31.10.2017

Nicht nur Babys sterben unerwartet und zu früh

Letzte Woche haben wir erfahren das Renes leiblicher Vater gestorben ist. Rene hatte seit seinem 18 Geburtstag keinen Kontakt mehr mit ihm und das war für ihn richtig so. Er konnte und wollte Rene einfach nicht geben was Rene von einem Vater braucht.
Jetzt ist er tot und mit ihm ist wohl auch dieser kleine Funken Hoffnung gestorben dass er sich vielleicht doch irgendwann für ihn interessiert. Rene hat den Kontakt nie abgebrochen, er hat keinen Kontaktversuch seines Vaters ignoriert. Er hat sich einfach nicht mehr bei ihm gemeldet nachdem er wieder einmal versetzt wurde und seitdem hat er nie wieder etwas von ihm gehört. Jetzt ist Jos tot. Ich kannte meinen Schwiegervater nicht, es ist komisch. Rene hat zum Glück schon lange damit abgeschlossen und deswegen geht es ihm überraschend gut. Wir haben gelernt wie weh es tut wenn jemand stirbt der einem wirklich Nahe steht und sein Tod kam so plötzlich aber irgendwie stand er uns nicht mehr Nahe. Ein paar Tage spukte er in unseren Köpfen. Der Gedanke das Joep vor ihm steht und Hallo Opa sagt und er keine Ahnung hat wer Joep ist... Wir sind selbst überrascht wie wenig weh es tut und wie gut es uns noch geht aber wir fühlen uns deswegen nicht schuldig. Sein Vater wollte kein Vater für ihn sein und das war nicht unser Fehler.
Letzte Woche habe ich nicht nur vom Tod meines Schwiegervaters erfahren. Auch dir Mutter einer Freundin ist gestorben. Ich habe sie vor ca einem Jahr im Internet kennen gelernt. Auch ihre Tochter ist gestorben. Sie war die erste deutsche Mama mit der ich mich ausgetauscht habe. Wir waren dieses Jahr gleichzeitig schwanger, ich war nur eine Woche weiter als sie. Ich hab sie, obwohl ich sie nie gesehen habe, im letzen Jahr so lieb gewonnen und jetzt ist ihre Mutter tot. Ganz plötzlich und unerwartet starb sie. Und meine Freundin fühlt sich schuldig weil sie ihrer Mutter nicht genug liebe gegeben hat die letzten Jahre.  Sie hat Schuldgefühle weil sie seit dem Tod ihrer Tochter ihre Mutter weniger gesehen hat und ihr nicht geben konnte was sie gebraucht hat. Ihre Mutter hat sie oft verletzt und sie schützte sich selbst. Sie tat was sie tun musste um zu überleben. Es war in dem Moment das richtige aber jetzt wo ihre Mama tot ist wissen wir dass sie anders hätte handeln sollen. So viele Dinge die sie ihr noch sagen wollte, so viele Dinge die sie noch zusammen erleben wollte. Sie bereut es dass sie die Baustelle Mama nicht als erste Baustelle angepackt hat, das sie nicht daran gearbeitet hat wieder mehr Kontakt haben zu können.
Sie hat getan was ich immer und immer wieder allen Mamas predige. Wenn dir jemand nicht gut tut und dir mehr Energie raubt als gibt dann löse dich. Wenn es dir wieder gut genug gibt kannst du wieder mehr Kontakt haben und wenn diese Person dich liebt wird sie verstehen und verzeihen. Und jetzt ist sie tot und das obwohl sie jetzt nach der Geburt ihrer Tochter einen Schritt auf sie zumachen wollte. Endlich ging es ihr besser, sie war fast so weit.  Und plötzlich ist es zu spät. Von einem Tag auf den anderen ist ihre geliebte Mama nicht mehr da und sie hat ihr noch so viel zu sagen, bereut so viel. Ich kann nichts für sie tun. Aber ich verstehe sie so gut. So würde ich mich in ihrer Situation auch fühlen. Sie ist ein guter Mensch und natürlich hat sie jetzt Schuldgefühle...
Ich habe etwas gelernt diese Woche. Stoße den Menschen nur dann vor den Kopf wenn du ertragen kannst dass sie komplett aus deinem Leben verschwinden. Ziehe dich nur so weit zurück wie es sein muss, es kann sein das du es sonst so bitter bereuen wirst. Der Tod ist ein verdammtes Arschloch und wartet nicht darauf bis es dir wieder gut genug geht... Finde eine Balance was für dich gut ist aber auch für deine Liebsten. Erkläre warum du dich zurück ziehst und erkläre das es nur zeitlich ist. Dass du es einfach momentan nicht kannst aber du hoffst in Zukunft wieder viel Kontakt zu haben und sage deinen Lieben dass du sie liebst.

