Ich träume nicht oft über Joep aber diese Nacht habe ich wieder über ihn geträumt und wie immer will ich diesen Traum nicht vergessen, es sind viel zu wenig Träume.
Letzte Woche träumte ich schon einmal über den Friedhof und Beerdigungen aber als ich aufwachte wusste ich schon nicht mehr was ich genau geträumt habe.
Diese Nacht find der Traum wieder so unsinnig an aber dan Ende war schön.
Joep lag im sterben, wir waren in dem Zimmer in dem er starb, er hatte seine Klamotten an die er an hatte, alles war schwarz weiß, wie auf den Fotos die wir von dem Tag haben. Ich war den ganzen Traum nur Zuschauer, jemand gab Joep ganz schnell hintereinander Klapse auf den Po, ich wurde böse, viel zu schnell, viel zu fest. Joep ist fast tot, er fühlt fast nichts mehr aber er verdient Liebe und Zärtlichkeit und keine Grobheit, es war nicht lustig, warum tat er das? Jemand anders nahm Joep und legte ihn auf seinen Bauch, Joep öffnete die Augen und ich sah dass sein Gesicht gar nicht so geschwollen war wie es war. Joep war einfach wunderschön und irgendwie hatte es ihn aufgeweckt, all die Schläge auf seinen Po. Ab hier wird der Traum schöner, alles hat auch Farbe. Joep wird mit in ein Wohnzimmer genommen, er sitzt auf der Hüfte des Mannes und ist plötzlich ca 1 Jahr alt, Joep guckte aufgeweckt durch die Gegend. Er hatte blondes, dickes und gewelltes Haar. Meine Zuschauerrolle im Traum störte mich nicht mehr, es war wie ein ganz normaler Tag an dem Joep rumgereicht wird und jeder freute sich mit ihm zu spielen und ihn fest zu halten. Er sah Rene ähnlich, sah aber seinen Babyfotos nicht mehr so ähnlich. Dennoch erkannte ich ihn sofort. Natürlich würde ich meinen Sohn immer und überall erkennen. Joep sah so gesund aus. Irgendetwas in mir sagte dass er noch immer sterben muss, um sein Leben kämpft aber er sah so gesund und munter aus.
Dann war der Traum vorbei. Ich wachte auf und war froh dass ich von Joep träumen durfte, ich frage es ihn abends so oft: Lieber Joep, komm Mama und Papa heute im Traum besuchen.
Unser Baby ist tot. Er wurde nur 8 Tage alt. Alles was in seinem kurzen Leben passiert ist steht in seinem Tagebuch beschrieben. In diesem Blog beschreibe ich regelmäßig wie ich mit diesem enormen Verlust und der Trauer umgehe. Wir kämpfen um ein glückliches Leben, ein Leben ohne unseren wunderschönen Joep.
Über einen Eintrag im Gästebuch würde ich mich freuen!
28.02.2017
27.02.2017
Joeps Grabstein
Lange, sehr lange haben wir darüber nachgedacht was für einen Grabstein wir für Joep wollten. Als Joep gerade drei Wochen tot war waren wir das erste und einzige mal in einem Grabsteingeschäft. Uns gefiel nur ein Stein aber irgendwie gefiel er uns nicht gut genug um ihn auch zu bestellen oder die nächsten Monate noch einmal gucken zu gehen. Es war ein Standard-stein und der Gedanke dass ein anderes Kind den gleichen Stein hat wie Joep, das gefiel mir irgendwie nicht.
Mit der Zeit kamen immer mal wieder Gedanken an den Stein und relativ schnell wusste ich dass ich daran mitarbeiten wollte. Spontan wollte ich zu einem Steinhauer und habe ich mir auf YouTube Videos angeschaut wie man Steine bearbeitet aber ich hatte Angst: was wenn es kein schöner Stein wird? Was wenn ich es nicht perfekt mache? Also wollte ich es lieber zusammen mit jemandem machen aber zu diesem Zeitpunkt konnte ich niemanden suchen der das machen würde. Von Joep zu erzählen kann so unfassbar weh tun, dann ist es so echt also wartete ich. Etwas sagte mir die richtige Idee wird dich finden, Joep wird uns zeigen was zu ihm passt.
Ich wusste noch nicht was ich wollte, Rene wusste es auch noch nicht. Der Schmetterling gefiel uns gut, aber auch eine Kombination aus Stein und Glas gefiel uns gut. Wir hatten keine Eile denn Joeps Grab sah immer wunderschön aus und ich habe es das ganze Jahr mit Liebe versorgt.
Irgendwann waren wir auf einem Straßenfest und wir liefen bis zum letzten Stand auf einer kleinen Seitenstraße (sowas machen wir eigentlich nie, aber etwas 'rief' mich). Wir entdeckten einen Mosaik-stand und ich dachte ein Stein mit Joeps namen drauf wäre schön. Ich dachte noch gar nicht an einen Grabstein, es sollte einfach ein kleiner Stein werden der hübsch da liegt bis wir einen Grabstein haben. Ich fragte die Frau ob sie auch etwas für uns machen kann und sie meinte dass wir das am besten zusammen machen können. Wir liefen nach Hause und da hatte ich das erste mal die Idee: Ein ganzer Grabstein aus Mosaik! Ich googelte sofort und natürlich war ich nicht die erste mit der Idee. Ich googelte zuerst nur zur Inspiration, die Frau vom Stand wohnte nur zwei Strassen weiter und ich wollte es gern mit ihr machen. Aber nachdem ich einmal bei ihr war hatte ich plötzlich kein gutes Gefühl mehr dabei. Meine Angst dass der Stein bei ihr nicht perfekt wird war wieder da und Joeps Stein sollte/musste doch perfekt werden.
Mittlerweile war August und seit Monaten wussten wir das wir einen Mosaikstein wollten. Jetzt hatte ich wieder die Energie mich hiermit zu beschäftigen und ich vereinbarte einen Termin mit einer Frau die professionele Grabsteine aus Mosaik macht. Ihr Atelier war nicht weit weg, nur eine halbe Stunde mit dem Auto. Es war Hochsommer und ich sass Sabina gegenüber und erzählte ihr unsere Geschichte, erzählte von Joep. Ich fühlte mich sofort gut aufgehoben und ernst genommen und zum ersten mal hatte ich das Gefühl dass ich jemanden gefunden habe der mit uns einen perfekten Stein machen kann.
Das entwerfen dauerte Monate, es kam von beiden Seiten. Sabina ist eine echte Künstlerin die wie es sich gehört auch schon mal etwas verplant. Rene und ich entpuppten uns als richtige Controlefreaks und haben den Grabstein nachher großenteils selbst entworfen. Die Form des Steins haben wir mit Sabina zusammen entschieden und auch einen ersten Entwurf wie der Stein aussehen könnte haben wir zusammen in ihrem Atelier gemacht. Wir wollten den letzten Feinschliff selbst in Photoshop machen und haben dann zuhause in Photoshop den Entwurf nochmal komplett auf den Kopf gestellt. Zusammen mit Rene, Sabina, und meinen Freundinnen Coco und Christin haben wir den Stein entworfen und waren erst zufrieden als der Stein perfekt war. Nach Monaten war es dann im Dezember so weit! Der Entwurf stand, wirklich jeder Centimeter des Grabsteins hat eine Bedeutung und über alles haben wir nachgedacht. Zeitig zu seinem Geburtstag sollte Joep einen Grabstein haben.
Wir haben auch mit dem Mosaik des Grabsteins geholfen, den Mond haben wir (bis aus die Aussenlinien) selbst gelegt und darauf sind wir wirklich Stolz! Sowieso sind wir sehr stolz auf den Entwurf. Der Grabstein ist einfach perfekt und passt perfekt zu uns und Joep.
Joep war wunderschön und jetzt hat er auch ein wunderschönes Grab, er verdient ein wunderschönes Grab. Es macht mich glücklich wenn ich daran denke dass Menschen vorbei laufen und kurz stehen bleiben um sich diesen einzigartigen Stein an zu schauen!
Es hat lange gedauert bis Joep seinen Grabstein bekommen hat aber für uns hat sich das Warten gelohnt. Wir brauchten diese Zeit um unsere Kreativität wieder zu finden. Perfektion braucht Zeit!
Danke Sabina dass du so viel Geduld mit uns hattest und dass du einen wirklich perfekten Stein für uns gemacht hast! Es ist wirklich der schönste Grabstein den wir je gesehen haben! http://www.gedenkmozaiek.nl/
Regenbogen: Als Joep in unseren Armen um sein Leben kämpfte war da genau vor unseren Krankenhausfenster ein wunderschöner kompletter Regenbogen. Ich sagte ihm dass das seine Leiter in den Himmel sei, seitdem ist der Regenbogen Joeps Zeichen.
Mit der Zeit kamen immer mal wieder Gedanken an den Stein und relativ schnell wusste ich dass ich daran mitarbeiten wollte. Spontan wollte ich zu einem Steinhauer und habe ich mir auf YouTube Videos angeschaut wie man Steine bearbeitet aber ich hatte Angst: was wenn es kein schöner Stein wird? Was wenn ich es nicht perfekt mache? Also wollte ich es lieber zusammen mit jemandem machen aber zu diesem Zeitpunkt konnte ich niemanden suchen der das machen würde. Von Joep zu erzählen kann so unfassbar weh tun, dann ist es so echt also wartete ich. Etwas sagte mir die richtige Idee wird dich finden, Joep wird uns zeigen was zu ihm passt.
Ich wusste noch nicht was ich wollte, Rene wusste es auch noch nicht. Der Schmetterling gefiel uns gut, aber auch eine Kombination aus Stein und Glas gefiel uns gut. Wir hatten keine Eile denn Joeps Grab sah immer wunderschön aus und ich habe es das ganze Jahr mit Liebe versorgt.
Irgendwann waren wir auf einem Straßenfest und wir liefen bis zum letzten Stand auf einer kleinen Seitenstraße (sowas machen wir eigentlich nie, aber etwas 'rief' mich). Wir entdeckten einen Mosaik-stand und ich dachte ein Stein mit Joeps namen drauf wäre schön. Ich dachte noch gar nicht an einen Grabstein, es sollte einfach ein kleiner Stein werden der hübsch da liegt bis wir einen Grabstein haben. Ich fragte die Frau ob sie auch etwas für uns machen kann und sie meinte dass wir das am besten zusammen machen können. Wir liefen nach Hause und da hatte ich das erste mal die Idee: Ein ganzer Grabstein aus Mosaik! Ich googelte sofort und natürlich war ich nicht die erste mit der Idee. Ich googelte zuerst nur zur Inspiration, die Frau vom Stand wohnte nur zwei Strassen weiter und ich wollte es gern mit ihr machen. Aber nachdem ich einmal bei ihr war hatte ich plötzlich kein gutes Gefühl mehr dabei. Meine Angst dass der Stein bei ihr nicht perfekt wird war wieder da und Joeps Stein sollte/musste doch perfekt werden.
Mittlerweile war August und seit Monaten wussten wir das wir einen Mosaikstein wollten. Jetzt hatte ich wieder die Energie mich hiermit zu beschäftigen und ich vereinbarte einen Termin mit einer Frau die professionele Grabsteine aus Mosaik macht. Ihr Atelier war nicht weit weg, nur eine halbe Stunde mit dem Auto. Es war Hochsommer und ich sass Sabina gegenüber und erzählte ihr unsere Geschichte, erzählte von Joep. Ich fühlte mich sofort gut aufgehoben und ernst genommen und zum ersten mal hatte ich das Gefühl dass ich jemanden gefunden habe der mit uns einen perfekten Stein machen kann.
Das entwerfen dauerte Monate, es kam von beiden Seiten. Sabina ist eine echte Künstlerin die wie es sich gehört auch schon mal etwas verplant. Rene und ich entpuppten uns als richtige Controlefreaks und haben den Grabstein nachher großenteils selbst entworfen. Die Form des Steins haben wir mit Sabina zusammen entschieden und auch einen ersten Entwurf wie der Stein aussehen könnte haben wir zusammen in ihrem Atelier gemacht. Wir wollten den letzten Feinschliff selbst in Photoshop machen und haben dann zuhause in Photoshop den Entwurf nochmal komplett auf den Kopf gestellt. Zusammen mit Rene, Sabina, und meinen Freundinnen Coco und Christin haben wir den Stein entworfen und waren erst zufrieden als der Stein perfekt war. Nach Monaten war es dann im Dezember so weit! Der Entwurf stand, wirklich jeder Centimeter des Grabsteins hat eine Bedeutung und über alles haben wir nachgedacht. Zeitig zu seinem Geburtstag sollte Joep einen Grabstein haben.
Wir haben auch mit dem Mosaik des Grabsteins geholfen, den Mond haben wir (bis aus die Aussenlinien) selbst gelegt und darauf sind wir wirklich Stolz! Sowieso sind wir sehr stolz auf den Entwurf. Der Grabstein ist einfach perfekt und passt perfekt zu uns und Joep.
Joep war wunderschön und jetzt hat er auch ein wunderschönes Grab, er verdient ein wunderschönes Grab. Es macht mich glücklich wenn ich daran denke dass Menschen vorbei laufen und kurz stehen bleiben um sich diesen einzigartigen Stein an zu schauen!
Es hat lange gedauert bis Joep seinen Grabstein bekommen hat aber für uns hat sich das Warten gelohnt. Wir brauchten diese Zeit um unsere Kreativität wieder zu finden. Perfektion braucht Zeit!
Danke Sabina dass du so viel Geduld mit uns hattest und dass du einen wirklich perfekten Stein für uns gemacht hast! Es ist wirklich der schönste Grabstein den wir je gesehen haben! http://www.gedenkmozaiek.nl/
![]() |
Ein perfekter Grabstein für ein perfektes Baby |
Regenbogen: Als Joep in unseren Armen um sein Leben kämpfte war da genau vor unseren Krankenhausfenster ein wunderschöner kompletter Regenbogen. Ich sagte ihm dass das seine Leiter in den Himmel sei, seitdem ist der Regenbogen Joeps Zeichen.
Joep als Sonne: Joep is unser Sonnenschein, unser Stolz und jeder Sonnenstrahl der auf unsere Haut fällt und uns wärmt erinnert uns an unseren Sonnenschein.
Wolken: Wir sagen oft dass Joep auf einer Wolke sitzt und uns zuguckt.
