Mama 💓
Unser Baby ist tot. Er wurde nur 8 Tage alt. Alles was in seinem kurzen Leben passiert ist steht in seinem Tagebuch beschrieben. In diesem Blog beschreibe ich regelmäßig wie ich mit diesem enormen Verlust und der Trauer umgehe. Wir kämpfen um ein glückliches Leben, ein Leben ohne unseren wunderschönen Joep.
Über einen Eintrag im Gästebuch würde ich mich freuen!
24.07.2017
Regenbogen
Mama 💓
23.07.2017
Bruderliebe 💙💛
20.07.2017
Traum
Fast hätte ich diesen Traum vergessen. Seit einer gefühlten Ewigkeit habe ich (endlich) wieder über Joep geträumt. Es war in der Nacht auf den 15.
Kurz danach wurde ich wieder wach und dachte wtf... Warum träume ich nie etwas schönes, warum kann er nie leben? Es dauerte eine Weile bis ich wieder einschlief...
Aber zu meinem Traum:
Ich lief über den Friedhof und entdecke eine komplett neue Ecke die mir wirklich gut gefiel. Sofort wusste ich: Joep sollte hier liegen und nicht da hinten zwischen den ungepflegten Kindergräbern. Ein Mitarbeiter vom Friedhof kam vorbei und wir redeten. Er erklärte mir dass es in diesem Stück nur wenig Kindergräber gibt aber dass wohl alle Gräber sehr klein sind weil hier Leute einer bestimmten Kultur begraben werden. In dieser Kultur ist es üblich die Beine und Arme vom Torso zu entfernen und sie so in möglichst kleinen Gräbern begraben werden.
Es störte mich nicht, ich wusste dass Joep hier liegen sollte und der Mitarbeiter vom Friedhof meinte dass das kein Problem sei. Ein paar Minuten später kam er mit Joep zurück. Joep lag in seinem Korb, das neue Grab war schon ausgehoben aber auf einmal hatte ich Zweifel. Was würde Rene sagen? Also rief ich Rene an und Rene kam sofort vorbei. Rene öffnete den Korb aber ich traute mich nicht rein zu schauen. Zu oft habe ich darüber nachgedacht wie Joep jetzt wohl aussehen wird... Rene meinte dass es gar nicht so schlimm sei, er gab ihm von einer Skala 1-10 noch immer eine 7. Ich schaute mir Joep nicht an.
Wir entschieden uns ihn zurück in sein ursprüngliches Grab zu legen, dass es doch besser ist wenn er bleibt wo er war. Wir trugen ihn zusammen zurück zu den Kindergräbern. Ich fühlte dass sich drinnen etwas bewegte, es fühlte sich an wie kleine Kiesel Steine die durch unsere Bewegung hin und her flogen. Die Erde rieselte auf meine Arme als ich Joep ein Stück alleine trug und ich fragte mich wie viel Dreck wohl bei ihm in seiner Kiste sei. Ich wunderte mich dass ich ihn gar nicht riechen konnte. Wenn er doch eine 7 war... Dann sollte ich etwas riechen?
Als wir wieder bei seinem Grab ankamen war das ganze Stück Friedhof auf dem er lag irgendwie leer. Alle Kinder waren aus ihrem Grab genommen wurden, die Erde war ganz eben, ohne Unkraut. Es sah aus wie ein Stück Garten... Uns wurde erklärt dass wegen einem Maulwurf alles neu gemacht werden musste und dass wir Joep jetzt wieder neu begraben konnten. Er sollte jetzt ganz links liegen anstatt in der Mitte und das Grab neben ihm das schon 10 Jahre alt ist würde gar nicht mehr zurück kommen.
Ich fing also an sein Grab zu schaufeln, ich wusste gar nicht wie tief ich graben musste. Ich erinnerte mich daran dass wir die Kiste auf der Beerdigung selbst ins Grab setzen konnten und dann wusste ich plötzlich genau was ich zu tun hatte.
Ich grub und grub, es dauerte länger als ich dachte und auf einmal stieß ich auf einen alten Grabstein aus 1911. Es war der Grabstein für ein Baby und darauf stand in Deutsch dass das Baby tot geboren worden war. Irgendwie berührte es mich dass damals ein Baby mit so viel Liebe beerdigt wurde und es seinen eigenen Stein hatte. Wir stellten Joep in seinem Korb auf dieses Kindergrab.
Ende
Als ich an dem Tag am Friedhof vorbei fuhr rief ich Joep zu dass Mami ihn nie einfach so aus seinem Grab holen würde und dass er sich wirklich keine Sorgen machen müsse. Der Traum beschäftigte mich den ganzen Tag.
Meine Schwester WhatsAppte mir morgens dass auch sie in der gleichen Nacht von Joep geträumt hatte. In ihrem Traum war Joep ein hübscher kleiner Junge. Er war leicht behindert aber er klammerte sich wie ein Äffchen an meine Schwester und wollte immerzu kuscheln. Es war das erste Mal dass sie von Joep träumte.
