15.12.2019

Unser jüngster hat das RS Virus

Am 7.12.2019 wurde unser dritter Sohn geboren und wir konnten unser Glück kaum fassen. Seit Joep haben wir uns nicht mehr so komplett gefühlt. Es ist verrückt wie gut es uns ging und das obwohl René bei der Geburt schon richtig erkältet war. Kurz nach der Geburt erwischte es dann auch den Boef und wir hatten 2 grosse kranke Männer im Haus. Die Nächte wurden bis zum übergeben durchgehustet und an Schlaf war nicht zu denken. Der einzige der gut schlief war unser kleines Boefje.

Bis er plötzlich Schnupfen bekam. Kein Drama, wir spülten seine Nase und damit schien es ihm gut zu gehen. Trotzdem dachte ich Freitags (der 13.) das wir besser mit ihm zum Arzt sollten. Immerhin wird es am Wochenende wieder so ein Aufwand wenn wir dann zum Wochenendarzt müssen. 

Ein bisschen albern kam ich mir schon vor. Für einen Schnupfen zum Arzt. Aber die anderen Männer des Hauses waren so krank... Das wollte ich unserem Neugeborenen gerne ersparen.

Bevor wir fuhren sagte ich noch das ich Angst habe das wir ins Krankenhaus müssen. Hallo hysterische Mama. Wie kommst du denn bitte darauf? Ich lachte den Gedanken weg. Die Hormone. Dann bei Hausarzt wurde ein leichtes Krachen in der Lunge gehört und plötzlich war mir klar das das nicht gut war. Wir mussten sofort ins Krankenhaus. Notaufnahme. In einem durch, nicht mehr nach Hause. 

Dem kleinen ging es immer schlechter. Trinken wollte er nicht mehr, seine Atmung wurde immer angestrengter. Freitag Abend ging es ihm so schlecht das es mir das erste mal durch den Kopf schoss. Das ist nicht nur eine Erkältung. Wir können ihn verlieren! Tag 4-7 soll er den Höhepunkt dieser Erkältung erreichen und wir hatten Tag 3. Ich hatte Angst wie viel schlechter es ihm die nächsten Tage noch gehen würde.

Er bekam also Sauerstoff, eine Magensonde und wurde noch Freitag abend auf die Kinderintensiv verlegt. Zu wenig Platz auf der normalen Station sagten sie uns, kein Grund zur Sorge. Gut das ihr hier seid sagten sie dann eine Etage höher. Das sie geschockt waren wie schlecht es ihm ging. Auch Samstag und heute hörte ich immer wieder die Worte: sehr krankes Kind, er ist noch so klein!

René fragte mich Samstag als wir kurz alleine waren (der Boef war mit meinen Eltern eben draussen spielen) das er nicht weiss was die Risikos sind und das ihn das stört. Ich fragte was meinst du mit Risikos? "Kann es sein das wir hier mit leeren Händen raus gehen?" -"ja, ja ich glaube das könnte passieren"

Wieder schob ich den Gedanken weg. 'Nur eine Erkältung' sagte ich mir aber mein Kopf wusste das er hier gerade in meinem Arm ums Überleben kämpft. Mein Baby das gerade erst eine Woche alt ist kämpft um sein Leben und ich sitze nur da und fühle mich unglaublich machtlos. Ich rede mit der Schwester, heute traue ich mich. Sage ich habe das Gefühl er kämpft ums Überleben und sie nickt, ja er hat es sehr schwer aber das die Medizin noch nicht am Ende ist. Würde es ihm noch schlechter gehen wäre der nächste Schritt Beatmung, dann müssten wir zurück nach Leiden. Aber soweit wird es nicht kommen. Langsam scheint er auf dem Weg der Besserung zu sein. In einer Woche sind wir bestimmt zuhause und feiern zusammen Weihnachten.

Viel zu viele flashbacks, viel zu viele Tränen. Und trotzdem ist dieses mal alles anders. Dieses Mal wird er gesund. Es ist nur eine Erkältung, keine schwere Hirnblutung, kein schwerer Herzfehler. Ein anderes Kind. Andere Krankheit. Weniger gruselig. Gruselig ja, aber wir haben auch so viel Hoffnung. 