Schrift: Alles geschriebene ist in meiner Handschrift geschrieben
Tag und Nacht: Wir denken IMMER an Joep, jeden Tag und jede Nacht
Mond und Sterne: ein schöner Sternenhimmel erinnert uns immer an Joep. Oft gucken wir nachts aus dem Fenster und wenn die Sternen dann so hübsch scheinen fühlt es sich an als ob Joep uns ganz nah ist.
Fußabdrücke: Joeps Fußabdrücke sind auf dem Grabstein, die Form stimmt und sie sind genau 8 cm lang.
Katze: Joeps kleine Stoffkatze musste auf auf den Grabstein kommen, sie gehört echt zu Joep, er hat immer mit ihr gekuschelt.
Stern mit Schrift: Mama und Papa lieben dich - mehr Worte brauchen wir nicht.
21.02.2017
Deine 1. Geburtstagsfeier
Lieber Joep,
jetzt bist du schon 1 Jahr alt. Noch bist du kein Jahr tot aber der Tag kommt immer näher. Du konntest nur so kurz bei uns sein!
Aber wir wollen nicht nur Traurig sein, du hast uns auch so viel Glück, Stolz und Liebe gegeben wofür wir dir so dankbar sind!
Sonntag haben wir deinen Geburtstag gefeiert, zusammen mit deiner Familie und ein paar Freunden. Weil unsere Familien gross sind waren wir 27 Personen und das obwohl auch ein paar Leute krank waren.
Um 1 Uhr hatten Mama und Papa alles vorbereitet, es gab Torte und Nuss-ecken, Chips, Brot, Käse, Getränke und Luftballons, ganz viele Luftballons! Es sah so hübsch aus mit al den Ballons im Wohnzimmer, hast du das gesehen? Den ganzen Morgen hat es geregnet und ich hatte dich gebeten um um 1 Uhr die Sonne scheinen zu lassen damit es schön an deinem Grab ist und das hast du getan. Die Sonne strahlte vom Himmel genau auf dein Grab als wir da waren und danach hat es den ganzen Tag nicht mehr geregnet.
Alle Gäste kamen und haben dir Nachrichten geschrieben, auf die gleichen Kärtchen wie zu deiner Beerdigung. Davon hatten wir noch ganz viele zuhause und jetzt konnten sie endlich benutzt werden. Wir haben sie an die Luftballons gehangen und sie dir alle in den Himmel geschickt!
Wir sind alle zusammen mit den Luftballons in der Hand zu deinem Grab gelaufen, es ist nicht weit weg von uns zuhause, es sah wirklich hübsch aus mit al den Leuten und den Ballons. An deinem Grab haben wir sie zusammen fliegen lassen und erst sah es so aus als ob es alle Ballons schaffen und nicht im Baum hängen bleiben aber dann gab es einen Windstoß und die Hälfte der Ballons landete doch im Baum, genau wie auf deiner Beerdigung. Irgendwie musste es ja so sein, du hast dich bestimmt krumm gelacht auf deiner Wolke weil es dir gelungen ist die Ballons in den Baum zu lenken.
Du hast auch jede Menge Geschenke bekommen, Blumen, Stofftiere, Gestecke und bemalte Steine. Dein Grab ist jetzt noch hübscher als es eh schon war! Als wir an deinem Grab ankamen war der grosse Ballon den wir dir gekauft haben weg. Scheinbar konntest du nicht warten und wolltest ihn sofort im Himmel haben und hast ihn so lange im Wind drehen lassen bis es sich losgerissen hat.
Zuhause haben wir dann die Torten gegessen und Kaffee getrunken. Was hätten wir diesen Geburtstag gerne mit dir zusammen gefeiert Schatz... Es hätte so anders sein müssen aber wir haben versucht deinen Geburtstag so zu planen wie wir es auch gemacht hätten würdest du noch leben. Nur deinen Namen haben wir öfter geschrieben und Papa wollte keinen Girlanden aber es war eindeutig ein Kindergeburtstag mit vielen Kindern die genauso alt sind wie du.
jetzt bist du schon 1 Jahr alt. Noch bist du kein Jahr tot aber der Tag kommt immer näher. Du konntest nur so kurz bei uns sein!
Aber wir wollen nicht nur Traurig sein, du hast uns auch so viel Glück, Stolz und Liebe gegeben wofür wir dir so dankbar sind!
Sonntag haben wir deinen Geburtstag gefeiert, zusammen mit deiner Familie und ein paar Freunden. Weil unsere Familien gross sind waren wir 27 Personen und das obwohl auch ein paar Leute krank waren.
Um 1 Uhr hatten Mama und Papa alles vorbereitet, es gab Torte und Nuss-ecken, Chips, Brot, Käse, Getränke und Luftballons, ganz viele Luftballons! Es sah so hübsch aus mit al den Ballons im Wohnzimmer, hast du das gesehen? Den ganzen Morgen hat es geregnet und ich hatte dich gebeten um um 1 Uhr die Sonne scheinen zu lassen damit es schön an deinem Grab ist und das hast du getan. Die Sonne strahlte vom Himmel genau auf dein Grab als wir da waren und danach hat es den ganzen Tag nicht mehr geregnet.
Alle Gäste kamen und haben dir Nachrichten geschrieben, auf die gleichen Kärtchen wie zu deiner Beerdigung. Davon hatten wir noch ganz viele zuhause und jetzt konnten sie endlich benutzt werden. Wir haben sie an die Luftballons gehangen und sie dir alle in den Himmel geschickt!
Wir sind alle zusammen mit den Luftballons in der Hand zu deinem Grab gelaufen, es ist nicht weit weg von uns zuhause, es sah wirklich hübsch aus mit al den Leuten und den Ballons. An deinem Grab haben wir sie zusammen fliegen lassen und erst sah es so aus als ob es alle Ballons schaffen und nicht im Baum hängen bleiben aber dann gab es einen Windstoß und die Hälfte der Ballons landete doch im Baum, genau wie auf deiner Beerdigung. Irgendwie musste es ja so sein, du hast dich bestimmt krumm gelacht auf deiner Wolke weil es dir gelungen ist die Ballons in den Baum zu lenken.
Du hast auch jede Menge Geschenke bekommen, Blumen, Stofftiere, Gestecke und bemalte Steine. Dein Grab ist jetzt noch hübscher als es eh schon war! Als wir an deinem Grab ankamen war der grosse Ballon den wir dir gekauft haben weg. Scheinbar konntest du nicht warten und wolltest ihn sofort im Himmel haben und hast ihn so lange im Wind drehen lassen bis es sich losgerissen hat.
Zuhause haben wir dann die Torten gegessen und Kaffee getrunken. Was hätten wir diesen Geburtstag gerne mit dir zusammen gefeiert Schatz... Es hätte so anders sein müssen aber wir haben versucht deinen Geburtstag so zu planen wie wir es auch gemacht hätten würdest du noch leben. Nur deinen Namen haben wir öfter geschrieben und Papa wollte keinen Girlanden aber es war eindeutig ein Kindergeburtstag mit vielen Kindern die genauso alt sind wie du.
16.02.2017
Dein erster Geburtstag
Gestern war dein erster Geburtstag Joep. Ein Tag der so anders hätte sein sollen, ein Tag den ich mir bevor du gestorben bist so anders vorgestellt habe. Ich wollte einen cakesmash mit dir machen. Das hätte dir sicher so gut gefallen, seine Hände in die Torte und die Sahne hauen und alles versauen. Ich wollte deinen Geburtstag feiern, mit deinen kleinen Freunden und Neffen und Nichten. Alles hätte einfach so anders sein müssen.
Gestern morgen um 5 Uhr hättest du 1 Jahr alt werden sollen:
1 Jahr
52 Wochen
365 Tage
8760 Stunden
525'600 Minuten
31'536'000 Sekunden
52 Wochen
365 Tage
8760 Stunden
525'600 Minuten
31'536'000 Sekunden
Aber du du bist nicht älter als 8 Tage geworden, die Zeit steht nicht still, die Uhren ticken weiter.
0.0239726 Jahre
1,25 Wochen
8,75 Tage
210 Stunden
12'600 Minuten
756'000 Sekunden
1,25 Wochen
8,75 Tage
210 Stunden
12'600 Minuten
756'000 Sekunden
210 Stunden die du gelebt hast und in denen du uns so viel gegeben hast. 210 Stunden scheint so viel aber es ist doch so wenig. Viel zu wenig und niemals werde ich Frieden damit haben dass du nur 8 Tage alt werden konntest. Niemals werde ich denken dass das das beste für dich war. Sie hätten sehen müssen dass du krank warst, dann würdest du noch leben und ein kleiner gesunder Junge sein. Das wäre das beste für dich und uns gewesen.

Dann haben wir dein Grab hübsch gemacht und es ist wirklich das schönste Grab von allen lieber Joep. Du hast so ein wunderschönes Grab, genau so schön wie du es warst! Und all deine Zeichen die du uns gezeigt hast sind in deinem Grabstein verarbeitet.
Bis dahin ging es uns relativ ok. Lieber Joep du hast sogar Geschenke bekommen. Coco hatte am 14. abends eine kleine Pflanze mitgebracht und auch Christin war am 14 abends bei dir um dir ein Kuscheltier zu bringen dass 2 Blumen festhält. Von uns hast du einen schönen Ballon bekommen, es ist der gleiche Ballon den du auch zu deiner Geburt hattest. Damals stand nur 'Joep' auf dem Ballon. Diesmal steht da 'Joepie 1 jaar'. Du hattest Geburtstag. Du bist 1 Jahr alt, aber du bist nicht gewachsen, du konntest nicht bei uns sein. Das einzige was wachsen konnte ist unsere Liebe zu dir, in unseren Herzen wächst du immer weiter!
Wir denken jeden Tag noch immer so oft an dich aber gestern ertappte ich mich dabei das selbst an dich denken nicht genug war. In meinem Kopf sang ich ein Lied für dich aber ich musste mehr an dich denken also dachte ich immer wieder Joep Joep Joep Joep Joep. Gestern drehte sich alles um dich, wir konnten an nichts anderes denken als an dich!
Nachdem wir von Grab nach Hause kamen war es vorbei mit der Energie und dem gut gehen. Mama ist erkältet und war so müde dass sie ins Bett gegangen ist und Mittags ein wenig geschlafen hat. Das mache ich normal nie aber gestern brauchte ich es. Als ich wach wurde hatten wir Post, aber nicht nur
Lieber Joep gestern haben so viele Menschen an dich gedacht. So viele Menschen haben Mama und Papa Nachrichten geschickt und es tat uns so gut zu sehen dass du nicht vergessen wurdest. Es kam sogar aus total unerwarteten Ecken, eine Karte von einer Kollegin die ich schon ewig nicht mehr gesehen habe, eine Email von einer Frau die mit Mama im Schangerschafts Yoga war und wovon Mama wirklich nicht mehr weiß wer sie ist aber es war so lieb dass sogar sie an dich dachte. Aber auch viele Menschen, Menschen von denen ich eine Nachricht erwartet hätte haben sich nicht gemeldet (oder manche erst so spät dass Mama schon geschlafen hat) und das tat mir gestern sehr weh. Es fühlt sich an als ob sie dich vergessen haben, ich weiß dass niemand dich vergessen hat, wie sollte man dich vergessen... Aber dass sie sich nicht mal die Mühe machen sich zu melden an deinem Geburtstag und sei es nicht um dir zu gratulieren sondern um uns zu sagen dass sie an uns denken weil sie doch wissen müssen wie schwer es für uns ist...
Papa sagt ich solle nicht zu viel von diesen Menschen erwarten und ich hätte es besser wissen sollen aber ich kann nichts dagegen tun, es fühlt sich an als ob sie dir Unrecht antun und das bricht mein Mamaherz. Würdest du noch leben dann hätten sie sich ganz sicher gemeldet.
Sonntag kommen ein paar von diesen Menschen auf deine Geburtstagsfeier kleiner Schatz, sie haben dich nicht vergessen... Mama weiß das, aber Mama hat es momentan so schwer und sollte jetzt wirklich nicht noch extra verletzt werden durch so etwas... Papa hat Recht, wenn ich nichts von Menschen erwarte dann werde ich auch nicht verletzt aber du bist mein ein und alles und ich will so gerne dass du das auch für andere bist und man uns das zeigt.
Es gibt wirklich nichts dass mir so gut tut wie wenn ich sehe dass jemand an deinem Grab war oder dir etwas mitbringt weil ich dann sehe dass Menschen dich nicht vergessen haben und sie sich ein wenig Mühe gemacht haben für dich.
Mama und Papa werden dich immer lieben kleiner Mann, wir werden immer an dich denken, dich nie vergessen, das verspreche ich dir! Deine Geschwister werden wissen wer du bist, wir werden ihnen erzählen was für einen tollen grossen Bruder sie haben und sie werden dich kennen und deine Zeichen zu deuten wissen!
Sonntag feiern wir deinen Geburtstag richtig lieber Joep. Mit Familie und Freunden und Torte und Ballons. Ich hoffe dass dir dein Erdenfest genauso gut gefällt wie dein Himmelfest gestern und dass du auch dann die Sonne für uns scheinen lässt!
Sonntag feiern wir deinen Geburtstag richtig lieber Joep. Mit Familie und Freunden und Torte und Ballons. Ich hoffe dass dir dein Erdenfest genauso gut gefällt wie dein Himmelfest gestern und dass du auch dann die Sonne für uns scheinen lässt!
02.02.2017
Youtube
Seit einiger Zeit spiele ich mit dem Gedanken einen eigenen Youtube Kanal zu machen um über mein Leben zu berichten. Ich will gerne über Joep und unser Leben berichten. Meine Idee ist, dass was ich hier aufschreibe auch vor der Kamera zu erzählen. Es ist persönlicher und ich habe das Gefühl, dass ich mehr Menschen, die auf der Suche sind nach diesen Geschichten, bewusst erreiche. Heutzutage sucht man doch alles zuerst auf Youtube. Ich gucke mir lieber Videos an als zu lesen.