29.10.2017

Darf ich das fühlen? Darf ich sagen dass ich so fühle?

Joep ist tot. Sein Bruder lebt. Das sind die Fakten.
Eine andere Tatsache ist das Joeps Bruder mir unfassbar gut tut und er wirklich das Glück zurück gebracht hat. Ich kann ihn Stunden lang angucken. Ich liebe ihn so sehr, er ist mein größtes Glück. Er ist das liebste und schönste das ich habe und ich bin immer dankbar dafür das ich so ein perfektes Kind bekommen durfte. Noch ein perfektes Kind.
Aber es ist auch nach einem Monat noch so irreal, wir haben wieder ein Kind. Wir haben 2 Söhne aber nur einer ist bei uns. Wir haben 2 Söhne die 1,5 Jahre auseinander liegen. Wie wunderschön hätte es sein müssen, sie sollten einmal beste Freunde werden so wie meine kleine Schwester und ich es waren.
Diese letzten 1,5 Jahre standen für uns still. Wie kann es also sein daß wir plötzlich Joeps Bruder haben? Ja die Zeit ging weiter auch wenn es sich nicht so anfühlte, Joeps Bruder ist der Beweis. In den letzten Wochen guckte ich Joeps Bruder an und hatte manchmal das Gefühl das falsche Baby zu haben. Ich hatte doch gestern noch Joep und heute habe ich plötzlich Joeps Bruder? Irgendwie wurde mein Baby ausgetauscht. Ich weiss natürlich dass das das nicht so ist aber manchmal fühlt es sich halt kurz so an. Noch immer wünsche ich mir nichts mehr als das auch Joep bei uns sein darf. Das wir einfach komplett sind. Und irgendwie ist dieser einfache Wunsch zu viel verlangt. Wir werden nie komplett sein und ich muss damit leben dass ich manchmal das Gefühl zu haben das das Alles nicht richtig ist. Mir wurde die Zeit geklaut, mir wurde mein Leben geklaut und damit muss ich leben und das bedeutet jetzt auch für mich dass ich diese Gefühle hatte das Joeps Bruder das falsche Baby in meinen Armen ist. Ich hatte diese Gefühle nicht oft aber sie waren da und ich bin bestimmt nicht die einzige Mama die sie hatte und darum schreibe ich darüber. Wissend dass es normal ist aber auch mit Scham. Wie kann ich denn bitte so etwas fühlen? Joeps Bruder ist perfekt, er ist nicht das falsche Baby... Joeps Bruder ist nicht das Problem, das Problem ist das Joep nicht bei mir sein darf.
Ich habe 2 Söhne und doch lerne ich gerade erst ausführende Mama sein... Ich lerne all die Dinge die ich schon vor 20 Monaten hätte lernen müssen. Es ist so unfassbar ungerecht. Es ist einfach zum kotzen.
Dennoch tut Joeps Bruder mir so gut, uns geht es so viel besser als vor der Geburt. Psychisch habe ich einen riesen Schritt gemacht. Ich funktioniere nicht mehr nur, ich habe das Gefühl wieder zu leben. Ich genieße es Joeps Bruder im Tragetuch oder auf dem Arm zu haben. Er ist immer ganz nah bei mir, er tut mir so gut. Wir gehen oft zusammen spazieren und dann gehen wir auch oft kurz zu Joep um Hallo zu sagen.

24.10.2017

The moment you left me

“The moment you left me,
my heart was split in two,
one side was filled with memories,
the other side died with you.
I often lay awake at night
when the world is fast asleep,
and take a walk down memory lane
with tears upon my cheek.
Remembering you is easy.
I do it everyday,
but missing you is a heartache
that never goes away.
I hold you tightly within my heart
and there you will remain,
you see life has gone on without you,
but will never be the same.”