Morgen ist das Boefje älter als Joep je geworden ist. Morgen kann ich durchatmen. Heute geht es ihm besser als gestern! Das schlimmste scheinen wir überstanden zu haben. Alle sind vorsichtig positiv gestimmt!

Er ist halt ein kleiner Daniels. Unheimlich stark!

07.08.2019

Joep wird schon wieder grosser Bruder!

Wow,

Hier war es so lange ruhig. Seit März habt ihr nichts mehr von mir gehört (es sei denn ihr folgt mir auf Instagram, dann habt ihr das ein oder andere mitbekommen. @joepssternenmama).

3 grosse Sachen sind seitdem passiert. 

1. Wir haben aufgestockt. Angebaut. Eine Etage oben drauf gesetzt und haben uns wohnlich (und Kostentechnisch) verdoppelt! 

Wir lieben es. Dieser Wunsch entstand schon vor Joeps Geburt. Mehr Platz für Joep und sein Geschwisterchen. Beim Architekten sassen wir das erste mal kurz vor der Geburt vom Boef und zeitig zu Baubeginn machte sich dann noch jmd auf den Weg!

2. Joep und sein kleiner Bruder bekommen einen kleinen Bruder! Die letzten Tage dieses Jahres werden wir also mit 2 Kindern im Arm verbringen dürfen. Wow! Wir könnten gar nicht glücklicher sein. 2 kleine Jungs zuhause!





Und 3. René und ich sind seit ein paar Monaten wieder beim Psychologen und haben gerade eine Traumatherapie begonnen. EMDR. Mega heftig aber die beste Vorbereitung aufs nächste Jahr!

Wie ihr seht, dieses Jahr haben wir uns so voll gepackt wie es nur eben ging. Dazu arbeiten wir beide ja auch noch und haben den Boef zuhause. Aber dafür haben wir uns ganz bewusst für diese 3 Dinge entschieden.

Das erste Jahr nach Joep war das pure überleben.
Die 2 Jahre darauf wurden wir gelebt und das vierte Jahr haben wir endlich die Kontrolle übernommen.

Ja wir haben uns auch übernommen. So ein Anbau und eine Schwangerschaft sind nicht die beste Kombination. Ja die Therapie reisst uns erstmal wieder tierisch zurück. Aber wir haben ein Ziel vor Augen und sind zuversichtlich das nächstes Jahr entspannter wird. Immerhin haben wir endlich selbst die Kontrolle und unseren Weg gefunden.

Wir sind noch lange nicht da wo wir hin wollen. Aber auf einem guten Weg!

Und jetzt? Genießen wir die 2. Halbzeit und machen weiter wie gehabt. Unsere kleine Familie auf Nr 1! Wir sind streng geworden im verteilen unserer Energie aber merken auch wie sehr uns das hilft.

16.03.2019

Uns geht es wieder besser.

Ruhig ist es hier geworden. Meine Mama sagt immer: Wenn ich nichts von dir höre weiß ich dass es dir gut geht. Und meistens hat sie damit Recht! Genauso ist es gerade auch hier.

Es passiert viel in unserem Leben, vor allem spannende neue Sachen. Gerade bauen wir zb an, bzw auf! Mega cool. Davon haben wir schon geträumt als ich noch von Joep schwanger war und jetzt ist es soweit. (Auf Instagram werde ich regelmässig etwas hierzu teilen also wenn es dich interessiert folge mir gerne: Joepssternenmama) Jeden Tag wird auf unserem Dach gearbeitet damit wir eine neue Etage bekommen! Zwei neue Schlafzimmer und ein Badezimmer kommen hinzu und wir freuen uns einfach!

Der Boef ist einfach so ein tolles Kind und macht uns jeden Tag so glücklich. Er fängt gerade an zu laufen und wir freuen uns schon so sehr darauf mit ihm spazieren zu gehen und mit ihm die Welt auf 2 Beinen zu entdecken anstatt ihn immer zu tragen. Obwohl ich das Tragen noch lange nicht aufgeben werde :) Solang er das Tragetuch liebt tragen wir ihn!