Nachdem Joep gestorben ist, habe ich auf Youtube nach vergleichbaren Geschichten gesucht aber ich konnte nur sehr wenige finden. Ich fand viele Videos mit Fotos von Kindern die gestorben sind, ein trauriges Lied im Hintergrund aber man erfuhr nicht wirklich was passiert ist. Man lernte die Eltern nicht kennen und vor allen Dingen erfuhr ich nicht wie die Eltern mit diesem Verlust umgegangen sind. Ich war auf der Suche nach dem Weg zurück ins Glück. Ich suchte online, in Blogs, im Bekanntenkreis, auf Youtube, in Büchern und ich suchte in TV-Sendungen. Aber ich fand niemanden der sagte: Ich bin wieder glücklich und ich habe es so und so geschafft um wieder glücklich zu werden. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man wieder positiv und glücklich werden kann und ich sah immer und überall nur den Schmerz. Ich fand es auch so logisch. Man wird interviewt und beschäftigt sich in dem Moment wieder so bewusst mit dem Schmerz. Wie sollte ich den Schmerz nicht in ihren Gesichtern sehen oder zwischen den Zeilen lesen?
Ich hoffe, dass ich mit meinem Kanal etwas geben kann was ich selbst vermisste. Vielleicht gibt es ja irgendwo jemanden, dem das genauso geht und dem ich helfen kann. Ich hab Joep versprochen zu helfen und helfen tut mir gut, es gibt mir Energie. Ich höre von anderen Sternenmamas mit denen ich persönlichen Kontakt habe, dass ich das kann, dass ich ihnen immer helfe und die richtigen Worte finde.
Ich habe gestern die ersten Videos gedreht. Dieses Wochenende will ich sie schneiden und online stellen. Ich fange an Videos in zwei Sprachen zu drehen, weil ich mich nicht entscheiden kann ob ich es auf Deutsch oder Niederländisch machen soll. Ich kann mich nicht entscheiden nur einer Gruppe zu helfen und darum habe ich erstmal zwei Kanäle gemacht. 'Sternenmama' und 'sterrenmama'. Die Zeit wird zeigen wie ich weiter mache, wo ich mehr clicks bekomme, wo ich mehr Menschen helfen kann, wie viel Energie es mich kostet und wie lange ich durchhalte um Youtube neben meiner Arbeit und meinem Leben zu machen.
Nachdem Joep gestorben ist, habe ich auf Youtube nach vergleichbaren Geschichten gesucht aber ich konnte nur sehr wenige finden. Ich fand viele Videos mit Fotos von Kindern die gestorben sind, ein trauriges Lied im Hintergrund aber man erfuhr nicht wirklich was passiert ist. Man lernte die Eltern nicht kennen und vor allen Dingen erfuhr ich nicht wie die Eltern mit diesem Verlust umgegangen sind. Ich war auf der Suche nach dem Weg zurück ins Glück. Ich suchte online, in Blogs, im Bekanntenkreis, auf Youtube, in Büchern und ich suchte in TV-Sendungen. Aber ich fand niemanden der sagte: Ich bin wieder glücklich und ich habe es so und so geschafft um wieder glücklich zu werden. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man wieder positiv und glücklich werden kann und ich sah immer und überall nur den Schmerz. Ich fand es auch so logisch. Man wird interviewt und beschäftigt sich in dem Moment wieder so bewusst mit dem Schmerz. Wie sollte ich den Schmerz nicht in ihren Gesichtern sehen oder zwischen den Zeilen lesen?
Ich hoffe, dass ich mit meinem Kanal etwas geben kann was ich selbst vermisste. Vielleicht gibt es ja irgendwo jemanden, dem das genauso geht und dem ich helfen kann. Ich hab Joep versprochen zu helfen und helfen tut mir gut, es gibt mir Energie. Ich höre von anderen Sternenmamas mit denen ich persönlichen Kontakt habe, dass ich das kann, dass ich ihnen immer helfe und die richtigen Worte finde.
Ich habe gestern die ersten Videos gedreht. Dieses Wochenende will ich sie schneiden und online stellen. Ich fange an Videos in zwei Sprachen zu drehen, weil ich mich nicht entscheiden kann ob ich es auf Deutsch oder Niederländisch machen soll. Ich kann mich nicht entscheiden nur einer Gruppe zu helfen und darum habe ich erstmal zwei Kanäle gemacht. 'Sternenmama' und 'sterrenmama'. Die Zeit wird zeigen wie ich weiter mache, wo ich mehr clicks bekomme, wo ich mehr Menschen helfen kann, wie viel Energie es mich kostet und wie lange ich durchhalte um Youtube neben meiner Arbeit und meinem Leben zu machen.
29.01.2017
Schwangere in meiner Umgebung
Seitdem Joep tot ist wollte ich eigentlich vor allem eins nicht mehr sehen: Schwangere!
Sie erinnern mich so sehr an meine glücklichste Zeit und es tut mir so weh sie zu sehen. Diese glücklichen Gesichter, diese Naivität die ich auch hatte. So etwas passiert mir doch nicht.
Jeder dicke Bauch den ich sehe versetzt mir einen Stich ins Herz, erinnert mich an alles was ich hatte und jetzt so schmerzlich vermisse, erinnert mich an meine leeren Hände. Jedes mal wenn mir wieder jemand erzählt dass sie/er Mama/Papa wird dann weiß ich nicht wie ich reagieren soll. Ich kann mich nicht freuen, denn in diesem Moment werde ich an meinem schlimmsten Schmerz erinnert. In dem Moment weiß ich, dass diese Menschen bald haben werden, was ich doch schon lange haben sollte.
Ständig laufe ich mit dieser Angst rum, was wenn XY schwanger ist? Ich schaue ganz genau hin, raucht diese Person noch? Trinkt diese Person noch? Jemand zieht um, grössere Wohnung. Es wird Hals über Kopf geheiratet. Dann ist das erste was ich denke: "Was wenn sie schwanger ist?" Und ja, irgendwie sind all die Leute dann auch tatsächlich schwanger. Sobald ich dieses Vorgefühl habe, dauert es nicht mehr lange und ich bekomme diese "glückliche Neuigkeit" präsentiert.
Seit meiner Fehlgeburt habe ich schon von 5 Leuten gehört dass sie schwanger sind. Seit Joep gestorben ist noch von viel mehr... Es ist natürlich mein Alter, Menschen in meinem Umfeld sind ungefähr gleich alt und haben die gleichen Pläne wie wir. Ich kann es niemandem verbieten, aber in mir ist dieses Gefühl gegen das ich nichts tun kann: 'Das nächste Kind sollte meins sein, ich verdiene es am aller meisten.'
Immer bin ich so erleichtert wenn ich von jemandem höre, dass ich mir um sie keine Gedanken machen muss, dass sie es noch nicht probieren. Wieder eine Sorge weniger. Manchmal frage ich Menschen: Bitte sag mir Bescheid sobald du es versuchst, damit ich mich darauf einstellen kann, damit es mich nicht überrascht.
Ich hoffe dass das irgendwann leichter wird, dass ich mich wohl freuen kann wenn mir jemand erzählt, dass sie ein Kind erwarten, dass ich einem dicken Bauch nicht mehr aus dem Weg gehen muss weil er mir zu weh tut und schlecht für mich ist. Ich gehe allen Schwangeren aus dem Weg, ich kann es einfach nicht, ich will es nicht. Ich will nicht daran denken, dass sie bekommen was ich so vermisse. Es tut einfach zu weh.
Dazu kommt noch, dass ich von vielen Schwangeren denke, dass sie es nicht gut genug machen, dass sie es nicht genug zu schätzen wissen. Dann werde ich böse: Warum freust du dich nicht genug? Verstehst du nicht was für ein Wunder das ist? Warum gehst du Risikos ein? Warum weißt du nicht, dass du keine Salami essen darfst? Warum färbst du dir die Haare? Solltest du nicht weniger arbeiten? Ist das nicht zu schwer zum tragen? Seid ihr nicht gerade erst ein paar Monate zusammen?
Keine Schwangere kann es richtig machen, dass weiß ich. Sie können mir ja auch nicht unter die Nase reiben wie glücklich sie darüber sind, das wäre auch schrecklich. Aber es nicht zu zeigen hilft mir auch nicht. Ich habe mir während Joeps Schwangerschaft auch 1 mal Highlights färben lassen. Ich wusste anfangs auch nicht, dass ich keine Salami essen darf. Ich habe bis zum Schluss mehr als 4 kg getragen. Aber mit meinem Wissen von jetzt, würde ich die Risikos nicht mehr eingehen. Ich weiß genau, dass ich nicht fair bin. Es passt auch gar nicht zu dem wie ich früher war, aber mein Kopf kann meine Gefühle nicht besiegen. Ich sage die richtigen Dinge, versuche meinen Schmerz nicht zu deutlich zu zeigen, aber irgendwann geht es nicht mehr und dann sage ich es wohl, dass ich Abstand brauche und hoffe, dass ich niemanden verletzte. Natürlich weiß ich dass niemand schwanger geworden ist um mich zu verletzten. Um so mehr schätze ich die Menschen, die es mir früh erzählen, am liebsten noch bevor ich es ahnte. Es via via zu hören ist richtig scheiße, aber der Vorteil hieran ist, dass ich diesen Menschen jetzt einfach ganz aus dem Weg gehen kann und tun kann, als ob es nicht so ist. Wenn sie zu Feige waren es mir zu erzählen und ich es ihnen nicht Wert bin es mir ins Gesicht zu sagen, dann muss ich mich auch nicht schämen, wenn ich nicht an sie denke.
Verrückter Weise gibt es dann auch die Menschen für die ich mich wohl freuen kann, denen ich es sehr schnell gönnen kann. Es sind die Menschen die mir nicht das Gefühl geben, dass Kinder kriegen selbstverständlich ist und die verstehen wie besonders es ist schwanger sein zu dürfen. Es sind die Menschen von denen ich sofort denke: Ihr werdet so gute Eltern, ihr würdet alles für dieses Kind tun. Aber es sind die wenigsten die dieses Gefühl in mir verursachen.
Jedes Mal wenn ich höre, dass es ein Mädchen wird bin ich so erleichtert! "Wenigstens kein Junge" denke ich dann. Der nächste Junge, vielleicht ist das ja meiner...
Ich hoffe, dass es einfacher wird wenn ich selbst wieder einen dicken Bauch habe. Ich hoffe, dass ich mich dann mit anderen Schwangeren treffen kann und es genießen kann sie in meiner Umgebung zu haben. Wenn ich erstmal wieder ein Kind im Arm halte und es hoffentlich gesund mit nach Hause nehme, dann hoffe ich, dass mir die dicken Bäuche nicht mehr so weh tun werden. Die Zukunft wird es hoffentlich zeigen...
26.01.2017
Erinnerungsstofftier - Eine Katze aus Joeps Jäckchen
![]() |
Der hübsche Lars mit Mama und Papa |
Irgendwann hatte Margriet, die Mama von Lars, die Idee, aus seiner Kleidung ein Stofftier zu machen, um so mit seinen Sachen kuscheln zu können. Ein Stofftier lässt sich einfach viel besser kuscheln als ein Strampler. Zusammen mit ihrer Mama macht sie jetzt auch Stofftiere für andere Mamas, um ihnen so ein wenig Trost spenden zu können.
Auch für mich hat sie ein Stofftier gemacht: eine Katze, die gleichzeitig eine Spieluhr ist und 'you are my sunshine' spielt wenn man am Schwanz zieht. Irgendwann wird diese Katze im Bett von Joeps Geschwisterchen sitzen und dann wird 'Joep' für seine Geschwisterchen 'singen'. Und bis es soweit ist, wird sie bei mir im Schlafzimmer leben. Ich habe die Katze noch nicht abgeholt, ich möchte sie gerne persönlich abholen, darum kann ich leider noch kein Foto posten, aber ich habe ein Video gesehen und ich bin wirklich total begeistert!
Ich habe 2 Jäckchen ausgewählt die Joep leider nie anhatte. Zufällig hatte ich die Jacke die Joep anhatte auch noch eine Nummer grösser und in einer anderen Farbe. Diese Jacke habe ich ausgewählt für diese Spieluhr. Die zweite Jacke passte vom Material perfekt dazu und ich wollte gern ein grosses Stofftier, darum habe ich mich für diese Kombination entschieden. Die Jacke, die Joep anhatte und die man auch auf seinen Fotos sieht, konnte ich nicht verarbeiten lassen. Sie ist einfach noch viel zu wichtig für mich. Aber ich habe so viel Kleidung für ihn gekauft und in jedem Stück steckt so viel Liebe, dass es wirklich nicht einfach war mich zu entscheiden. Das Kleidungsstück durfte nicht zu besonders, aber trotzdem besonders sein.

Ich finde diese Idee so toll, dass ich sie auch hier teilen möchte. Vielleicht liest dies ja irgendjemand hier, für den es genau das Richtige ist und der gerne so eine Erinnerung braucht/möchte. Margriet meinte, dass sie auch Aufträge aus Deutschland annehmen würde: Hauptsache sie kann anderen Mamas, Papas und Geschwistern etwas Trost bieten.
Margriet, wat ben je toch een topper! Ik ben oprecht trots op je en heel blij en dankbaar dat ik je mocht leren kennen. Je bent een inspiratie en steun voor mij en hopelijk veel andere sterrenmamas. Ik weet zeker dat Lars weer lekker aan het opscheppen is op zijn wolkje en heel erg trots op je is.
Sternenmama
Lange wusste ich nicht wie man mich eigentlich nennt. Verwaiste Mutter? Aber was wenn ich wieder Kinder habe, halbverwaiste Mama? Irgendwie ist es nicht richtig. Eine Zeit lang habe ich mich selbst auch trauernde Mama genannt, irgendwie passte das für eine Zeit lang, aber mittlerweile ist meine Trauer abgeschwächt. Ich bin noch sehr traurig, aber die tiefe Trauer in der ich steckte hat sich verändert und ich kann mich doch nicht ewig trauernde Mama nennen? Irgendwann werde ich mit Freude und Liebe an Joep denken und irgendwann wird die Traurigkeit weniger werden. Es gibt kein richtiges Wort für mich und das fand ich lange schwierig.
Wir erkläre ich es anderen Menschen? Ich sage immer mein Sohn ist gestorben. Worte die unfassbar weh tun, aber ich habe mich daran gewöhnt. Wäre mein Mann gestorben, hätte ich das nicht so sagen müssen. Ich hätte die Wahl gehabt und auch sagen können, dass ich Witwe bin. Wären meine Eltern gestorben, wäre ich eine Waise. Aber wenn dein Kind stirbt, dann gibt es kein richtiges Wort und erstrecht keins, dass anerkannt und bekannt ist. Und das fühlt sich falsch an - Warum gibt es für uns kein Wort? Weil es zu schlimm ist? Weil es nicht schlimm genug ist? Warum hat sich nie jemand die Mühe gemacht ein Wort zu etablieren für Eltern die ihr Kind/ihre Kinder verloren haben.
