer sehen können. Er ist so hübsch, das dürfen wir nie vergessen. Ich sehe nicht dass ein Bilderrahmen kaputt ist, kaufe ihn trotzdem.
Zuhause wasche ich alles, ab jetzt tragen wir Joeps Katze die ganze Zeit mir uns rum, sie soll  nach uns riechen bevor wir sie mit ihm beerdigen. Seine Decke kommt in unser Bett, wir werden unter der gleichen Decke liegen wie Joep. Dann fühlen wir uns ihm näher.

Als ich wieder zuhause bin haben wir noch 1 stunde um die Karte für Joep zu entwerfen. Um 1 Uhr müssen wir den Entwurf verschicken. Wir schaffen es zeitig und telefonieren ein paar Mal mit Dominique über das Design.

Ich schreibe meine Rede an Joep zu Ende, Rene hat Probleme mit seiner Rede, schafft es nicht sie zu schreiben.  Er denkt er muss etwas anderes sagen als ich, aber das ist nicht wahr. Er empfindet den gleichen Schmerz, die gleiche Liebe und den gleichen Verlust. Ich schicke ihm meine Rede und sage er soll sich daran inspirieren. Meine Rede bedeutet nicht dass er all die Dinge nicht sagen kann.
Abends fahre ich bei Chantal Klamotten holen für die Beerdigung morgen. Ich habe selbst nichts buntes das mir passt. Wiege 8 kg mehr als vor der Geburt. Aber wenigstens ist mein Bauch ganz flach. Man sieht mir nicht mehr an das ich vor 2 Wochen noch Hochschwanger war. Das ging so schnell…

Währen ich bei Chantal bin regelt Rene zuhause mit Dominique die Karten. Sie sind schön geworden. Joeps Foto, Renes Gedicht, Joeps Geburtsdatum, Gewicht, Größe und sterbe Tag stehen in der Karte. Auf der Rückseite ein Dankestext an alle die zur Beerdigung kommen.
Heute Abend sagt Rene auf einmal: sollen wir was Verrücktes machen? Sollen wir aus essen gehen? Bei dem Gedanken bekomme ich schon wieder Panik. Aber er hat recht, wie immer kann Rene denken wenn ich es nicht kann. Morgen stehen wir vor ca. 70 Leuten, müssen zu unserem toten Kind sprechen und bis jetzt waren wir kaum draußen… Wir gehen mit Mama und Papa in Voorburg essen. Aber ich kann mich an nichts freuen. Fühle mich schrecklich. Nach dem Essen gehen wir sofort nach Hause. Es war gut dass wir gegangen sind. Es war schwer aber richtig.


Samstag, 27.02.2016
Heute ist also die Beerdigung. Den ganzen Morgen wollen wir niemand sehen. Jedes Mal wenn das Telefon klingelt wollen wir eigentlich nicht ran gehen. Mit niemand reden, niemanden sehen. Aber so geht es ja auch nicht…
Heute Morgen schreiben wir zusammen Renes Rede fertig. Gestern Abend hat er es nicht mehr geschafft. Heute Morgen klappt es auf Anhieb sofort. Seine Rede ist richtig schön geworden. Sowieso würdig für Joep.

Aufstehen fällt uns immer schwerer. Duschen auch. Aber wir tun es. Gegen 2 Uhr kommen Eileen und meine Eltern. Rene und ich sind schon angezogen und fertig. Eileen macht meine Haare. Wir haben es eilig. Um 14.15/14.30 sollten wir schon am Friedhof sein meinte Dominique, damit wir uns an den Anblick und die Atmosphäre gewöhnen können. Wir laufen zum Friedhof. Ich will nicht mit dem Auto fahren, ich brauche die 5 Minuten die wir laufen um mich vor zubereiten auf was gleich passiert. Im Familienzimmer steht Joep, er liegt in seinem Korb. Wir gehen zum Korb, küssen den Korb und sagen ihm dass wir ihn lieben. Es ist so traurig. Ich bin meinem Kind so nah wie nie wieder… aber er ist tot.

Der Raum in dem wir die Messe halten werden ist schon vorbereitet. Er ist wirklich schön, richtig freuen kann ich mich nicht, trotzdem bin ich froh dass es so hübsch ist hier, das wir Joep einen würdigen Abschied geben. Es gibt Ballons, Kerzen, Bilder von Joep und uns. Es ist genauso wie man es sich wünschen würde.