Renes PTBS bestimmt noch immer unser Leben und schränkt uns sehr ein aber ich merke das wir uns in diesem kleinen Leben immer besser zurecht finden. Wir gewöhnen uns daran das wir weniger können als wir gerne wollten und genießen einfach die Zeit die wir haben. Gleichzeit arbeiten wir an einem Plan wie es René in Zukunft besser gehen wird. René will das es ihm besser geht und ich bin so unendlich stolz auf ihn dass er nicht einfach den Kopf in den Sand steckt sondern alles versucht das er versuchen kann.

Es gab dieses Jahr viele schwere Momente, das habt ihr hier mitbekommen, als es mir nicht gut ging habe ich geschrieben. Aber seitdem wir Joeps Geburtstag wieder mit unseren Lieben gefeiert haben geht es uns jeden Tag ein bisschen besser und das is schön. Genau so schön wie seine Geburtstagsfeier es war. Genau wie letztes Jahr war sie erfüllt von Kinderlachen und Liebe!

Ich merke das uns diese Zeit nach Joeps Geburtstag als Paar gerade unheimlich gut tut. Die Liebe zwischen uns wächst und jetzt wo es mir besser geht habe ich wieder so viel mehr Verständnis für Rene und kann ich viel besser Rücksicht nehmen. Zum Glück! Ich habe zwischendurch sehr an mir gezweifelt weil ich einfach zu viel von ihm erwartet habe, weil ich selbst kaum konnte.

Natürlich ist auch diesmal nicht alles Friede Freude Eierkuchen. Aber wir halten zusammen und sortieren unser Leben so wie es gut ist für uns. Es ist schon verrückt wie stark wir mittlerweile sind. Dinge die uns früher aus der Bahn geworfen hätten tun uns heute so wenig. Wir denken in Lösungen, machen uns keinen Stress mehr um Dinge die wir doch nicht ändern können und genießen einfach das hier und jetzt solange es gut ist.

Natürlich ist gerade alles ziemlich stressig aber ich war schon lange nicht mehr so voller Tatendrang und positiver Energie wie gerade (Könnte auch daran liegen das ich eeeendlich mal halbwegs gesund bin). Ich weiss das wir es als Familie schaffen. Wir freuen uns einfach so über den Aufbau und unseren kleinen Mann das wir gerade gar kein Auge für das Negative haben.

Gestern zum Beispiel hörte ich im Radio über eine Schießerei. 40 Tote in einer Moschee. Mein Herz blieb kurz stehen, meine Gedanken waren bei den Hinterbliebenden und mir wurde schlecht bei dem Gedanken das einer der Täter es live auf Facebook geteilt hat. Aber nach ein paar Minuten ließ dieses Gefühl wieder nach. Es ist vielleicht gemein aber neben so etwas sehen meine Probleme dann plötzlich wieder so klein aus und ich bin einfach nur dankbar für meine Männer und meine Familie. Ich höre so etwas und bin mir plötzlich meiner Liebe noch mehr bewusst.

14.02.2019

Spendenaufruf - Spenden in Joeps Namen

Spendenaufruf - Morgen ist es soweit. Joep hat Geburtstag. 

In mir beginnt eine vorsichtige Freude auf zu leben. Ich freue mich auf Joeps Woche weil ich weiss er wird mir wieder so nah sein wie sonst nie.


Seit Tagen will ich diesen Spendenaufruf posten aber mir fehlte die Kraft. Jetzt habe ich sie. 

Ich spende mein Youtube Geld! 200 Euro! Gespendet wird ans Kinderhospiz Regenbogenland! Sie kümmern sich liebevoll um todkranke Kinder und um deren Angehörige - Lange über den Tod des Kindes hinaus. 

Wenn Joep euch so sehr berührt hat das ihr mein Versprechen an ihn auch wahr machen wollt dann freue ich mich über jeden Cent den ihr spendet. Der Link befindet sich in meiner bio!