Und diese Woche habe ich dann ein Wort gefunden, dass wohl zu mir passt: Sternenmama/Sterneneltern. Ich habe es mir selbst ausgedacht und dann gedacht, dass könnte was sein. Also habe ich es gegoogelt und scheinbar war ich nicht die Erste mit diesem Gedanken. Es gibt mehr Mamas, die sich Sternenmama nennen. Ich denke immer an Joep wenn ich Sterne sehe und darum passt es so gut. Außerdem habe ich den Begriff Sternenkind schon oft gehört, dann ist es doch nur logisch, dass die Mama eines Sternenkindes eine Sternenmama ist.
Ich bin also eine Sternenmama! Mein Leben als Sternenmama muss ich noch lernen zu meistern, aber es klappt immer besser.
Und diese Woche habe ich dann ein Wort gefunden, dass wohl zu mir passt: Sternenmama/Sterneneltern. Ich habe es mir selbst ausgedacht und dann gedacht, dass könnte was sein. Also habe ich es gegoogelt und scheinbar war ich nicht die Erste mit diesem Gedanken. Es gibt mehr Mamas, die sich Sternenmama nennen. Ich denke immer an Joep wenn ich Sterne sehe und darum passt es so gut. Außerdem habe ich den Begriff Sternenkind schon oft gehört, dann ist es doch nur logisch, dass die Mama eines Sternenkindes eine Sternenmama ist.
Ich bin also eine Sternenmama! Mein Leben als Sternenmama muss ich noch lernen zu meistern, aber es klappt immer besser.
22.01.2017
Hausarzt und Psychologen
Eine der größten Enttäuschungen nach Joeps Tod war wohl unser Hausarzt. Während der Schwangerschaft sind wir umgezogen und wir hatten auch einen neuen Hausarzt, den wir noch nicht gut kannten.
Sobald ich wusste das Joep sterben würde, rief ich ihn an, weil ich einen Termin mit einem Psychologen wollte. Ich wollte und brauchte Hilfe, dass wusste ich, ich war mir ganz sicher. Allein konnte und wollte ich das nicht und ich wollte alle Hilfe annehmen und suchen die ich kriegen konnte.
Aber schon am Telefon sagte er mir, dass ich keinen Psychologen bräuchte. Ich musste ihn überzeugen und es fühlte sich nicht richtig an. Warum wollte er mir nicht einfach helfen? Gerade er war doch dafür zuständig mir das Leben ein wenig leichter zu machen - wenn er es konnte. Joep war noch bei mir, lebte noch, also hatte ich die Kraft mich durchzusetzen. Noch war ich stark und noch konnte ich alles!
Kurz nachdem Joep gestorben ist, ist er bei uns zuhause vorbei gekommen. Das hatte er selbst vorgeschlagen und wir dachten, dass das eine gute Idee sei. Aber als er dann da war, wurde das Gefühl das wir bei ihm hatten nur noch schlechter. Joep war gerade ein paar Tage beerdigt und er sagte zu mir: "Am besten kannst du sofort wieder schwanger werden".
Rene und ich dachten wir hören nicht richtig. Was um alles in der Welt sagt dieser Mann, der auf meiner Couch sitzt, gerade? Rene und ich hatten einen starken Kinderwunsch. Sofort nach Joeps Geburt dachte ich, wie schön es wäre das nächste Kind sofort mit nach Hause zu nehmen. Wir wollten wieder Kinder, ja. Aber er tatso, als ob wir Joep so mir nichts dir nichts ersetzen konnten und wir wussten beide, dass das einfach falsch ist. Wir fragten ihn, ob das denn nicht schlecht fürs Kind sei? Sofort wieder schwanger zu werden? In unserer tiefen Trauer? So kurz nach einer Geburt? Nein nein, das sei das beste für alle. Wir wussten sofort, dass es Unsinn ist und nicht stimmte. Wir wussten sofort, dass wir einen neuen Hausarzt brauchten, aber die Energie einen zu suchen hatten wir nicht.
Ein paar Tage später sagte meine Hebamme mir, als wir hiervon erzählten, dass sie immer allen rät ein halbes Jahr zu warten, weil der Körper erst dann nach der Geburt wieder alle Vitaminvorräte auffüllen muss und erst dann einem Baby wieder alles geben kann was es braucht. Außerdem sei Trauer schlecht fürs Kind, denn Trauer ist für den Körper Stress, auch wenn es sich nicht so anfühlt.
Ich musste den Hausarzt fast zwingen mir einen Termin mit der Psychologin zu machen, aber er tat es. Leider war auch der Termin mit der Psychologin, die mit ihm zusammen arbeitet, sehr enttäuschend. Sie war jung und hatte keine Erfahrung mit unserer Situation, das war uns ganz schnell klar. Sie arbeitete eine Liste ab, die sie wahrscheinlich immer abarbeitet. Trinken wir? Nehmen wir Drogen? Wir fühlten uns nicht am richtigen Ort, nicht gut aufgehoben. Sie stellte Fragen die uns nicht helfen konnten, im Gegenzug konnte sie aber keine meiner Fragen beantworten, sagte mir immer nur, dass das bei jedem anders sei und dass sie es auch nicht weiß. Wir vereinbarten einen 2. Termin, ich wollte ihr noch eine Chance geben, aber eigentlich wusste ich sofort, dass das nichts wird. Ich befand mich jedoch in einem Ausnahmezustand und vertraute mir selbst nicht, also wollte ich es noch einmal probieren. Das nächste Gespräch war viel besser, sie hatte sich scheinbar informiert, aber für uns war der Zug abgefahren. Ich wollte nicht mehr zu ihr und wir machten keinen neuen Termin.
Irgendwann zwischen diesen beiden Terminen bei der Psychologin, meldete sich eine Kollegin mit der ich immer einen guten Kontakt hatte und wollte wissen wie es uns jetzt ginge. Sie erzählte von einer Freundin ihrer Mutter, die in dem Krankenhaus arbeitete in dem Joep geboren wurde und deren Job es ist, Mamas wie mich zu betreuen. Sie ist eine psychiatrische Krankenschwester. Ich ging zu meinem Hausarzt, weil ich eine Überweisung haben wollte, aber er stellte mir keine aus. Er sagte ich sollte selbst im Krankenhaus anrufen und wenn sie eine Überweisung bräuchten, dann könnte ich mich nochmal melden. Also rief ich im Krankenhaus an, ich bekam eine Dame die an der Rezeption arbeitet. Ich sagte ihr dass ich einen Termin bei dieser Frau wolle und sie fragte warum. Also erzählte ich weinend dass mein Sohn vor 2 Wochen gestorben ist und ich Hilfe brauche und ich ihren Namen von einer Freundin bekommen habe und dass mein Hausarzt mir keine Überweisung schreiben wollte und ich nicht wusste was ich tun soll. Sie regelte alles für mich und am nächsten Tag hatte ich einen Termin. Aber da ich keine Überweisung hatte war das nur eine Ausnahme. Ich verstand das System nicht, aber ich durfte nur 3 mal mit ihr sprechen, obwohl ich ihre Hilfe wirklich nötig gehabt hätte. Leider hatte ich nicht die Energie um mich durchzusetzen oder etwas zu regeln. Ich akzeptierte es so wie es war und dachte mir: Dann nicht, wenn du mir nicht helfen willst, brauche ich dich auch nicht. Ironischerweise darf ich jetzt, wo ich nicht schwanger werden kann, so viele Termine bei ihr machen wie ich will. Jetzt brauche ich sie wirklich nicht mehr.
Ich nahm es meinem Hausarzt sehr übel, dass er sich weigerte für mich einen Termin zu machen. Er hätte mir mit einem Anruf viel ersparen können. Ich fand es unheimlich schwer selbst anzurufen und alles zu regeln. Ich finde, dass es seine Aufgabe als Hausarzt gewesen wäre mir mein Leben etwas einfacher zu machen, wenn er es doch so einfach konnte, stattdessen machte er es mir schwerer.
Meine Hebamme sagte ein paar mal, dass ich mir eine Trauerpsychologin suchen solle, aber ich hatte keine Energie mehr. Überleben kostete all meine Energie und etwas so komplexes wie eine Psychologin zu finden die auf Trauer spezialisiert ist, schaffte ich einfach nicht. Außerdem dachte ich, ich bräuchte sie nicht, wo mich doch bist jetzt jeder enttäuscht hatte. Ich würde es auch alleine schaffen sagte ich mir. Sie schlug es mir immer wieder vor bis sie mir eine Adresse aufschrieb, die sie rausgesucht hatte und meinte ich hätte nichts zu verlieren. Diesmal tat ich was sie sagte und nahm Kontakt auf mit der Frau. Ich denke die Tatsache, dass ich ihr eine Mail schreiben konnte machte es für mich viel einfacher den Kontakt zu suchen, anrufen war einfach nicht drin. Leider war sie gar keinen Trauerpsychologin für Erwachsene sondern eine für Kinder. Aber sie hat mir schließlich jemanden in der Nähe gesucht und zu ihr gehe ich heute noch in regelmäßigen Abständen. Anfangs ging ich alle 2 - 3 Wochen, mittlerweile geht es mir besser und ich gehe nur noch alle 2-3 Monate. Wirklich helfen im Sinne von einer Therapie konnte sie mir nicht (Ich habe auch nie darum gebeten und finde auch, dass das nicht nötig ist. Ich bin nicht krank, Trauer is keine Krankheit die therapiert werden muss), aber mir ihr zu reden tat mir immer gut. Mit ihr konnte ich Situationen besprechen, die mir im Alltag schwer fielen und sie dachte mit, bestätigte oft meine Gedanken. Von ihr konnte ich annehmen wenn sie sagte, dass ich es wirklich alles gut mache, dass meine Trauer gesund ist und ich mir keine Sorgen machen muss. Das konnte ich sonst von niemandem, was wissen denn meine Eltern, Schwestern, Schwiegerfamilie, Freunde, Kollegen oder die Nachbarn? Die haben nie ihr Kind nach 8 traumatischen Tagen verloren. Meiner Trauerpsychologin glaubte ich und das gab mir eine Art innere Ruhe, die Gewissheit, dass ich es wirklich gut mache, diese Bestätigung hatte ich lange gesucht aber vorher nicht gefunden.
Ich suchte mir einen neuen Hausarzt, nach wenigen Wochen schon. Ich nahm den Hausarzt, bei dem ich mich via Email anmelden konnte. Anrufen und erklären was los war konnte ich einfach noch nicht. Ich bekam seine Adresse von der Psychologin, zu der ich nur 2 mal gegangen bin. Mein neuer Hausarzt war sehr mitfühlend und wir hatten anfangs fast jede Woche einen Termin um zu reden was uns/mir gut tat. Mittlerweile ist er in Rente gegangen und habe ich wieder eine neue Hausärztin. Sie scheint ganz okay zu sein, aber um ehrlich zu sein, kenne ich sie kaum. Ich war nur bei ihr wegen meines Zyklusses und habe eigentlich sofort verlangt, dass sie mir eine Überweisung ins Krankenhaus schreibt, damit ich endlich untersucht werden konnte. Denn der alte Hausarzt, der in Rente gegangen ist, wollte mir nicht glauben, dass mein Zyklus wirklich schlecht ist, dass ich nicht schwanger werden konnte. Er sagte alles sei normal, es käme durch die Geburt und die Trauer. Im Krankenhaus halfen sie mir nach Wochen Wartezeit dann endlich und gaben mir Recht. Mein Zyklus war so schlecht, dass ich nicht schwanger werden konnte. Aber das habe ich alles in einem anderen Bericht beschrieben der um unseren Kinderwunsch geht.
Sobald ich wusste das Joep sterben würde, rief ich ihn an, weil ich einen Termin mit einem Psychologen wollte. Ich wollte und brauchte Hilfe, dass wusste ich, ich war mir ganz sicher. Allein konnte und wollte ich das nicht und ich wollte alle Hilfe annehmen und suchen die ich kriegen konnte.
Aber schon am Telefon sagte er mir, dass ich keinen Psychologen bräuchte. Ich musste ihn überzeugen und es fühlte sich nicht richtig an. Warum wollte er mir nicht einfach helfen? Gerade er war doch dafür zuständig mir das Leben ein wenig leichter zu machen - wenn er es konnte. Joep war noch bei mir, lebte noch, also hatte ich die Kraft mich durchzusetzen. Noch war ich stark und noch konnte ich alles!
Kurz nachdem Joep gestorben ist, ist er bei uns zuhause vorbei gekommen. Das hatte er selbst vorgeschlagen und wir dachten, dass das eine gute Idee sei. Aber als er dann da war, wurde das Gefühl das wir bei ihm hatten nur noch schlechter. Joep war gerade ein paar Tage beerdigt und er sagte zu mir: "Am besten kannst du sofort wieder schwanger werden".
Rene und ich dachten wir hören nicht richtig. Was um alles in der Welt sagt dieser Mann, der auf meiner Couch sitzt, gerade? Rene und ich hatten einen starken Kinderwunsch. Sofort nach Joeps Geburt dachte ich, wie schön es wäre das nächste Kind sofort mit nach Hause zu nehmen. Wir wollten wieder Kinder, ja. Aber er tatso, als ob wir Joep so mir nichts dir nichts ersetzen konnten und wir wussten beide, dass das einfach falsch ist. Wir fragten ihn, ob das denn nicht schlecht fürs Kind sei? Sofort wieder schwanger zu werden? In unserer tiefen Trauer? So kurz nach einer Geburt? Nein nein, das sei das beste für alle. Wir wussten sofort, dass es Unsinn ist und nicht stimmte. Wir wussten sofort, dass wir einen neuen Hausarzt brauchten, aber die Energie einen zu suchen hatten wir nicht.
Ein paar Tage später sagte meine Hebamme mir, als wir hiervon erzählten, dass sie immer allen rät ein halbes Jahr zu warten, weil der Körper erst dann nach der Geburt wieder alle Vitaminvorräte auffüllen muss und erst dann einem Baby wieder alles geben kann was es braucht. Außerdem sei Trauer schlecht fürs Kind, denn Trauer ist für den Körper Stress, auch wenn es sich nicht so anfühlt.