Author unknown

20.10.2017

Spenden

Gerade kam mir eine Idee die ich wirklich nicht vergessen darf.
Gerade habe ich mir überlegt das es wunderschön wäre um jedes Jahr zu Joeps Geburtstag Geld zu spenden. Es gibt so viele gute Sachen die man unterstützen kann und wie schön ist es einmal im Jahr eine größere Spende in Joeps Namen zu spenden. Anstatt das Geld für seine Geschenke aus zu geben werden wir die Welt ein kleines bisschen besser machen.
Welchen guten Zweck wir unterstützen werden weiss ich noch nicht, wieviel geld es sein wird weiss ich auch noch nicht. Ob nur wir spenden oder wir unsere Familie und Freunde auch fragen mit zu machen, all das weiss ich noch nicht. Aber mir gefällt die Idee sehr gut. Wir haben versprochen gute Menschen zu sein und in seiner Woche, an seinem Geburtstag extra gut zu sein fühlt sich richtig an.
Ob wir nur etwas spenden oder vielleicht irgendwo sogar mir anpacken, das alles werden wir noch sehen. Aber das wird sicher mit eingebaut in unsere Joep Tradition die noch entstehen muss. Ich will seinen Geburtstag weiter feiern. Ich will in seinem Namen Gutes tun.

13.10.2017

Atmet er noch?

Am 23. Februar 2016 starb Joep in meinen Armen. Joep war ein Kämpfer, so stark. Er kämpfte um jede Minute die er noch leben konnte und das bedeutete für uns das er fast 20 Mal aufgehört hat zu atmen bevor er wirklich starb. Jedesmal wenn wir dachten er sei Tod hörten wir ihn nach einer halben Minute wieder nach Luft schnappen und begann sein kleines Herz wieder zu rasen.
Jedes Mal lag er vor uns, atmete nicht mehr und wir fühlten wie sein Herzschlag immer langsamer wurde, wir fühlten wie er in unseren Händen starb und wir konnten nichts dagegen tun. Ganz ruhig saßen wir da und nahmen Abschied vom Liebsten und Schönsten das wir je hatten. Versuchten jede Sekunde die wir noch hatten in uns auf zu saugen, alles zu speichern um nie zu vergessen.
Dieses Gefühl das ich damals hatte kenne ich auch jetzt wieder. Wenn Joeps Bruder tief schläft höre ich ihn nicht atmen, sehe ich ihn nicht atmen. Sein Gesicht ist so entspannt wie das von Joep es war und dann sieht er ihm so unfassbar ähnlich. Vor allem im Maxicosi, wenn er im Maxicosi schläft und sich nicht bewegt erinnert Joeps Bruder uns so sehr an Joep der Tod in seinem kleinen Korb lag. Das fiel uns das erste Mal auf als wir Joeps Bruder aus dem Krankenhaus mit nach Hause genommen haben. Ich konnte nicht schnell genug ankommen und ihn aus dem Maxicosi holen um dieses Bild nicht mehr vor mir zu sehen. Es war Joeps Bruder, Joeps Bruder der lebte aber er sah aus wie Joep, der tote Joep in seinem geflochtenen Korb.
Die erste Nacht im Krankenhaus fragte ich Rene ein paar Mal ob Joeps Bruder noch atmet. Eine Frage die ich bevor Joep gestorben ist nie in mir aufgekommen ist aber jetzt frage ich es mich fast täglich. Ich habe keine Angst, ich denke in dem Moment nicht das Joeps Bruder tot ist aber trotzdem muss ich dann kontrollieren ob er noch lebt, schubse ich ihn kurz an oder lege meinen Finger unter seine Nase um seine Atmung zu fühlen.
Und ich frage mich, ist das normal oder kommt das durch Joep? Kontrollieren alle Eltern ob ihre Babys noch leben wenn sie so still und unbeweglich da liegen? Gestern erzählte ich Rene dass ich das mache und er sagte dass er hören kann ob er atmet oder nicht. Dass ich einfach gut hören soll anstatt ihn zu wecken aber gestern saß er im Auto und ich hörte nichts also berührte ich ihn als er nicht auf meine Stimme reagierte. Eine klitzekleine Sekunde die ich brauchte um ruhig bleiben zu können.
Die ersten Nächte schlief Joeps Bruder einfach so neben uns, ohne Kontrolle. Das funktionierte auch wirklich super. Rene und ich konnten beide gut schlafen, wir wachten nicht auf weil wir Angst hatten Joeps Bruder könnte es nicht gut gehen, wir wachten auf weil er Hunger hatte. Nach einer knappen Woche dachte ich dann dass ich doch den Snuza gekauft habe um seine Atmung zu überwachen wenn wir schlafen. Also probierten wir ihn eine Nacht aus und waren überrascht wie sehr er uns beruhigen konnte obwohl wir doch keine Ängste hatten. Seitdem schläft Joeps Bruder abends nur noch mit Snuza an der Windel. Es gab noch keinen Fehlalarm oder so und der Snuza gibt uns auf jedenfall Ruhe und Joeps Bruder stört es auch nicht.  Zumindest nachts habe ich mich seit der ersten Nacht in Krankenhaus nie mehr fragen müssen ob Joeps Bruder noch atmet. Würde er einen kurzen Armenaussetzer haben dann würde der Snuza uns innerhalb von 20 Sekunden wecken. Und wenn das irgendwann passiert bin ich mich sicher dass Joeps Bruder ihn einfach von der Windel runtergestrampelt hat.  Ich werde nicht in Panik verfallen, ich werde ruhig bleiben, genauso ruhig wie ich jetzt bin wenn ich kontrolliere ob er noch atmet.