Ich habe Joep versprochen jeden Tag etwas Gutes zu tun und zu seinem Geburtstag, in seiner Woche will ich gerne etwas extra Gutes tun und dabei an ihn denken. Der Gedanke das Joep die Welt auch nach 3 Jahren noch verbessert tut meinem Mamaherz einfach unheimlich gut!

25.01.2019

Raus aus dem tiefen Tief

Tiefs können noch immer so tief sein. So weh tun. Das leben kann sich noch immer anfühlen als ob es alles Sinnfrei ist. Als ob man nie wieder glücklich sein kann, als ob alles immer schwer bleibt, es nie besser wird.

Anfangs dauerten diese Tiefs Tagelang, ja sogar Wochenlang konnte ich mich so fühlen. Ohne jegliche Motivation und Hoffnung. Immer an den Strohhalm geklammert das es doch irgendwann besser wird. Wenn ich so am Boden lag dauerte es manchmal 2 Wochen bis ich mich wieder okay fühlte. Ich musste mich von diesem Anschlag auf mein Befinden langsam erholen.

Irgendwann merkte ich das diese Tiefs kürzer wurden, die Abstände dazwischen immer kleiner wurden und ich mich schneller erholte. Nicht jedes Tief war gleich tief, die ganz tiefen wurden immer weniger.

Vorgestern Abend (23.01) hatte ich definitiv wieder so ein ganz tiefes Tief. Am Ende meiner Kräfte, ich wollte alles hinschmeißen. Mich ein halbes Jahr krank melden und mich zuhause einschließen. Mich vor der Welt und all ihrem Scheiß verstecken und einfach meine Ruhe haben.

Aber heute geht es mir wieder gut. Und das im Januar. Es überrascht mich selbst. Es ging mir so schlecht, ich war mir sicher das kann erst nach Joeps Geburtstag wieder besser werden. Am nächsten Morgen ging es mir noch immer schlecht aber nicht mehr so dramatisch schlecht. Ich schaffte es arbeiten zu gehen aber beim ersten Rückschlag auf der Arbeit kämpfte ich schon wieder gegen die Tränen. Diesen Monat geht einfach wirklich alles schief. Es ist schrecklich und jetzt gab es Probleme mit dem mir versprochenen unbefristeten Vertrag und ich hatte nicht mal die Kraft zu fragen warum der auf sich warten lässt. Ich hatte nicht die Energie etwas dagegen zu tun.

Morgens hatte ich 3 Meetings die mich forderten und zur Mittagspause ging ich einkaufen. Danach ging es mir besser. Es war als wäre nichts gewesen. Verrückt wie schnell es gehen kann. Also sprach ich das Problem mit dem Vertrag an und fand heraus wo das Missverständnis entstand und was noch geregelt werden muss bevor der Vertrag aufgestellt wird. Eine Formalität die damit zu tun hat das ich darum gebeten habe das etwas in meinem Vertrag geändert wird. Vorgestern Abend schaffte ich es nicht mal mich um den Kleinen zu kümmern und gestern Abend schaffte ich es zu kochen, mich um den Kleinen zu kümmern und auf zu räumen bevor Rene zuhause war. Ich hatte so einen schönen Abend mit dem Boef, wir haben so schön gespielt.

Es ist verrückt wie schnell ich mittlerweile aus dem Tiefsten tief aufstehen kann und wie schnell ich die Energie zurück habe um wieder positiv zu denken und mich wieder an Dingen und Situationen zu erfreuen.

Langsam, Schritt für Schritt wird es besser. Es sind schleichende Schritte aber es gibt immer wieder solche Momente in denen ich realisieren wie weit ich gekommen bin.

24.01.2019

ich will versuchen positiv zu denken

Manchmal fällt es mir so schwer positiv zu denken. Manchmal scheint alles schief zu gehen. Dieses Jahr fängt genau so an. Irgendwie scheint der Januar für uns einfach immer der Monat zu sein in dem alles schief geht. Obwohl ich das auch nicht so pauschalisieren darf. Januar 2017 wurde ich schwanger vom Boef. Dafür war Januar 2018 einfach Katastrophal und auch dieser Januar hat nichts Gutes für uns in Petto.