Ich musste den Hausarzt fast zwingen mir einen Termin mit der Psychologin zu machen, aber er tat es. Leider war auch der Termin mit der Psychologin, die mit ihm zusammen arbeitet, sehr enttäuschend. Sie war jung und hatte keine Erfahrung mit unserer Situation, das war uns ganz schnell klar. Sie arbeitete eine Liste ab, die sie wahrscheinlich immer abarbeitet. Trinken wir? Nehmen wir Drogen? Wir fühlten uns nicht am richtigen Ort, nicht gut aufgehoben. Sie stellte Fragen die uns nicht helfen konnten, im Gegenzug konnte sie aber keine meiner Fragen beantworten, sagte mir immer nur, dass das bei jedem anders sei und dass sie es auch nicht weiß. Wir vereinbarten einen 2. Termin, ich wollte ihr noch eine Chance geben, aber eigentlich wusste ich sofort, dass das nichts wird. Ich befand mich jedoch in einem Ausnahmezustand und vertraute mir selbst nicht, also wollte ich es noch einmal probieren. Das nächste Gespräch war viel besser, sie hatte sich scheinbar informiert, aber für uns war der Zug abgefahren. Ich wollte nicht mehr zu ihr und wir machten keinen neuen Termin.
Irgendwann zwischen diesen beiden Terminen bei der Psychologin, meldete sich eine Kollegin mit der ich immer einen guten Kontakt hatte und wollte wissen wie es uns jetzt ginge. Sie erzählte von einer Freundin ihrer Mutter, die in dem Krankenhaus arbeitete in dem Joep geboren wurde und deren Job es ist, Mamas wie mich zu betreuen. Sie ist eine psychiatrische Krankenschwester. Ich ging zu meinem Hausarzt, weil ich eine Überweisung haben wollte, aber er stellte mir keine aus. Er sagte ich sollte selbst im Krankenhaus anrufen und wenn sie eine Überweisung bräuchten, dann könnte ich mich nochmal melden. Also rief ich im Krankenhaus an, ich bekam eine Dame die an der Rezeption arbeitet. Ich sagte ihr dass ich einen Termin bei dieser Frau wolle und sie fragte warum. Also erzählte ich weinend dass mein Sohn vor 2 Wochen gestorben ist und ich Hilfe brauche und ich ihren Namen von einer Freundin bekommen habe und dass mein Hausarzt mir keine Überweisung schreiben wollte und ich nicht wusste was ich tun soll. Sie regelte alles für mich und am nächsten Tag hatte ich einen Termin. Aber da ich keine Überweisung hatte war das nur eine Ausnahme. Ich verstand das System nicht, aber ich durfte nur 3 mal mit ihr sprechen, obwohl ich ihre Hilfe wirklich nötig gehabt hätte. Leider hatte ich nicht die Energie um mich durchzusetzen oder etwas zu regeln. Ich akzeptierte es so wie es war und dachte mir: Dann nicht, wenn du mir nicht helfen willst, brauche ich dich auch nicht. Ironischerweise darf ich jetzt, wo ich nicht schwanger werden kann, so viele Termine bei ihr machen wie ich will. Jetzt brauche ich sie wirklich nicht mehr.
Ich nahm es meinem Hausarzt sehr übel, dass er sich weigerte für mich einen Termin zu machen. Er hätte mir mit einem Anruf viel ersparen können. Ich fand es unheimlich schwer selbst anzurufen und alles zu regeln. Ich finde, dass es seine Aufgabe als Hausarzt gewesen wäre mir mein Leben etwas einfacher zu machen, wenn er es doch so einfach konnte, stattdessen machte er es mir schwerer.
Meine Hebamme sagte ein paar mal, dass ich mir eine Trauerpsychologin suchen solle, aber ich hatte keine Energie mehr. Überleben kostete all meine Energie und etwas so komplexes wie eine Psychologin zu finden die auf Trauer spezialisiert ist, schaffte ich einfach nicht. Außerdem dachte ich, ich bräuchte sie nicht, wo mich doch bist jetzt jeder enttäuscht hatte. Ich würde es auch alleine schaffen sagte ich mir. Sie schlug es mir immer wieder vor bis sie mir eine Adresse aufschrieb, die sie rausgesucht hatte und meinte ich hätte nichts zu verlieren. Diesmal tat ich was sie sagte und nahm Kontakt auf mit der Frau. Ich denke die Tatsache, dass ich ihr eine Mail schreiben konnte machte es für mich viel einfacher den Kontakt zu suchen, anrufen war einfach nicht drin. Leider war sie gar keinen Trauerpsychologin für Erwachsene sondern eine für Kinder. Aber sie hat mir schließlich jemanden in der Nähe gesucht und zu ihr gehe ich heute noch in regelmäßigen Abständen. Anfangs ging ich alle 2 - 3 Wochen, mittlerweile geht es mir besser und ich gehe nur noch alle 2-3 Monate. Wirklich helfen im Sinne von einer Therapie konnte sie mir nicht (Ich habe auch nie darum gebeten und finde auch, dass das nicht nötig ist. Ich bin nicht krank, Trauer is keine Krankheit die therapiert werden muss), aber mir ihr zu reden tat mir immer gut. Mit ihr konnte ich Situationen besprechen, die mir im Alltag schwer fielen und sie dachte mit, bestätigte oft meine Gedanken. Von ihr konnte ich annehmen wenn sie sagte, dass ich es wirklich alles gut mache, dass meine Trauer gesund ist und ich mir keine Sorgen machen muss. Das konnte ich sonst von niemandem, was wissen denn meine Eltern, Schwestern, Schwiegerfamilie, Freunde, Kollegen oder die Nachbarn? Die haben nie ihr Kind nach 8 traumatischen Tagen verloren. Meiner Trauerpsychologin glaubte ich und das gab mir eine Art innere Ruhe, die Gewissheit, dass ich es wirklich gut mache, diese Bestätigung hatte ich lange gesucht aber vorher nicht gefunden.
Ich suchte mir einen neuen Hausarzt, nach wenigen Wochen schon. Ich nahm den Hausarzt, bei dem ich mich via Email anmelden konnte. Anrufen und erklären was los war konnte ich einfach noch nicht. Ich bekam seine Adresse von der Psychologin, zu der ich nur 2 mal gegangen bin. Mein neuer Hausarzt war sehr mitfühlend und wir hatten anfangs fast jede Woche einen Termin um zu reden was uns/mir gut tat. Mittlerweile ist er in Rente gegangen und habe ich wieder eine neue Hausärztin. Sie scheint ganz okay zu sein, aber um ehrlich zu sein, kenne ich sie kaum. Ich war nur bei ihr wegen meines Zyklusses und habe eigentlich sofort verlangt, dass sie mir eine Überweisung ins Krankenhaus schreibt, damit ich endlich untersucht werden konnte. Denn der alte Hausarzt, der in Rente gegangen ist, wollte mir nicht glauben, dass mein Zyklus wirklich schlecht ist, dass ich nicht schwanger werden konnte. Er sagte alles sei normal, es käme durch die Geburt und die Trauer. Im Krankenhaus halfen sie mir nach Wochen Wartezeit dann endlich und gaben mir Recht. Mein Zyklus war so schlecht, dass ich nicht schwanger werden konnte. Aber das habe ich alles in einem anderen Bericht beschrieben der um unseren Kinderwunsch geht.
21.01.2017
Mein Gehirn filtert den Schmerz aus meinen Erinnerungen
Es fällt mir immer wieder auf. Wenn ich zurück denke an die letzten Monate, ja sogar fast das ganze letzte Jahr, dann merke ich dass ich mich nicht an dem Schmerz erinnern kann wie er war. Mein Gehirn scheint ihn ab zu schwächen um mich zu beschützen.
Ich erinnere mich an die Situationen in denen ich kurz lachen konnte, auch kurz nach Joeps Tod, ich erinnere mich an die Scherze und muss wieder lächeln. Ich erinnere mich nicht mehr dass ich an diesem Tag auch unfassbar traurig war oder weinte. Ich weiß dass es so war, denn ich weinte jeden Tag. Jeden Tag empfinde ich den Schmerz des Vermissens und der Trauer aber das Gefühl des Schmerzes ändert sich und mein Gehirn vergisst wie er sich all die Monate anfühlte.
Ich kann mich nicht erinnern wie unfassbar weh es tat, ich weiß es ganz genau, der Schmerz war so unerträglich dass ich lieber nicht mehr leben wollte aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern wie es sich wirklich anfühlte. Es ist verrückt. Ich erinnere mich wohl noch ganz genau an den Stolz den ich immer für Joep fühlte und noch immer fühle, der hat sich auch nicht verändert. Ich bin so unglaublich stolz auf meinen kleinen starken hübschen Jungen. Ich erinnere mich so gut an die Liebe die ich fühlte als er noch da war und jetzt während ich das schreibe steigen mir Tränen in die Augen weil ich die Liebe so deutlich fühle, weil es die schönsten Momente meines Lebens waren.
Wahrscheinlich sollte ich froh und dankbar sein dass ich mich nicht mehr richtig an diesen Schmerz erinnere. Auch der Schmerz den ich heute noch fühle ist so viel schlimmer als alles was ich jemals vor Joep gefühlt habe. Aber irgendwie fühlt es sich auch an als ob mein Kopf mir ein Stück von Joep wegnimmt das doch so zu ihm gehört.
Meine Liebe die ich empfinde fließt in allen Tränen die ich weine. Traurigkeit ist ein Teil von mir geworden, es gehört so sehr zu mir dass mein Kopf es scheinbar nicht mehr für wichtig hält dass ich mich richtig daran erinnere. Traurigkeit ist eine Art neue Eigenschaft die mir von Joep geblieben ist, sie gehört zu meinem neuen Ich, sie ist immer da, auch wenn ich lache, auch wenn ich nicht bewusst an sie denke.
Vielleicht filtert mein Gehirn auch weil es auf dem Weg in die Zukunft ist. Irgendwann werde ich an Joep denken und glücklich lächeln voller Dankbarkeit und Liebe weil ich seine Mama sein darf. Dann werde ich Liebe empfinden und wird die Liebe in meinem Lächeln stecken anstatt in meinen Tränen. Dann werde ich wieder glücklich sein und wird Joep Teil meines Glückes sein.
Ich erinnere mich an die Situationen in denen ich kurz lachen konnte, auch kurz nach Joeps Tod, ich erinnere mich an die Scherze und muss wieder lächeln. Ich erinnere mich nicht mehr dass ich an diesem Tag auch unfassbar traurig war oder weinte. Ich weiß dass es so war, denn ich weinte jeden Tag. Jeden Tag empfinde ich den Schmerz des Vermissens und der Trauer aber das Gefühl des Schmerzes ändert sich und mein Gehirn vergisst wie er sich all die Monate anfühlte.
Ich kann mich nicht erinnern wie unfassbar weh es tat, ich weiß es ganz genau, der Schmerz war so unerträglich dass ich lieber nicht mehr leben wollte aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern wie es sich wirklich anfühlte. Es ist verrückt. Ich erinnere mich wohl noch ganz genau an den Stolz den ich immer für Joep fühlte und noch immer fühle, der hat sich auch nicht verändert. Ich bin so unglaublich stolz auf meinen kleinen starken hübschen Jungen. Ich erinnere mich so gut an die Liebe die ich fühlte als er noch da war und jetzt während ich das schreibe steigen mir Tränen in die Augen weil ich die Liebe so deutlich fühle, weil es die schönsten Momente meines Lebens waren.
Wahrscheinlich sollte ich froh und dankbar sein dass ich mich nicht mehr richtig an diesen Schmerz erinnere. Auch der Schmerz den ich heute noch fühle ist so viel schlimmer als alles was ich jemals vor Joep gefühlt habe. Aber irgendwie fühlt es sich auch an als ob mein Kopf mir ein Stück von Joep wegnimmt das doch so zu ihm gehört.
Meine Liebe die ich empfinde fließt in allen Tränen die ich weine. Traurigkeit ist ein Teil von mir geworden, es gehört so sehr zu mir dass mein Kopf es scheinbar nicht mehr für wichtig hält dass ich mich richtig daran erinnere. Traurigkeit ist eine Art neue Eigenschaft die mir von Joep geblieben ist, sie gehört zu meinem neuen Ich, sie ist immer da, auch wenn ich lache, auch wenn ich nicht bewusst an sie denke.
Vielleicht filtert mein Gehirn auch weil es auf dem Weg in die Zukunft ist. Irgendwann werde ich an Joep denken und glücklich lächeln voller Dankbarkeit und Liebe weil ich seine Mama sein darf. Dann werde ich Liebe empfinden und wird die Liebe in meinem Lächeln stecken anstatt in meinen Tränen. Dann werde ich wieder glücklich sein und wird Joep Teil meines Glückes sein.
20.01.2017
Eine Hand auf meiner Schulter
Oft sagen die Leute zu mir: "Ich weiß nicht was ich sagen soll" wenn ich das erste mal erzähle dass Joep gestorben ist. Ich sehe jedem immer an dass sie sich erschrecken, egal ob es Menschen sind die selbst Kinder haben oder nicht, in erster Instanz erschreckt sich jeder.
Nach einiger Zeit merke ich allerdings das Menschen ganz unterschiedlich reagieren. Manche Menschen können sich besser einleben als andere. Menschen mit Kindern in der Regel besser als Menschen ohne weil sie wissen was wir vermissen. Wenn jemand selbst keine Kinder hat kann er nicht wissen wie sehr man sein Kind liebt, wie stark die Liebe ist die ich nicht geben kann.
Niemand weiß was er sagen soll weil es nichts gibt das man sagen kann. Niemand kann etwas sagen das meinen Schmerz weg nimmt. Aber kleine Gesten sagen oft genug.
Auf der Arbeit passiert es öfter dass ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spüre, ein kleiner Moment. Jemand läuft vorbei, oft sagen sie kein Wort, aber es ist diese kurze Berührung die mir sagt: "Ich denke an dich und Joep, ich weiß dass es dir nicht gut geht. Ich finde es tapfer dass du hier sitzt und arbeitest und versuchst dein Leben wieder auf zu bauen." Die erste Hand auf meiner Schulter war wirklich etwas besonderes, ich habe nie gedacht dass so eine kleine Berührung, so eine kleine Aufmerksamkeit, so gut tun kann. Seitdem gibt es das immer wieder, von vielen verschiedenen Menschen ohne dass ich je gesagt habe wie angenehm ich es finde.