Ich frage Dominique ob sie Joep noch sein Kätzchen geben kann. Ich will ihn nicht mehr sehen. Rene und ich hatten uns entschieden dass wir Joep nicht mehr tot sehen. Jetzt fragt sie uns ob wir ihn nicht vielleicht doch noch sehen wollen, ich frage sie ob Joep noch hübsch ist. Mein Mutterherz will natürlich hören dass mein Baby auch noch wunderschön ist wenn es begraben wird. Dominique hat Joep heute noch nicht gesehen, sie geht für uns gucken, erzählt uns dass sie ihn noch immer hübsch findet. Sein Gesicht ist etwas dicker geworden, seine Lippen sind ein wenig blau. Rene sagt er will ihn sehen, geht gucken, fasst ihn an, guckt unter seine Decke. Joeps Händchen sind blau, die blauen Flecken die er hatte sind extremer geworden. In seinen Händchen hält er ein Foto von uns. Rene denk ich kann ihn mir auch angucken, dass ich es schaffe, dass ich ihn aber nicht anfassen soll. Ich schaue mir mein Baby an und er ist tatsächlich noch hübsch. Alles in mir wünscht sich so sehr dass Joep sich bewegt. Seine kleinen süßen Händchen als Faust an seinen Mund legt. Das fand er so bequem. Aber er bewegt sich nicht. Wir singen Joep nochmal das Lied das Papa schon immer im Bauch für ihn gesungen hat. Op een klein stationnetje… ich kann nicht aufhören es zu singen. Sitze neben Joep, schaukel hin und her. Ich bin apathisch. Rene macht sich Sorgen, denkt er muss den Korb so schnell wie möglich zu machen. Denkt ich breche zusammen. Ich sitze neben Joep, schaukel hin und her und singe ein Kinderlied für ihn. Rene sagt er macht den Korb jetzt wieder zu, ich sage nein, noch einmal will ich singen. Ich singe ein letztes Mal für Joep, zumindest ein letztes Mal während er sichtbar vor mir liegt. Ich fasse ihn kurz an bevor wir den Korb zu machen. Erst denke ich es war ein Fehler. Er ist so hart… und kalt. Aber irgendwie war es auch richtig. Es ist nicht mehr mein Baby, er wird sich nie wieder bewegen. Er ist hart und kalt. Tot…

Wir machen die Kiste in der jetzt auch sein geliebtes Kätzchen liegt zu, Rene beobachtet schon eine Zeit lang wer alles ankommt. So viele Leute sind hier. Rene, Joep und ich sind ein letztes Mal alleine. Wir gucken auf die Uhr, gleich ist es soweit, gleich tragen wir Joep rein, werden wir ihn vorne hinstellen. Unsere Blumen auf seinen kleinen Korb setzen. Seine Stofftiere die er nie kennen lernen durfte stehen auf dem Tischchen auf dem wir auch Joep stellen werden. Wir werden sie mit in sein Grab werfen. Dominique kommt rein und fragt ob wir bereit sind. Ich habe die ganze Zeit nicht geweint. Seit ich Joep gesehen habe fühle ich mich so stark, er schenkt mir wieder so viel Kraft, Rene auch. Es ist unfassbar. Er liegt tot in seinem Korb und doch schenkt er uns so viel Kraft. Als die Musik anfängt merken wir dass die Lieder vertauscht sind, wir wollten mit einem anderen Lied anfangen aber es macht nichts. Das ist irgendwie auch typisch für Rene und mich… wir stressen nicht, finden es kurz schade aber machen das Beste draus. Wir tragen Joep in den Saal in dem wir
Abschied nehmen werden. Und sobald ich rein laufe muss ich doch weinen. Ich sehe die ganzen Menschen kaum. Es ist voll. Es stehen noch mehr Blumen auf dem Boden, rund um den Tisch auf den wir Joep stellen werden. So viele Leute, niemand trägt schwarz. Zum Glück! Ich schaue in die Masse und sehe Familie, Freunde. Ich bin froh dass jeder hier ist. Jeder sieht so unfassbar traurig aus. Ich sehe Menschen weinen.

Wir stellen Joep ab und setzten uns. Dominique hält eine kurze Rede, begrüßt jeden, sagt wie ungerecht es ist das Joep so früh gehen musste, dass Omas und Opas sterben, aber doch keine Babys… sie hat recht, es ist so ungerecht.

Rene hält seine Rede, er ist so tapfer… Es schafft es mit starker Stimme, guckt nicht in den Saal, guckt maximal mich an. Ich starre ihn an, versuche ihm Kraft zu geben. Er guckt mich an um zu kontrollieren ob ich es alles schaffe. Aber wir sind stark. Wir schaffen das. Als Rene fertig ist mit seiner Rede bin ich an der Reihe. Ich schaffe es alles vorzulesen. Ich richte all meine Worte an Joep, schaue auf seinen kleinen Korb… Ich weine, mache Pausen und lese… Es ist so ungerecht… Ich sehe meine Familie schluchzen. Sehe Renes Familie schluchzen. Weiter schaue ich nicht. Ich weiß nicht mehr wer alles da ist…