Vielleicht ziehen wir es auch an und verursachen viel davon selbst indem wir im Januar generell so schlecht drauf sind. Der Teufel kackt auf einen Haufen und so auch bei uns. Wenn erstmal was schief geht dann gleich alles. Und so sind die letzten Wochen alle guten Hoffnungen für dieses Jahr die wir hatten zerbrochen. Zumindest fürs Frühjahr. Vielleicht haben wir ja im Sommer eine positivere Einstellung und schaffen wir es dann auch unser Leben etwas positiver zu sehen.


Aber jetzt, so kurz vor Joeps Geburtstag ist es schwer. Vor allem wenn man das Gefühl hat das alles schief geht. Wenn man sich so down fühlt das man nicht mehr kämpfen will und einfach alles nur stumm erträgt. So war es auch kurz nachdem Joep starb. Ertragen und hoffen das sich die Probleme von selbst beheben. Ertragen und hoffen das man uns Hilfe anbietet und wir nicht um Hilfe betteln müssen. So einfach ist das aber nicht. Wir müssen selbst darum bitten wenn wir es alleine nicht schaffen.


Momentan haben wir einfach nicht die Kraft zu Kämpfen und deswegen warten wir. Warten auf die Therapie für Rene weil eine andere zu suchen zu viel Aufwand ist. Warten auf die Hypothek die wir schon lange haben sollten (das Gutachten liess 3 Wochen anstatt 4 Tage auf sich warten) und warten auf meinen unbefristeten Vertrag obwohl mir schon 3 mal versprochen wurde das ich ihn längst haben sollte. Warten darauf das wir alle wieder gesund werden. Warten bis wir die Kraft haben wieder zu kämpfen.


Und hoffen! Hoffen das der Aufbau trotzdem die nächsten Wochen starten kann. Hoffen das bei dem Vertrag nur etwas schief gegangen ist (wovon ich stark ausgehe). Hoffen das die Therapeutin schnell wieder arbeiten kann und Rene helfen kann. Hoffen das ich wieder gesund werde und die Hilfe bekomme die ich brauche. Hoffen das ich es schaffe mein Glück wieder selbst zu formen. (oh wie naiv)


Ich will so gerne raus aus meinem Loch. Die Zügel selbst in die Hand nehmen. Positiv denken und hoffen das dieses Jahr besser endet als es beginnt.


In meinem Kopf gibt es einen Plan, ich habe eine Idee wie es gehen kann. Wie ich mich besser fühlen kann. Anfangen sollte ich damit gesünder und weniger zu essen, mich mehr zu bewegen. Damit ich wieder mag was ich im Spiegel sehe. Wenn ich das endlich schaffe sollte ich meine Energie auf den Dachaufbau richten. Ich habe mich das ganze Jahr so darauf gefreut, hier sollte ich postive Energie tanken können. Und dann im Sommer zurück in die KiWu Klinik. Damit wir nächstes Jahr vielleicht nochmal das Glück haben dürfen ein Baby zu bekommen.


Es ist so einfach. Aber gleichzeitig ist es so ein riesen Berg. Ich weiss ich kann das. Ich muss nur wieder zu mir selbst finden. Wieder die Frau und Mutter sein die ich sein will. Wieder gut für meine Liebsten sorgen können.

10.01.2019

Melancholie im Winter

Seit letztem Jahr Januar weiß ich das der Winter wohl immer schwer bleiben wird. Ich fühle mich schwermütig. Denke so viel über Dinge nach über die ich den Rest des Jahres viel weniger nachdenke.