Ich brauche keine grossen Worte, der Schmerz in den Augen der anderen wenn ich weine, oder die Hand auf meiner Schulter sind mehr als genug. Es reicht mir wenn ich spüre/höre das jemand an mich denkt, dann muss er nichts großes sagen.
Solange man mir das Gefühl gibt dass ich über Joep reden darf wenn ich das gerne möchte, mehr kann man für mich nicht tun. Das chinesische Zeichen für zuhören ist so passend und beschreibt alles was ich von meinem Gegenüber brauche:

Ich bin so dankbar für jede Hand auf meiner Schulter.
Nach einiger Zeit merke ich allerdings das Menschen ganz unterschiedlich reagieren. Manche Menschen können sich besser einleben als andere. Menschen mit Kindern in der Regel besser als Menschen ohne weil sie wissen was wir vermissen. Wenn jemand selbst keine Kinder hat kann er nicht wissen wie sehr man sein Kind liebt, wie stark die Liebe ist die ich nicht geben kann.
Niemand weiß was er sagen soll weil es nichts gibt das man sagen kann. Niemand kann etwas sagen das meinen Schmerz weg nimmt. Aber kleine Gesten sagen oft genug.
Auf der Arbeit passiert es öfter dass ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spüre, ein kleiner Moment. Jemand läuft vorbei, oft sagen sie kein Wort, aber es ist diese kurze Berührung die mir sagt: "Ich denke an dich und Joep, ich weiß dass es dir nicht gut geht. Ich finde es tapfer dass du hier sitzt und arbeitest und versuchst dein Leben wieder auf zu bauen." Die erste Hand auf meiner Schulter war wirklich etwas besonderes, ich habe nie gedacht dass so eine kleine Berührung, so eine kleine Aufmerksamkeit, so gut tun kann. Seitdem gibt es das immer wieder, von vielen verschiedenen Menschen ohne dass ich je gesagt habe wie angenehm ich es finde.
Ich brauche keine grossen Worte, der Schmerz in den Augen der anderen wenn ich weine, oder die Hand auf meiner Schulter sind mehr als genug. Es reicht mir wenn ich spüre/höre das jemand an mich denkt, dann muss er nichts großes sagen.
Solange man mir das Gefühl gibt dass ich über Joep reden darf wenn ich das gerne möchte, mehr kann man für mich nicht tun. Das chinesische Zeichen für zuhören ist so passend und beschreibt alles was ich von meinem Gegenüber brauche:
Ich bin so dankbar für jede Hand auf meiner Schulter.
15.01.2017
Der 15.
Jeden Monat bekommt Joep am 15. einen Ballon auf den ich schreibe wie alt er hätte werden sollen.
Es vergeht kein Monat am dem ich am 15. nicht ganz genau weiss was an diesem Tag passiert ist... Erst lag Joep 2 Stunden bei mir auf der Brust. Kurz danach starb er fast in Renes Händen. Er wurde so schnell wie möglich nach Leiden gebracht und sofort operiert. Alles war gut, er war stabil, uns wurde Hoffnung gemacht. Dann hatte Joep die Hirnblutung, wieder starb Joep fast während wir gerade versuchten zu schlafen weil wir so erschöpft waren. Aber er war so stark, ein echter Kämpfer! Joep hat den 15. überlebt und uns gezeigt wie stark er ist, um uns Mut zu machen, die Stärke hatte er von uns und jetzt müssen wir schon 9 Monate stark sein.
Der 15. Februar war der schönste Tag meines Lebens, der glücklichste. Jeden Monat am 15. erinnere ich mich an jede Sekunde dieses Tages. Jeden Monat am 15. bin ich unendlich traurig weil ich weiß dass Joep nicht bei mir sein darf, weil ich immer an die glücklichste Zeit meines Lebens denke und dann weiß dass es der Anfang der traurigsten Zeit meines Lebens war. Die Hirnblutung war der Anfang des Endes von unserem Glück. Genau jetzt, vor 11 Monaten war Joep gerade außer Lebensgefahr und dachten wir dass er überleben wird. Ich war mir sicher, ich musste mir sicher sein.
Ich durfte nichts anderes denken, der Gedanke war unerträglich und Joep brauchte unsere Hoffnung.
Jeder 15. Ist etwas ganz Besonderes. An jedem 15. mache ich für Joep einen Ballon den ich an seinem Grab fest mache.
Leider habe ich im Mai kein Foto gemacht von Joeps Grab, aber er hatte jeden Monat einen Ballon:
Leider habe ich im Mai kein Foto gemacht von Joeps Grab, aber er hatte jeden Monat einen Ballon:
03.01.2017
Traum
In letzter Zeit träume ich öfter dass ich wieder schwanger bin. Seitdem ich positiv getestet habe habe ich in meinem Traum oft wieder eine kleine Kugel mit der ich rum laufe. Auch diese Nacht war ich im Traum wieder schwanger aber dieser Traum war doch so heftig dass ich ihn aufschreiben will.
Im Traum hatte ich einen richtig dicken Bauch. Rene und ich waren im Urlaub, das Wetter war schön und wir liefen irgendwo an einer Küste rum. Alles war gut, ich war sicher schon 8 oder 9 Monate schwanger. Wir liefen an der Küste entlang und kamen an einem kleinen Kinderfriedhof vorbei. Ich wollte unbedingt gucken gehen weil dort Lars lag, der Sohn einer Mama die ich durch LE kennen gelernt habe, ich habe Lars schon ein paar mal an seinem Grab besucht und auch im Traum erkannte ich sein Grab ganz schnell. Es war der gleiche Grabstein wie im echten Leben aber Joep lag hier nicht. Wir waren in Urlaub und Joep lag zuhause.
Irgendwann später wusste ich plötzlich dass das Baby in meinem Bauch tot war, dass ich kein lebendes Kind bekommen würde. Es war komisch, ich weinte, ich war so emotionslos. Es fühlte sich nicht schlimmer an als die Fehlgeburt die ich gerade hatte. Irgendwie hatte ich scheinbar kaum eine Bindung aufgebaut zu dem Baby. Wir waren noch immer im Urlaub und ich bekam Wehen, die Geburt ging so schnell dass wir es nicht einmal ins Krankenhaus geschafft haben. Ich bekam wieder einen Sohn. Er war gross und wunderschön. Er ähnelte Joep aber sah doch auch anders aus. Die Gedanken an und die Ähnlichkeit zu Joep waren was mich letztendlich traurig machte. Ich hielt das Baby, wusch es, kuschelte es, der kleine Bruder war wunderschön. L. sollte er heißen, das wusste ich in meinem Traum sicher und es war wunderschön mein Baby im Arm zu halten, wunderschön aber auch traurig weil er sich nicht bewegte, weil er schlapp war und nicht weinte.
Joeps Bruder wurde auf dem Friedhof auf dem auch Lars lag begraben und irgendwie lag jetzt auch Joep auf diesem Friedhof. Margriet schickte mir ein Foto, sie hatte Joep ausgegraben. Joep war noch immer wunderschön und Joeps Bruder lag neben Joep. Sie sahen sich so ähnlich und waren beide so hübsch dass ich mich gar nicht entscheiden konnte wer von den beiden hübscher war. Ich war so froh dass Margriet mir die Fotos schickte und ich sie nebeneinander sehen konnte. Zwei wunderschöne neugeborene Jungen die nicht leben durften und jetzt zusammen waren. Dass sie zusammen waren fühlte sich richtig an.
Nachdem beide einen Grabstein hatten zweifelte ich plötzlich. Warum hatte ich dieses Baby L. genannt? Ich wollte mein lebendes Baby L. nennen und jetzt waren die 2 schönsten Namen vergeben und standen nur auf einem Grabstein. Es fühlte sich an wie ein Fehler, dieser kleine Junge hätte Koen oder Roel oder Joeri heißen sollen dachte ich. Warum hatte ich ihn nur L. genannt?
Es war ein komischer Traum... Es dauerte einige Zeit bevor ich mich heute morgen wieder erinnerte dass ich diesen Traum hatte. Wahrscheinlich sind es meine Ängste die Schuld haben an diesem Traum. Noch ein Kind verlieren ist das schlimmste was ich mir vorstellen kann. Als ob das Leben noch so viel Schreckliches für mich geplant hat und mein Traum hat sich schon mal überlegt was das sein könnte. Vielleicht hatte es auch mit der Fehlgeburt zu tun, von der ich so sicher bin dass es wieder ein kleiner Junge war, es hätte ein kleiner L. sein sollen aber den Namen bewahren wir uns für das nächste Kind das wir mit nach Hause nehmen dürfen.
01.01.2017
Gästebuch
Über einen Eintrag im Gästebuch würde ich mich sehr freuen!
Ich habe in erster Linie angefangen diesen Blog zu schreiben um mir alles von der Seele zu schreiben was mich beschäftigt. Dieser Blog ist eine Art Therapie für mich.
Seit Monaten merke ich aber dass dieser Blog sehr oft angeklickt wird und ich würde mich freuen mehr über meine Leser zu erfahren. Habt ihr Fragen? Oder Themen über die ihr gerne mehr hören wollt? Wer seid ihr?
Ich habe in erster Linie angefangen diesen Blog zu schreiben um mir alles von der Seele zu schreiben was mich beschäftigt. Dieser Blog ist eine Art Therapie für mich.
Seit Monaten merke ich aber dass dieser Blog sehr oft angeklickt wird und ich würde mich freuen mehr über meine Leser zu erfahren. Habt ihr Fragen? Oder Themen über die ihr gerne mehr hören wollt? Wer seid ihr?
30.12.2016
Fehlgeburt
Im Urlaub und über Weihnachten hatte ich eine Fehlgeburt.
Bevor wir in Urlaub gefahren sind hatte ich schon eine Blutung und ich dachte dass der Zyklus wieder nicht OK war. Es war viel zu früh um meine Tage zu bekommen und es frustrierte mich dass scheinbar noch immer nichts OK war mit meinem Körper und ich wieder einen Zyklus verpasst hatte und im Nachhinein die Gewissheit hatte dass ich gar nicht schwanger werden konnte im Dezember. Es macht mich fertig dass die leise Hoffnung auf einen guten Zyklus wieder zerschlagen worden war und das so kurz vorm Urlaub.
Meine Angst nicht schwanger werden zu können die mich schon seit Monaten verfolgt war natürlich wieder da. Ich hatte die letzen Monate trotz 2 guter Zyklen in denen wir auch eine echt Chance hatten einfach keine Hoffnung mehr. Und jetzt fuhr ich also mit einer Blutung in Urlaub und ärgerte mich darüber dass ich nicht zum Arzt konnte und mir wahrscheinlich wieder niemand erklären kann was denn los ist.
Bevor ich wieder mit meinen Medikamenten anfing in dem neuen Zyklus wollte ich zur Sicherheit doch einen Schwangerschaftstest machen. Bei Joep hatte ich auch 4 Tage eine Blutung also wollte ich auf Nummer sicher gehen auch wenn es eigentlich keine Hoffnung gab, aber ich werde immer auf Nummer sicher gehen und in der nächsten Schwangerschaft alles richtig machen. Ich machte am 20. Dezember ganz früh einen Test und ging ohne auf das Ergebnis zu warten wieder ins Bett. Einige Zeit später stand Rene auf und ging ins Badezimmer und ich sagte ihm er solle eben gucken. Er machte das Licht an aber seine Augen mussten sich noch ans Licht gewöhnen. Er sah einfach gar nichts und sagte verärgert wie er denn bitte etwas sehen soll bei dem Licht. Im Halbschlaf rief ich dass er es lassen soll. Wenn er nichts sieht dann ist da auch nichts. Doch dann sagte er 'aber ich seh was'. Ich sprang so schnell aus meinem Bett wie ich konnte, selbst überrascht wie wach ich augenblicklich war. Ich lief ins Badezimmer, nahm ihm den Test aus der Hand und tatsächlich: 2 Streifen. Nur ganz leicht aber es war definitiv ein zweiter Streifen. Ein bisschen schwanger gibt es nicht, positiv ist positiv und für den Bruchteil einer Sekunde war ich richtig glücklich. Rene und ich waren richtig glücklich. Zum ersten Mal seit Joep gestorben ist waren wir wieder glücklich.
Aber sofort dachte ich auch an die Blutung. Bei Joep hatte die Blutung zu dieser Zeit in Zyklus schon lange aufgehört. Bei Joep war der Test am gleichen Tag viel stärker positiv. Sofort machte ich mir auch Sorgen. Schon am Flughafen hatte ich zu Rene gesagt dass es auch eine Fehlgeburt sein kann, dass das der Grund sein kann für die Blutung. Und auch jetzt dachte ich wieder daran dass es eine Fehlgeburt sein könnte.
Ab jetzt war der Urlaub eine Mischung aus Hoffnung und Angst. Zeitweise machten wir schon Pläne für das Baby, dann dachten wir wieder dass es nicht geklappt hat. 2 Tage später machten wir noch einen Test und der war Test etwas deutlicher positiv aber auch meine Blutung war inzwischen stärker. Es gab uns wieder etwas mehr Mut. Wenn das HCG in meinem Körper noch steigt dann weil das Baby noch lebte. Aber HCG im Urin hinkt dem im Blut 2 Tage nach also bedeutete das nur dass vor 2 Tagen noch alles in Ordnung war. Beim 1. Test war ich also noch sicher schwanger.
Wir gingen ins Krankenhaus auf Teneriffa in der Hoffnung dass man uns die Angst nehmen kann. Sowas hätten wir bei Joep nie gemacht. Wir waren nie so ungeduldig und hatten immer Vertrauen, aber diesmal dachten wir dass es uns helfen kann den Urlaub besser zu genießen. Der Arzt sah bei 4+1 Wochen noch gar nichts auf dem Ultraschall. Wir gingen raus und ich war einfach nur traurig. Ich dachte das wars, man sieht nichts... Man sollte doch wenigstens etwas sehen? Der Arzt meinte dass es noch zu früh war um etwas zu sehen aber ich dachte es besser zu wissen. Rene hatte nach dem Gespräch wieder Mut. Der Arzt sprach Englisch mit sehr starkem Akzent und war nicht wirklich gut zu verstehen. Renes Positivität steckte mich an und meine Hoffnung kam langsam zurück. Die Blutung stoppte aber nicht und jeden Tag die sie länger dauerte schwand unsere Hoffnung wieder.