09.10.2017

Ich vermisse Joep

Die letzten Tage tut es wieder so weh. Nachdem Joeps Bruder geboren wurde fühlte ich mich so gut, glücklich. Alles in mir wusste dass ich einfach nur in einem Hoch meiner Achterbahn sitze und das das nächste Tief kommen würde. Ich würde fallen weil ich immer falle, ich falle und ich stehe wieder auf. So sieht mein Leben jetzt nun mal aus.
Ich genoss jede Sekunde mit Joeps Bruder, wissend dass meine Augen nicht mehr lange trocken bleiben würden. Versteht mich nicht falsch, ich genieße auch jetzt noch jede Sekunde mit Joeps Bruder, er ist mein grösstes Glück und für nichts würde ich ihn hergeben wollen. Ich trage ihn am Liebsten den ganzen Tag mit mir rum, will ihn bei mir haben, seine Nähe spüren, er tut mir so gut.
Aber vor ein paar Tagen bin ich gefallen, nicht so tief und der Aufschlag war nicht so hart wie sonst, ich bin anders gefallen. Es ist als ob ich ein paar Meter über dem Boden hängen geblieben bin. Ich weine viel, ich vermisse Joep so schrecklich. Ich kann einfach nicht verstehen dass er nicht leben durfte, dass sein kleiner inimini Bruder jetzt schon älter ist als er werden konnte. Ja am Tag an dem Joeps Bruder offiziell älter war als Joep bin ich gefallen. Diese Tatsache tut mir so weh. Anstatt jetzt eine Beerdigung zu planen habe ich Joeps Bruder bei mir und er gibt mir so viel Kraft und Liebe. Aber warum darf Joep nicht bei uns sein?
Schlaflose Nächte stören mich gar nicht. Joeps Bruder ist ein Schatz und macht es uns wirklich leicht. Er weint kaum und lässt sich immer sofort beruhigen sobald man ihn auf den Arm nimmt. Er trinkt gut, er schläft gut. Ein besseres Baby könnten wir uns nicht wünschen, er ist alles was wir brauchen, er ist besser als wir uns erhofft haben. Wie groß war die Chance dass wir ein Baby bekommen das so unfassbar einfach ist? Dass uns nicht die letzte Energie raubt?
Ich bin dankbar dass wir ihn haben, aber auf der anderen Seite verfluche ich mein Leben weil es so nie hätte sein dürfen. Joep und Joeps Bruder sollten zusammen kuscheln, wir sollten nicht Joeps Grab besuchen...
Ich will so gerne sehen dass Joeps Leben einen Sinn hatte, er soll nicht nur Traurigkeit in unser Leben gebracht haben. Aber so oft ist Traurigkeit das was ich fühle. All die Liebe die ich für ihn empfinde tut einfach so unfassbar weh. Er war so stark, so schön und so perfekt aber das war nicht genug... Niemand wäre stark genug gewesen für so eine Hirnblutung... Er hat so hart gekämpft aber es war so ein unfairer Kampf. Er hatte den Kampf schon lange verloren bevor wir überhaupt wussten dass er so hart würde kämpfen müssen.
Ich bin wieder gefallen, ich werde noch 1000de male fallen und ich werde wieder aufstehen. Für Joep, weil ich es ihm versprochen habe. Ich werde stark sein, ich werde wieder glücklich werden. Und jetzt auch für Joeps Bruder, der eine glückliche Kindheit braucht und verdient und der niemals das Gefühl haben darf in Joeps Schatten zu stehen. Für Joeps Bruder bin ich stark, wenn Joeps Bruder wach ist weine ich kaum. Ich muss es nicht einmal unterdrücken, er gibt mir so viel Freude. Aber wenn er dann schläft und ich Zeit für mich habe fühle ich wie tief ich doch gefallen bin.
Ich habe in den letzten 1,5 Jahren gelernt zu funktionieren, auch wenn ich am Boden liege und eigentlich nichts mehr kann/will. Davon profitieren Joeps Bruder, Rene und ich jetzt. Zuhause läuft es wirklich super. Zum Glück. Ich würde mich schrecklich schuldig fühlen wenn ich es zuhause alles nicht mehr schaffen würde und das einfache Leben mit Baby zuhause mich überfordern würde.
Rene arbeitet jetzt wieder und auch das ist so Scheiße. Natürlich muss es sein, einer muss ja das Geld verdienen. Aber es fühlt sich so richtig an wenn er zuhause ist, wenn wir eine (zu) kleine Familie sind. Ich will nicht daran denken dass ich in ein paar Monaten wieder arbeiten muss... Jetzt ist es erst einmal schwer genug Rene morgens gehen zu lassen. Wir sind nie komplett, Joep fehlt immer aber jetzt fehlt Rene auch... Ich brauche ihn nicht um den Alltag mit Joeps Bruder zu schaffen, wie gesagt, Joeps Bruder ist mega einfach. Aber ich brauche ihn damit ich mich besser fühle, kompletter. Es macht mich so glücklich Rene mit Joeps Bruder zu sehen, zu sehen dass auch Rene endlich wieder Glück fühlen kann.