Nach unseren Reden geht jeder nach draußen, bekommt einen Ballon. ‘Still‚ von Jupiter Jones läuft ein paar Mal hintereinander. Eigentlich sollte erst nach der Beerdigung jeder an uns vorbei laufen und uns drücken. Aber Shawny hält nichts, sie rennt auf mich zu als sie vorbei läuft und drückt mich, weint und weint. Chanel auch. Das ist irgendwie eine Einladung für den Rest der Leute die noch im Saal sind. Rene und ich stehen auch an einem unglücklichen Ort. Jeder läuft an uns vorbei und drückt uns und sagt nette Dinge. Als alle draußen sind nehmen wir Joeps Korb und tragen ihn raus. Wir merken beide nicht dass unsere Blumen noch auf dem Korb stehen, der Deckel vom Korb ist rund. Sie mussten runter fallen, und sie fallen auch… Kurz ärgern wir uns. Aber das passt auch zu uns. Joep wäre genauso tollpatschig geworden. Und eine unserer Stärken ist es sowas nicht zu Ernst zu nehmen. Wir drücken die Blumen wieder zurück an ihren Platz und tragen Joep zu seinem Grab. Hinter uns laufen circa 70 Personen, alle haben sie bunte Ballons in den Händen. In allen Regenbogenfarben. Es gab doch einen Regenbogen am Dienstag als Joep sterben musste. Jetzt bekommt er Ballons in allen Regenbogenfarben in den Himmel geschickt. Zusammen mit guten wünschen. Es ist schön zu sehen wie viele Menschen mit uns um Joep trauern. Jeder weint…
Wir laufen zu seinem Grab und lassen seinen Korb ins Grab nieder. Kindergräber sind nicht so tief und wir können das locker zu 2. Wir verabschieden uns am Grab von Joep, geben 2 Kuscheltiere in sein Grab. Ich küsse meine Finger und berühre seinen Korb. Mein letzter Kuss den ich Joep geben kann… Dann lässt jeder die Ballons fliegen. Und die Hälfte der Ballons bleibt in den Bäumen rund ums Grab hängen. Scheinbar sind nicht nur wir tollpatschig sonder auch die 70 Leute die mit uns um Joep trauern. Ich ärgere mich kurz, denke das kann doch nicht wahr sein, guckt denn keiner nach oben? Die Ballons sollten bei Joep im Himmel ankommen, jetzt hängen sie 1 – 2 Meter über meinem Kopf… aber lange kann ich mich nicht ärgern, alles ist zu traurig. Und Joep hätte es sicher hübsch gefunden. All die Ballons in den Bäumen. So bunt.



Jetzt nehmen Rene und ich alle Beileidsbekundungen an und verteilen die Karten. Eine Art Geburts- und Sterbekarte in einem. Und außerdem eine Danksagung. Sehen endlich wer alles da ist. So viele Leute, Ich habe sie nicht gezählt, ich weiß nicht wie viele Leute gekommen sind. Sicher 70. Und alle hatten sie nasse Augen. Alle trauern sie mit uns.

Der Moment fühlt sich irgendwie leer an. Jeder nimmt einen in den Arm, oft weinen wir mit ihnen. Aber irgendwie scheinen wir wieder im Schock angekommen zu sein, wir sind stark. Müssen hier jetzt durch, funktionieren. Es zieht an uns vorbei, irgendwie unwirklich. Man nimmt all die lieben Worte nur halb wahr. Die Trance in der wir uns schon seit fast 2 Wochen befinden ist wieder so stark das wir es schaffen von jedem Abschied zu nehmen, wünschen uns dass es bald vorbei ist, wollen eigentlich  mit keinem mehr reden. Als jeder weg ist gehen wir nochmal zu Joeps Grab. Sagen ihm nochmal wie sehr wir ihn lieben.





Wir gehen alleine nach Hause. Wir haben keinen Kaffee organisiert. Rene und ich wollen alleine sein. Keinen mehr sehn oder sprechen.

Auf dem Weg nach Hause besprechen wir die Beerdigung. Jeder meinte wie wunderschön sie war und dass es nie eine schönere Beerdigung ab. Ich glaube sie haben Recht. Joep hat das Beste verdient und bekommen. Dominique hat wirklich alles perfekt gemacht.

Zuhause angekommen hat Rene auf einmal Energie. Schafft es zum ersten Mal seit Joeps Geburt zu kochen. Mir geht es nicht gut, ich liege den Rest des Tages im Bett, stehe nur auf um auf der Couch zu essen. Eigentlich wollten wir keine Schuhe mehr im Haus anziehen, nicht mehr auf der Couch essen, nie mehr fluchen… Wir haben kein Baby mehr, wir essen auf der Couch, die Füße auf dem Tisch, incl. Schuhen.