Ich bekam langsam aber sicher Schwangerschaftssanzeichen. Ich schlief viel und mir war schlecht wenn ich nicht regelmäßig ass. Einen Morgen gingen wir nach dem Frühstück wieder aufs Zimmer weil mir schlecht war. Auch das gab uns Mut aber diese Wehwehchen wurden auch immer weniger und ich bekam eine Erkältung. Rene schlief auch so viel im Urlaub und ich fragte mich ob es überhaupt Anzeichen waren?
Als wir aus dem Urlaub kamen hatte ich am 28. Dezember einen Termin im Krankenhaus. Die Blutung war noch immer stark und ich hatte wenig Hoffnung. Auf dem Ultraschall sah man schon wieder viel zu wenig. Sie konnten etwas erahnen aber man sah nicht was man sehen sollte bei genau 5 Wochen. Ich lag da und weinte, es fühlte sich an als ob meine Ängste schon bestätigt wurden bevor man es mir sagte. Wir ließen mein Blut untersuchen auf HCG, wenn das HCG in meinem Blut noch steigt war alles gut aber nachmittags bekam ich eine E-Mail dass das HCG schon wieder so niedrig war dass es fast auf meinen Körper raus ist. Ich musste jetzt einfach abwarten bis die Blutung aufhören. Ich hatte sicher eine Fehlgeburt. Ich war alleine zuhause, Rene musste arbeiten und ich wusste nicht was ich fühlen sollte. Bis heute weiss ich es nicht.
Es fühlt sich nicht an als ob wir noch ein Kind verloren haben, dieses Leben war viel zu kurz, das Herzchen schlug nur wenige Tage in meinem Bauch. Wir hatten noch keine Pläne für dieses Kind. Nur das starke Gefühl dass es wieder ein Junge war und den Wunsch dass er bei uns blieb. Das Gefühl was ich jetzt habe ist eine Mischung aus Hoffnung und Schmerz. Ich kann also wieder Schwanger werden. Meine Ängste nie wieder schwanger zu werden sind momentan weg. Ein sicheres Gefühl dass wir 2017 wieder Eltern werden ist dafür gekommen. Aber das Gefühl dass unser Leben so unfassbar ungerecht ist ist nochmal stärker geworden. Wir können nichts planen. Unser Leben macht was es will. Erst stirbt Joep, dann kann ich ohne Hilfe und Hormone nicht mehr schwanger werden und dann bin ich endlich schwanger und habe ich eine frühe Fehlgeburt. Immer wenn ich denke noch schlimmer kann es gar nicht werden scheint mein Leben mit stolz zu zeigen dass es natürlich noch etwas für mich in petto hat.
Irgendwie kann ich es alles überleben. Zusammen mit Rene schaffe ich es alles aber ich kann es nur weil ich es muss. Ich muss überleben. Ich habe nie gewollt das alles zu überstehen aber jetzt muss ich es und ich tue was ich tun muss.
27.12.2016
2016 - Joeps Jahr geht vorbei...
2016 ist Joeps Jahr. Das ganze Jahr stand für uns im Zeichen von Joep. Es begann mit dem Abschied auf der Arbeit und den 5 Wochen zuhause in denen ich auf die Geburt wartete. Ich war so glücklich und konnte es kaum erwarten. Am liebsten wollte ich dass er ein paar Wochen zu früh kommt, ich wollte unbedingt sein Gesicht sehen. Mit 37 Wochen hätte er geboren werden dürfen, er war fertig, wir waren bereit. Aber Joep ließ sich Zeit, zum Glück. Er schenkte uns diese extra Woche und wurde erst mit genau 41 Wochen Schwangerschaft geboren.
Ich habe so viel von Joep gelernt. Ich habe gelernt wie stark ich lieben kann, dass mein Kind wirklich das aller Schönste für mich ist. Ich habe Kräfte gehabt von denen ich nicht wusste dass ich sie habe. Ich habe um Joep gekämpft wie eine Löwin. Ich sass an seinem Bett und habe mich nicht geschont nach der Geburt. Ich brauchte keine Ruhe. Joep brauchte mich und ich war für ihn da. Ich habe in dieser Woche so viel gelernt. Ich habe meinen Sohn kennen gelernt, ich habe gelernt dass Liebe stärker ist als der Tod.
2016 fing für mich perfekt an. Hochschwanger drehte sich natürlich alles um Joep. Ich konnte mich nicht bewegen ohne ihn zu spüren. Aufstehen ging kaum noch. Ich habe gelernt dass eine Geburt das schönste ist was es auf der Welt gibt, dass all die Horrorgeschichten vor denen ich nie Angst hatte die extremen Ausnahme Situationen sind. Die schönen Geschichten sollten viel mehr erzählt werden.
Und dann starb Joep und zum ersten mal in meinem Leben habe ich erfahren was Trauer eigentlich bedeutet. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich erfahren wie es sich anfühlt richtig traurig zu sein. Wie es ist wenn man so traurig ist dass einem das Leben nicht mehr lebenswert erscheint. Ich weiß jetzt wie es sich anfühlt um zu leben nur des Lebens wegen und nicht weil man es möchte. Ich weiß wie sich ein Leben ohne Glück anfühlt. Ich habe lernen müssen Menschen die ich liebe vor den Kopf zu stoßen weil ich keine Nähe mehr ertragen konnte. Ich habe gelernt mich in der Vordergrund zu stellen und dafür zu sorgen dass Menschen mir nicht mehr die so kostbare Energie rauben.
Ich habe gelernt dass trauern so viel mehr ist als ich dachte. Ich habe gelernt, dass man jeden Tag an sein verstorbenes geliebtes Kind denkt. Jeden Tag Stunden lang. Ich habe gelernt dass das Leben nicht gut ist. Mein Leben ist momentan schlecht und ich habe gelernt damit um zu gehen. Erst stirbt mein Baby und dann werde ich nicht mehr schwanger. Es ist wie ein schlechter Film.
Dieses Jahr gab es keinen Tag an dem ich nicht an Joep gedacht habe. Er war immer in meinem Kopf, immer. Jeden Tag habe ich über und mit ihm geredet. Ich habe gelernt dass es jede Menge Raum in meinem Leben für Joep gibt. Ich habe gelernt dass Menschen die ich mochte auf einmal keinen Teil meines Lebens ausmachen weil sie mich nicht verstehen wollen und mir nur weh tun und dann auch noch denken sie seien im Recht. Ich habe gelernt dass ich Dinge fühle die nicht zu mir passen. Aber das ist okay, ich darf alles fühlen was ich fühle weil es normal ist und dazu gehört, es ist okay anderen ihr Glück nicht zu gönnen weil ich es doch selbst viel mehr verdiene. Weil ich doch selbst ein gesundes Baby verdiene und ich in meiner Schwangerschaft alles richtig gemacht habe. Wir haben doch eine Eigentumswohnung, finanzielle Sicherheit, wir hatten doch alles. Joep war geplant und nicht ungewollt und er starb. Andere werden ungewollt schwanger und kümmern sich nicht um ihre Kinder. schreien sie in der Öffentlichkeit an, sind in meinen Augen schlechte Eltern, aber ihre Kinder leben.
Es ist Joeps Jahr und das Jahr ist fast vorbei. Nur noch wenige Tage und 2016 ist Vergangenheit. Und irgendwie fühlt es sich an wie ein Abschied von Joep. Es ist sein Jahr und es ist fast vorbei. Natürlich ist meine Trauer dann nicht vorbei aber ich habe Angst was die Welt dann von mir erwartet. Wenn ich sage letztes Jahr ist mein Sohn gestorben... das hört sich so viel weniger schlimm an als vor ein paar Monaten ist mein Sohn gestorben. Wie lange wird mein Umfeld noch Verständnis haben? Und wie werde ich auf Unverständnis reagieren?
Ich habe Angst vor 2017. Sollte ich gute Vorsätze haben? Alles was ich will ist ein Baby aber das kann man nicht planen. Kinder sind ein Geschenk, großes Glück und ob ich dieses Glück wieder haben darf weiß ich nicht? Bedeutet ein positiver Schwangerschaftstest denn dass ich auch ein gesundes Kind mit nach Hause nehmen darf? Die Gefahr ist doch so groß dass er das nicht bedeutet. Viel grösser als die Chance dass Joep sterben würde als er doch so fit geboren wurde.
Ich habe Wünsche für 2017, keine Vorsätze. Ich wünsche mir dass es mir wieder etwas besser geht, dass Joep immer so nah bei mir ist wie in 2016. Ich wünsche dass meine Umgebung weiterhin Verständnis für mich hat. Ich wünsche mir dass wenn ich wieder schwanger werden darf ich auch ein gesunder Baby bekommen werde. Ich wünsche mir dass eine erneute Schwangerschaft tatsächlich wieder Glück in unser Leben bringt. Ich wünsche mir dass ich die Welt ein klein wenig besser machen kann indem ich anderen Menschen helfe. Ich wünsche mir dass ich meine Versprechen die ich Joep gegenüber gemacht habe halten kann. Es sind Wünsche aber ich traue mich nicht zu hoffen dass sie in Erfüllung gehen. Ich habe das Vertrauen ins Leben verloren. Ja vielleicht wünsche ich mir sogar dass ich dieses Vertrauen wieder finden kann. Vielleicht noch nicht in 2017 aber irgendwann... Und ich hoffe dass ich alles Gute was ich jetzt noch habe für immer behalten kann, ich wünsche mir dass 2017 nicht noch schlimmer wird als 2016. Denn auch das lese ich, dass das zweite Jahr noch schlimmer ist als das Erste.
2016 ist Joeps Jahr. Joep hat es zum schönsten und traurigsten Jahr meines Lebens gemacht. Ich habe so viele liebevolle Erinnerungen und wunderschöne Momente die ich nie vergessen werde. Und so viel traurige Momente die auch immer dazu gehören werden.
Egal welches Jahr wir schreiben, meine Liebe für Joep wird immer groß sein! Ich wünsche mir dass Joep nicht vergessen wird. Ich wünsche mir dass Menschen an Joeps Geburtstag denken und uns wissen lassen dass sie an ihn denken. Das tut uns so gut und ist so wichtig für uns. Ich wünsche mir dass Joep niemals vergessen wird und sein Name immer genannt wird, dass er nicht nur für uns immer dazu gehört.
Ich habe so viel von Joep gelernt. Ich habe gelernt wie stark ich lieben kann, dass mein Kind wirklich das aller Schönste für mich ist. Ich habe Kräfte gehabt von denen ich nicht wusste dass ich sie habe. Ich habe um Joep gekämpft wie eine Löwin. Ich sass an seinem Bett und habe mich nicht geschont nach der Geburt. Ich brauchte keine Ruhe. Joep brauchte mich und ich war für ihn da. Ich habe in dieser Woche so viel gelernt. Ich habe meinen Sohn kennen gelernt, ich habe gelernt dass Liebe stärker ist als der Tod.
2016 fing für mich perfekt an. Hochschwanger drehte sich natürlich alles um Joep. Ich konnte mich nicht bewegen ohne ihn zu spüren. Aufstehen ging kaum noch. Ich habe gelernt dass eine Geburt das schönste ist was es auf der Welt gibt, dass all die Horrorgeschichten vor denen ich nie Angst hatte die extremen Ausnahme Situationen sind. Die schönen Geschichten sollten viel mehr erzählt werden.
Und dann starb Joep und zum ersten mal in meinem Leben habe ich erfahren was Trauer eigentlich bedeutet. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich erfahren wie es sich anfühlt richtig traurig zu sein. Wie es ist wenn man so traurig ist dass einem das Leben nicht mehr lebenswert erscheint. Ich weiß jetzt wie es sich anfühlt um zu leben nur des Lebens wegen und nicht weil man es möchte. Ich weiß wie sich ein Leben ohne Glück anfühlt. Ich habe lernen müssen Menschen die ich liebe vor den Kopf zu stoßen weil ich keine Nähe mehr ertragen konnte. Ich habe gelernt mich in der Vordergrund zu stellen und dafür zu sorgen dass Menschen mir nicht mehr die so kostbare Energie rauben.
Ich habe gelernt dass trauern so viel mehr ist als ich dachte. Ich habe gelernt, dass man jeden Tag an sein verstorbenes geliebtes Kind denkt. Jeden Tag Stunden lang. Ich habe gelernt dass das Leben nicht gut ist. Mein Leben ist momentan schlecht und ich habe gelernt damit um zu gehen. Erst stirbt mein Baby und dann werde ich nicht mehr schwanger. Es ist wie ein schlechter Film.
Dieses Jahr gab es keinen Tag an dem ich nicht an Joep gedacht habe. Er war immer in meinem Kopf, immer. Jeden Tag habe ich über und mit ihm geredet. Ich habe gelernt dass es jede Menge Raum in meinem Leben für Joep gibt. Ich habe gelernt dass Menschen die ich mochte auf einmal keinen Teil meines Lebens ausmachen weil sie mich nicht verstehen wollen und mir nur weh tun und dann auch noch denken sie seien im Recht. Ich habe gelernt dass ich Dinge fühle die nicht zu mir passen. Aber das ist okay, ich darf alles fühlen was ich fühle weil es normal ist und dazu gehört, es ist okay anderen ihr Glück nicht zu gönnen weil ich es doch selbst viel mehr verdiene. Weil ich doch selbst ein gesundes Baby verdiene und ich in meiner Schwangerschaft alles richtig gemacht habe. Wir haben doch eine Eigentumswohnung, finanzielle Sicherheit, wir hatten doch alles. Joep war geplant und nicht ungewollt und er starb. Andere werden ungewollt schwanger und kümmern sich nicht um ihre Kinder. schreien sie in der Öffentlichkeit an, sind in meinen Augen schlechte Eltern, aber ihre Kinder leben.
Es ist Joeps Jahr und das Jahr ist fast vorbei. Nur noch wenige Tage und 2016 ist Vergangenheit. Und irgendwie fühlt es sich an wie ein Abschied von Joep. Es ist sein Jahr und es ist fast vorbei. Natürlich ist meine Trauer dann nicht vorbei aber ich habe Angst was die Welt dann von mir erwartet. Wenn ich sage letztes Jahr ist mein Sohn gestorben... das hört sich so viel weniger schlimm an als vor ein paar Monaten ist mein Sohn gestorben. Wie lange wird mein Umfeld noch Verständnis haben? Und wie werde ich auf Unverständnis reagieren?