03.10.2017

Unsere erste Woche mit Baby zuhause

Letzte Woche Dienstag wurde Joeps Bruder abends um halb 6 geboren.

Mittwoch morgen wurde er auf unseren Wunsch hin noch einmal untersucht. Sein Herz und sein Gehirn wurden durch eine  Ultraschalluntersuchung​ kontrolliert und wir bekamen sofort die Ergebnisse. Joeps Bruder ist gesund. Er hat keinen Herzfehler (zumindest was man bis jetzt sehen kann, aber für ein Neugeborenes war das Herz genau so wie es sein sollte) und hatte auch keine Hirnblutung.
Sofort nach den Untersuchungen gingen wir nach Hause. Wir konnten es gar nicht abwarten endlich zuhause zu sein. Mittwoch um 13.00 Uhr kamen wir dann an und Joeps Bruder schlief tief und fest. Sogar so tief und fest dass er nicht zu wecken war und nicht trinken wollte. Wir mussten ihm die Muttermilch mit einem Löffel füttern. Wir machten uns Sorgen um ihn, zum Glück hat man in den Niederlanden in der ersten Woche eine Hilfe im Haus die mit dem Baby und dem Haushalt hilft und konnte sie uns erklären wie wir ihn mit dem Löffel füttern können. Abends wurde Joeps Bruder dann wach und trank wie ein Weltmeister. Er bekam gar nicht genug und holte den ganzen Tag wieder ein.

Auch am nächsten Tag war Joeps Bruder tagsüber kaum wach zu bekommen und das füttern dauerte lange obwohl er nachts so gut trank. Er öffnete seine Augen tagsüber auch einfach gar nicht und war einfach ein zufriedener kleiner Kerl der wusste was er brauchte. Trotzdem versuchten wir ihn alle 3 Stunden zu füttern weil er in der ersten Nacht gleich 200 Gramm abgenommen hatte. Boefs Rhythmus musste sich noch umstellen.

Ich hatte wirklich 2 komplett verschiedene Kinder. Nachts war Joeps Bruder so aktiv und toll, es machte so viel Spaß, ich freute mich wenn er mich mit seinen grossen Augen anschaute. Tagsüber konnte man sich gar nicht vorstellen dass er seine Augen öffnen kann, geschweige denn dass er voller Energie trinken kann.