Ab März denke ich darüber nach wie Weihnachten wohl werden wird. Was wir machen sollen. Dieses Jahr waren wir wieder in Urlaub. Haben Weihnachten nicht mit der Familie gefeiert. Geschenke gab es nicht unterm Tannenbaum sondern im Flugzeug und im Hotel. Aus praktischen Gründen. Neues Spielzeug im Flugzeug bedeutet ein abgelenktes und fröhliches Kind :)

Wir haben trotzdem gut gegessen und versucht zu entspannen. Eigentlich fing es schon Nikolaus an. An Nikolaus habe ich im März keine Sekunde gedacht. Trotzdem hat Nikolaus für uns die schweren Monate eingeleitet. Die Tage wurden kürzer und die Melancholie immer grösser. 

Plötzlich ärger ich mich wieder das Menschen mich fragen ob der Boef ein Ersatz sei. (nicht ganz so plump aber trotzdem) Dann stehe ich unter der Dusche und kann an nichts anderes denken als daran das Joep doch kein Hund ist und ich keiner von den Menschen bin die sich immer den gleichen Hund kaufen und ihm den selben Namen geben. Als unser erster Hund starb war ich gerade in der 2. Klasse. Er starb ganz jung (2 Jahre) und plötzlich ohne Vorwarnung. Meine kleine Schwester spielte mit ihm im Garten und plötzlich legte er sich hin und war tot, einfach so hatte sein Herz aufgehört zu schlagen. Nur ein paar Wochen später überraschten unsere Eltern uns mit einem neuen Hund. Ich erinnere mich noch gut an diesen Abend. Die Trauer machte Platz für Freude und wir liebten diesen kleinen Hund sofort über alles. Aber niemals dachte die kleine Imke das wir unseren ersten Hund ersetzt haben. Immer waren es zwei eigenständige Hunde für mich. Ein gemaltes Bild von unserem ersten Hund hing immer im Esszimmer (schon zu Lebzeiten, es war ein Geburtstagsgeschenk für meinen Vater) und allen Freunden die bei uns zu Besuch waren erzählte ich das das unser erster Hund war - ganz normal. Warum verstand ich als kleines Mädchen schon Dinge die Erwachsene Menschen scheinbar noch immer nicht verstehen? Lebewesen ersetzt man nicht. Weder ein Haustier noch ein Kind. Schon gar nicht ein Kind. Und wenn jemand ein zweites oder drittes Kind bekommt, bedeutet das dann das diese Person sein erstes Kind vergisst? Niemals. 

Dann denke ich darüber nach wie mein ehemaliger Manager mir versuchte schonend zu erklären das ich von einem anderen Kind schwanger war und dass Joep nicht zurück kommt. Nur weil ich meinte dass die beiden sich auf dem Ultraschall so ähnlich sehen. Nur weil ich stolz war das man sieht das sie Brüder sind. Nur weil ihre Namen gut zusammen passen... Sauer war ich damals, und geschockt. Er war nicht der Einzige der es für nötig hielt mir so etwas zu sagen. Dann frage ich mich: Freuen sich nicht alle Eltern über Ähnlichkeiten ihrer Kinder? Ist es nicht normal das wenn man im Ultraschall die kleine Nase wieder erkennt das man sich erträumt das das Kind wohl die gleiche Nase hat und man sich ausmalt wie es wohl aussehen mag?

Ihr merkt schon, der melancholische Winter hat mich fest im Griff. Ich könnte noch ewig über dieses eine Thema weiter schreiben und es ist nicht das einzige Thema das mich unter der Dusche beschäftigt. 

Joeps Geburtstag steht vor der Türe und ich weiß nicht ob wir ihn feiern können - Weil wir anbauen und zuhause dann vermutlich einer Baustelle gleichen wird und wir eine Zeit in einem Ferienhaus wohnen werden. Ob das zu Joeps Geburtstag der Fall sein wird weiß ich noch nicht. Aber es ist gut möglich. Und wen sollen wir dieses Jahr einladen? Wen laden wir ein um nicht enttäuscht zu werden?

Meine Schwester die letztes Jahr auf Joepis Geburtstag war kann dieses Jahr nicht kommen weil eine Kollegin krank ist und sie arbeiten muss, dafür hat meine kleine Schwester gesagt das sie wenn ich sie dieses Jahr einladen will sie kommen möchte. Das hat mir so gut getan und ich wünsche mir so sehr das wir wieder näher zusammen wachsen. 