Ich habe Angst vor 2017. Sollte ich gute Vorsätze haben? Alles was ich will ist ein Baby aber das kann man nicht planen. Kinder sind ein Geschenk, großes Glück und ob ich dieses Glück wieder haben darf weiß ich nicht? Bedeutet ein positiver Schwangerschaftstest denn dass ich auch ein gesundes Kind mit nach Hause nehmen darf? Die Gefahr ist doch so groß dass er das nicht bedeutet. Viel grösser als die Chance dass Joep sterben würde als er doch so fit geboren wurde.
Ich habe Wünsche für 2017, keine Vorsätze. Ich wünsche mir dass es mir wieder etwas besser geht, dass Joep immer so nah bei mir ist wie in 2016. Ich wünsche dass meine Umgebung weiterhin Verständnis für mich hat. Ich wünsche mir dass wenn ich wieder schwanger werden darf ich auch ein gesunder Baby bekommen werde. Ich wünsche mir dass eine erneute Schwangerschaft tatsächlich wieder Glück in unser Leben bringt. Ich wünsche mir dass ich die Welt ein klein wenig besser machen kann indem ich anderen Menschen helfe. Ich wünsche mir dass ich meine Versprechen die ich Joep gegenüber gemacht habe halten kann. Es sind Wünsche aber ich traue mich nicht zu hoffen dass sie in Erfüllung gehen. Ich habe das Vertrauen ins Leben verloren. Ja vielleicht wünsche ich mir sogar dass ich dieses Vertrauen wieder finden kann. Vielleicht noch nicht in 2017 aber irgendwann... Und ich hoffe dass ich alles Gute was ich jetzt noch habe für immer behalten kann, ich wünsche mir dass 2017 nicht noch schlimmer wird als 2016. Denn auch das lese ich, dass das zweite Jahr noch schlimmer ist als das Erste.
2016 ist Joeps Jahr. Joep hat es zum schönsten und traurigsten Jahr meines Lebens gemacht. Ich habe so viele liebevolle Erinnerungen und wunderschöne Momente die ich nie vergessen werde. Und so viel traurige Momente die auch immer dazu gehören werden.
Egal welches Jahr wir schreiben, meine Liebe für Joep wird immer groß sein! Ich wünsche mir dass Joep nicht vergessen wird. Ich wünsche mir dass Menschen an Joeps Geburtstag denken und uns wissen lassen dass sie an ihn denken. Das tut uns so gut und ist so wichtig für uns. Ich wünsche mir dass Joep niemals vergessen wird und sein Name immer genannt wird, dass er nicht nur für uns immer dazu gehört.
Erste Weihnachten ohne Joep
Es ist Weihnachten und es ist alles so anders als es sein sollte. Vor einem Jahr haben wir uns ausgemalt wie schön Weihnachten doch sein würde mit Joep. Die Kinder meiner Schwester waren gerade geboren worden und ich war hoch schwanger. Dieses Jahr sollten sie zusammen Geschenke auspacken, alle 3 ungefähr gleich groß. Die Jungs von meiner anderen Schwester sind jetzt fast 3 Jahre alt. 5 Kinder innerhalb von 2 Jahren... Weihnachten hätte ein großes Kinderfest werden sollen.
Und irgendwie ist es das ja jetzt auch noch. 4 Kinder unterm Weihnachtsbaum bei Oma und Opa. 4, nicht 5.
Auch meine Schwägerin hat dieses Jahr ein Kind bekommen und auch unter dem Weihnachtsbaum meiner Schwiegereltern liegt jetzt ein Baby das nicht unseres ist. Und jeder freut sich über diese Kinder, spielt mit ihnen, hält sie, stellt Fotos von sich und den Kindern online... Und genau das ist was so weh tut. Zu sehen wie jeder so glücklich ist wegen den kleinen Kindern und zu wissen dass niemand so glücklich ist weil er mit Joep spielt. Das Glück der anderen ist noch schmerzhafter wenn man sieht wie glücklich jeder über diese Kinder ist. Alleine mit den Kindern und ihren Eltern schaffe ich, aber sobald jemand anderes dabei ist tut es mir zu weh. Es tut zu weh zu sehen wie glücklich Omas, Opas, Tanten und Onkel sind wenn sie bei den Kindern sind. Das ist mehr als ich ertragen kann.
Der Gedanke an Weihnachten hat mir das ganze Jahr schon Angst gemacht... Wie sollen wir das schaffen? Anfangs hatten wir noch die Hoffnung dass ich mit dicken Bauch unterm Baum sitzen werde und es uns gut genug ginge aber im Laufe des Jahres wurde es jeden Monat deutlicher... Schwanger werden vor Weihnachten hat nicht geklappt. Stark genug sein um Weihnachten zu feiern auch nicht.
Immer wieder sagte ich zu Rene dass ich Weihnachten nicht feiern will. Irgendwann merkte auch Rene dass es für uns das Beste ist wenn wir nicht feiern. Seine Idee war in Urlaub zu fahren. Irgendwo hin wo es sich auch gar nicht anfühlt wie Weihnachten. Also haben wir vor ein paar Monaten eine Woche Teneriffa gebucht. Kein Urlaub auf den wir uns freuen konnten. Wir wussten wir fliehen vor Weihnachten. Wir wollen nichts von Weihnachten mitbekommen und darum flogen wir in Urlaub.
Es war so komisch weg zu gehen. Schon morgens ging alles schief was schief gehen konnte. Um halb 7 mussten wir eigentlich schon getankt haben und unterwegs sein. Wir hatten vergessen einen Wecker zu stellen und um kurz nach 6 wurde ich wach und realisierte zum Glück sofort dass ich keinen Wecker gestellt hatte. Also gingen wir duschen, packten noch die letzten Sachen zusammen, vergassen unsere Brötchen im Ofen und fuhren ohne zu frühstücken um halb 7 los.
Wir hatten am Vortag einen billigeren Parkplatz gebucht für den Urlaub so dass wir mit dem Auto fahren konnten. Von diesem Parkplatz aus sollten wir mit einem Bus zum Flughafen gebracht werden. Wir waren nur 5 Minuten zu spät an der Adresse zu der wir geschickt wurden aber dort konnten wir keinen Parkplatz finden. Wir fuhren eine Runde und fanden dann ganz klein doch noch ein Schild und wir dachten den richtigen Parkplatz gefunden zu haben. Wir sollten uns an der Intercom melden aber niemand antwortete. Wir riefen die Nummer an die neben der Intercom stand aber so früh Sonntag morgens ging auch niemand ans Telefon. Ich wollte schon zum Flughafen fahren und dort einfach parken als sich doch noch jemand meldete und die Schranke öffnete. 2 Minuten später sassen wir schon im Bus auf dem Weg zum Flughafen. Alles hatte geklappt, wir waren zeitig am Flughafen und sassen zeitig im Flieger.
Der Flug war komisch, schon am Flughafen war die Wartezeit sehr komisch. Ich wollte plötzlich nicht mehr weg. Weg von Joep, es fühlte sich falsch an. Warum sollte ich weg gehen? Weg von allem was mich doch mit Joep verbindet. Weg von seinem Grab, seinen Sachen? Ich hatte ein paar von seinen Sachen im Gepäck. Im Flugzeug sass ich mit Joeps Kissen im Arm und die Zeit verging von selbst. Wir waren müde, unfassbar erschöpft. Ich hatte Kopfschmerzen und als wir endlich im Hotel waren wollten wir eigentlich nur ins Bett. Aber wir hatten Hunger und mussten außerhalb etwas essen gehen. Außerdem hatten wir nichts zu trinken im Hotel und ich wollte endlich was gegen diese Kopfschmerzen nehmen, ich brauchte ein Glas Wasser. Also gingen wir sofort wieder raus und assen im Restaurant direkt gegenüber dem Hotel.
Am nächsten Tag ging es uns wieder etwas besser aber es war kein Urlaub so wie es früher war. Das Gefühl von Flucht lag in der Luft. Wir waren nicht in Urlaub um die Insel zu erkunden, wir waren hier um kein Weihnachtsgefühl zu haben und abgesehen davon dass die Kirchenglocken jeden Tag mehrmals Weihnachtslieder spielten und überall Weihachtsbäume standen klappte das überraschend gut. Das Wetter war okay, es fühlte sich an wie Sommer und nicht wie Weihnachten.
Der 23. war schwer für mich. Zum ersten Mal konnte ich an Joeps Todestag nicht an sein Grab, ihn nicht besuchen. Aber der Tag verging und war nicht viel schlimmer als andere. Der 24. war unser letzter kompletter Tag und wir hatten beschlossen einen Ausflug zu machen. Wir waren im Siam Park, ein großer Wasserpark und es machte uns wirklich Spaß. Auf den Wasserrutschbahnen sassen wir zusammen in Schwimmreifen und anstatt einfach so zu schreien fing ich an 'Ich liebe Joep' zu schreien und Rene schrie mit mir mit. Joep war bei uns, zu Hause feierte man Weihnachten aber wir verpassten Weihnachten und dachten kaum daran. Nachdem wir alle Rutschen versucht hatten waren wir sehr erschöpft. Es war kalt, trotz Neoprenanzug zu kalt und wir gingen Mittags wieder zurück. Wir fuhren mit dem Bus zum Strand um dort zu essen. Anfangs fühlte es sich an als ob die Tage gar nicht vergehen und plötzlich war unser Urlaub vorbei. Anfangs hatte ich Angst, wie wird es sein, so weit weg von zu Hause? Der Urlaub war besser als erwartet, es fühlte sich an wie Urlaub und nicht nur wie eine Flucht. Aber jetzt war der Urlaub vorbei und ich hatte Angst vor zu Hause. Wie wird es sein? Zu Hause fühlte sich immer sicher und richtig an aber jetzt hatte ich Angst davor wie es sich wohl anfühlt zu Hause zu sein wo die letzten Monate doch so viel Traurigkeit herrschte.
Ich bin froh dass wir in Urlaub gefahren sind, es fühlte sich viel richtiger an als ich erwartet hatte. Rene und meine Beziehung war nie schlecht oder so etwas aber die letzten Monate hat Rene Vollzeit gearbeitet und war abends immer total erschöpft. Seit Monaten hatten wir kaum Zeit mehr für einander und wir vermissten diese Zeit mehr als uns bewusst war. Die Woche tat uns gut, endlich konnten wir uns erholen. Ich weinte auch im Urlaub um Joep, wir haben viel über Joep geredet, er war so anwesend. Wir hatten viel mehr Zeit über ihn zu reden und es tat gut.
In der letzten Nacht träumte Rene zum ersten mal von Joep. Joep sagte: "ich liebe dich Papi".
Am 25. flogen wir nach Hause und auch zu Hause fühlte sich einfach richtig an. Zu Hause angekommen bemerkte ich dass ich scheinbar vergessen hatte die Spülmaschine an zu stellen und alles war verschimmelt. Den Gefrierschrank hatte ich morgens nicht richtig zu gemacht als ich die Brötchen in den Backofen legte und der war total zugefroren und musste enttaut werden aber sonst war zu Hause alles in Ordnung.
23.12.2016
Wo auch immer wir sind, du gehörst zu uns!
Wir sind das erste Mal zusammen weg, weit weg von dir. Zum ersten Mal kann ich am 23. nicht bei dir sein, nicht dein Grab versorgen, nicht tun was sich richtig anfühlt.
Wir sind weit weg, weg von deinen sterblichen Überresten, deinem kleinen Körper der schon lange nicht mehr perfekt schön ist. Morgen bist du schon 10 Monate tot und Mama und Papa sind weit weg. Aber du bist bei uns Schatz, wir haben dich mitgenommen. Mama und Papa sind mit dem Flugzeug durch dieWolken geflogen und irgendwo bist du auf deiner Wolke mit uns mit geflogen. In den Wolken waren wir uns so nah, obwohl du doch jede Minute weiter weg warst. Aber wir waren im Himmel, du bist im Himmel. Es fühlte sich nicht an als ob du weiter weg bist als sonst.
Wir sind nicht ohne dich in Urlaub gefahren, wir sind mit dir im Herzen und Erinnerungen an dich im Gepäck gefahren.
Auf dem Nachtisch steht dein Foto, liegen deine Hand und Fussabdrücke aus Silikon auf deiner Decke. Steht deine kleine Katze neben dem Bild von uns 3en. Auf dem Bett liegt das Kissen mit deinen Foto. Wir reden viel über dich und mit dir. Du bist immer dabei.
Gerade liege ich am Pool in der Sonne, Papa fühlt sich nicht gut, seit gestern Abend ist er krank und er braucht Zeit für sich also ist er im Zimmer. Ich liege hier und höre deine Lieder. Waar ter wereld we ook lopen, je blijft bestaan... Und das ist wirklich so lieber Joep. Ja wir können vor Weihnachten fliehen aber niemals vor dir. Das wollen wir auch gar nicht, du gehörst dazu. Für immer.
Wir sind in einer anderen Welt. Endlich den ganzen Tag wieder zusammen aber das macht die Trauer nicht einfacher. Es ist nicht besser hier. Das einzige was besser ist ist dass Papa mehr Zeit für Mama hat und er sich endlich erholen kann. Die letzten Monate Arbeiten waren einfach zu viel...
Schon vorm Urlaub störte mich die Frage schon ob wir uns denn auf den Urlaub freuen. Wenn jemand sagte er sei neidisch wollte ich ihn beschimpfen. Worauf neidisch? Wir fliehen vor Weihnachten weil wir es nicht aushalten. Niemand braucht neidisch auf uns zu sein, unser Leben ist nicht mehr zum neidisch sein. Nichts Materielles macht uns glücklich... Würden die Leute 5 Minuten fühlen was wir jeden Tag fühlen, niemand würde noch so leichtsinnig fragen ob wir uns auf etwas freuen, würde sagen dass er neidisch ist wenn er uns einen schönen Urlaub wünscht.
Coco besucht dein Grab während wir hier sind. Du bist auch zu Hause nicht alleine Schatz... Das gibt mir Ruhe und ein gutes Gefühl. Du bist nicht alleine, es sind noch genug Leute in deiner Nähe die dich lieben.