Seit dem Joeps Bruder Zuhause ist verändert sich sein Rhythmus. Mittlerweile ist er auch tagsüber wach aber er bleibt ein sehr einfaches Baby. Michelle, die Dame die uns diese Woche hilft ist wirklich voller Lob über ihn und über uns. Sie ist ein wahrer Segen der dafür sorgt dass Unsicherheiten im Keim erstickt werden. Sie packt mit an wo es nötig ist und hat immer ein offenes Ohr, sieht uns an wenn



wir Mal unsicher sind und erklärt uns was seine verschnupfte Nase bedeutet, was wir evtl erwarten können wenn er wirklich erkältet wird. Durch sie fühlen wir uns auf alles vorbereitet und gestärkt.
Vor der Geburt habe ich immer wieder gesagt dass wir die ersten Tage gar keinen Besuch wollen aber sobald Joeps Bruder geboren wurde war das anders. Das war dann ganz anders als er geboren wurden und wir haben diese Woche wohl besuch empfangen. Wir waren wieder genauso stolz auf Joeps Bruder wie auch schon auf Joep und er ist so unglaublich schön, wir wollen endlich unser Baby der Welt zeigen können. Joeps Bruder sieht aus wie sein großer Bruder nur sind seine Züge etwas sanfter und feiner. 

Ansonsten sehen sie sich erschreckend ähnlich. Sogar Rene hat die beiden auf Fotos schon verwechselt. Er dachte ich hätte meiner Familie heimlich ein Foto von Joep geschickt um zu testen ob sie es merken. Auch Michelle, unsere Kraamvrouw wie sie hier in NL genannt wird, meinte gleich dass die beiden Zwillinge sein könnten so ähnlich sehen sie sich.

Es macht mich stolz dass die beiden sich so ähnlich sehen. Ich habe schon 1000 Mal geschrieben dass Joep für mich das schönste Baby ist das ich je gesehen habe und ich kann jetzt voller Stolz sagen dass auch Joeps Bruder das schönste ist was ich je gesehen habe. Natürlich sehe ich vor allem auch die Unterschiede. Joeps Bruder ist so aktiv, er kann so viel was Joep nie konnte. Wenn Joeps Bruder wach ist fällt mir die Ähnlichkeit auch weniger auf, Joep war fast nie wach, wir kennen seine kleinen Grimassen nicht. Aber wenn sie schlafen dann ist die Ähnlichkeit nicht zu leugnen.

Freitag waren wir das erste Mal mit Joeps Bruder draußen. Ich trug ihn im einem Tragetuch und wir gingen zu Joep. Joep bekam einen Ballon auf dem steht dass er jetzt ein großer Bruder ist. Danach liefen wir noch zur Stadtverwaltung um Joeps Bruder anzumelden. Als wir nach Hause kamen war Joeps Bruder etwas kalt aber er hatte es super weggesteckt.

Sowieso macht er sich richtig gut, er nimmt wieder zu, er produziert jede Menge Windeln und er weiß genau was er will.

Joeps Bruder und Papi
Er tut uns so unfassbar gut. Wir sind so verliebt in ihn. Vor der Geburt konnte ich nur hoffen dass es so schön werden würde aber damit gerechnet habe ich nicht. Ich konnte mir nicht vorstellen mich so zu fühlen wie ich mich jetzt fühle. Das war alles so irreal.

Schon vor der Schwangerschaft war ich mir sicher dass ein Kind die einzige Medizin für uns ist und so ist es auch. Das bedeutet nicht dass ich Joep weniger vermisse. Im Gegenteil, ich sehe so oft Joeps Gesicht wenn ich Joeps Bruder anschaue und ich weiß genau dass Joeps Bruder jetzt 1 Woche alt ist und Joep somit fast überholt hat. Ein komisches Gefühl. Bald ist der kleine Bruder älter als sein großer Bruder. Und das nach nur einer Woche.

Ich weine noch immer um Joep, ich vermisse ihn unendlich. Ich träume davon dass er seinen Bruder festhalten will, ihn küssen und kuscheln will. Aber das alles wird er nie tun. Das alles sind nur Träume.

Aber neben all dieser Traurigkeit gibt es jetzt auch Joeps Bruder der uns mit so viel Liebe und Glück erfüllt. Für Joeps Bruder wollen und werden wir stark sein. Joeps Bruder wird ein glückliches Kind dem es an nichts fehlen wird! Und Joep wird von oben auf ihn aufpassen und uns dabei helfen dieses Ziel zu erreichen.