Ich habe auch im Januar keine Zeit zu trauern. Noch immer nicht. Das setzt mir zu. Ich will so gerne endlich zusammenbrechen dürfen damit ich danach wieder aufstehen kann und dieser aufgestaute Druck des letzten Jahres endlich weg ist. Ich denke das ich das wirklich brauche und es mir danach besser geht. Aber noch schaffe ich es. Dieses Jahr will ich gerne zu einem Psychologen. Es interessiert mich sehr von einem Psychologen zu hören wie er meine Situation einschätzt. Vermutlich sagt er ich soll auf mich aufpassen. Weiss ich schon, versuche ich auch aber es ist schwer. Wir haben so viele Pläne dieses Jahr und ich muss fit sein. Ich muss stark sein. Ich muss auch dieses Jahr wieder so viel von mir... Aber es geht nicht anders. Meine Trauer ist auch die Kindheit vom Boef und er soll nicht darunter leiden. Also bin ich stark, stark für zwei damit Rene sich erholen kann und bald auch wieder stark sein kann.

Ich vermisse Joep so sehr. Mein kleiner wunderschöner Joep. Ich wollte dich nie hergeben. Ich wollte dich retten, beschützen und auf dich aufpassen. Wo ist das nur schief gegangen, was habe ich falsch gemacht. Warum darfst du nicht bei uns sein. Warum Warum Warum. Dieser Kack Winter fragt mich immer wieder warum. Aber es gibt keine Antwort die diese Frage befriedigend beantwortet. Das "was wäre wenn"-Spiel verbiete ich meinem Kopf. Die Antwort darauf ist nämlich immer die gleiche: Joep würde leben. Tut er aber nicht und deswegen stelle ich mit keine "was wäre wenn"-Fragen. Es bringt ja nichts. Es macht Joep nicht wieder lebendig. Ich kann nur die Erinnerung an ihn am Leben halten. Ich konnte Joep nicht am Leben halten aber die Erinnerung an ihn wohl!

Letztes Jahr habe ich zu Joeps Geburtstag was großes gemacht. Das würde ich dieses Jahr auch so gerne machen aber ich weiß noch nicht genau was. Ich denke darüber nach die gleiche Reihe Videos nochmal auf niederländisch aufzunehmen. Dann kann ich noch mehr Menschen erreichen damit Joep und ich zusammen noch mehr Gutes tun. Meine Videos haben so vielen Menschen geholfen. Letztes Jahr haben so viele Menschen mit mir mit getrauert und mit mir um Joep geweint. Joep erobert die Welt auf seine Art und Weise. So viele Menschen denken sofort an Joep wenn sie einen Regenbogen sehen. 

Außerdem möchte ich gerne wie jedes Jahr zu Joeps Geburtstag spenden. Vielleicht werde ich einen Spendenaufruf starten und können wir die Welt zusammen etwas besser machen, das wäre so schön. 

Der Winter bleibt schwer. Vermutlich noch sehr sehr lange. Vermutlich bleibt es immer die schwerste Zeit des Jahres für uns. Aber ich bin guter Dinge das es uns jedes Jahr ein bisschen besser geht. 

Joep. Mama liebt dich. Ich liebe dich soooooo sehr. ich wünschte es gäbe Worte die diese Liebe ausdrücken können. Gibt es aber nicht, kein Wort ist stark genug um diese Liebe zu dir zu beschreiben. Kein Wort ist aussagekräftig genug um zu beschreiben wie schön du bist und wie stolz ich auf dich bin. 

Pass weiter so gut auf uns auf Schatz! Hilfst du uns ein bisschen damit 2019 wieder ein bisschen besser wird als 2018? Hilfst du Papa wieder gesund zu werden? Und Mama dabei gesund zu bleiben? Hilfst du uns dabei das wir es schaffen das dein Bruder das glücklichste Kind der Welt bleibt?

Danke Schatz.