19.07.2017
Erinnerungskiste
Seitdem wir die Kiste zuhause haben sind wir damit beschäftigt sie zu füllen. Es tut unfassbar weh Joeps Sachen in eine Kiste zu stecken. Sie lagen in seinem Zimmer und sie wandern jetzt in diese wunderschöne Schatzkiste. Aber es bleibt eine Kiste, wir schließen den Deckel danach. Es fühlt sich an als ob wir etwas abschließen das wir niemals abschließen wollten. Aber wir wissen auch dass es richtig ist. Sein Zimmer muss weniger Joep werden, mehr Baby.
- Die dicke fette Mappe aus dem Krankenhaus. Eine Krankenmappe die wahrscheinlich nach 8 Tagen dicker ist als die von mir. Gestern schaute ich mir zum erstenmal an was auf den CDs ist die in der Mappe sind. Es sind alles Scans von Joeps Gehirn. Ich scrollte also durch sein kleines beschädigtes Gehirn und sah wieder was ich vor fast 1,5 Jahren zum letzten Mal sah. Der Beweis, eindeutig: Er kann nicht glücklich werden. Joep musste sterben oder fürchterlich leiden. Die Bilder sind so eindeutig dass die Ärzte und nicht einmal die Wahl gaben... Wir durften nicht entscheiden.
- Die Schere mit der Rene Joeps Nabelschnur durchschnitt an der noch ein klein wenig Blut klebt... Da war alles noch so perfekt.
- Das Tagebuch das die Schwestern für Joep im Krankenhaus schrieben.
- Der Esel der eine Herzgeräuschpuppe ist mit dem Joep im Krankenhaus gekuschelt hat.
- Die Jacke die Joep anhatte.
- Die Mützen die Joep anhatte... Ich kann ewig so weiter machen. Jedes einzelne Stück in der Kiste hat so einen unfassbaren emotionalen Wert für uns.
18.07.2017
Umgang mit den Kollegen die mir nicht gut tun
15.07.2017
Und wie geht es euch? Gut?
13.07.2017
Ein Cousin den sie nie kennen lernen konnten
12.07.2017
Meiner Meinung nach hast du keine Kinder - bitte was?!
BAM!!!
Ich sagte dass ich sehr wohl ein Kind habe und mein zweites Kind erwarte. Nein so sieht er das nicht und ausserdem mache ich gerade etwas ganz persönliches hieraus. Darum geht es ja gar nicht. Ich war wirklich fassungslos. Ich versuchte Joep zu verteidigen, ich hatte Tränen in den Augen, ich verteidigte alle toten Kinder die dazu gehören! Und jetzt war ich die jenige die es zu persönlich auffasst? Obwohl er doch mit diesem Beispiel kam? Obwohl er doch weiss dass Joep tot ist. Ich sagte also dass es der jenige ist der es mit seinem Beispiel persönlich machte und dass ich nicht mehr weiter darüber diskutieren würde, dass ich emotional werde und es mich verletzt. Er sagte sorry aber es kam nicht an, er verstand nicht warum ich aufgebracht war. Er verstand nichts... Hiernach beschwerte er sich dann noch hinter meinem Rücken über mich und das war der Moment in dem mir klar war dass ich hierüber nicht mehr mit ihm diskutieren würde.
Fazit: Ich erklärte die ganze Situation an jmd der über uns steht und er solle doch bitte entscheiden weil wir einfach nicht auf einen Nenner kommen. Er hörte sich alles an, es wurde wieder viel zu viel diskutiert aber letztendlich wird jetzt gemacht was ich schon seit Tagen sagte.
Und mein persönliches Fazit? Ich rede privat gar nicht mehr mit ihm, jemand der so unsensibel ist, mir so weh tut... Ich rede nur noch das Nötigste mit ihm. Mir ins Gesicht sagen dass er die Diskussionen toll findet (die mich schon lange störten weil wir uns im Kreis drehten), mir ins Gesicht sagen dass ich seiner Meinung nach keine Kinder habe und dann hinter meinem Rücken schlecht über mich reden wenn ich kurz nicht da bin und jeder es mitbekommt... Solche Menschen will ich nicht in meinem Leben, solche Menschen brauche ich auch nicht in meinem Leben.
Allerdings sorgen solche Situationen dafür dass ich nicht warten kann dass die Zeit vergeht und ich nicht mehr arbeiten muss und das ist schade, sehr schade. Es fing gerade wieder an Spass zu machen. Den Tag habe ich was Arbeit betrifft wirklich wenig geschafft weil es mir so schlecht ging. Ich erzählte es abends Rene und Rene war so sauer und meinte: Bin ich froh dass ich deine Kollegen nicht habe...
11.07.2017
Sie sehen was wie sehen wollen
07.07.2017
Unruhe
05.07.2017
3D Ultraschall
03.07.2017
Urlaub - Abstand tut weh
Wir liefen oft durch Slowenien auf der Suche nach einer Kleinigkeit für Joeps Grab, Rene hatte die Idee dass wir ihm etwas kaufen könnten und es schien mir eine schönte neue Tradition. Aus jedem Urlaub ein keine Geschenk für Joep mitnehmen. Wir kauften einen von Hand bemalten Stein. Wir hatten ein Foto von uns mit Joep dabei, außerdem seine Hand und Fußabdrücke, das Kissen mit seinem Foto und seine kleine Decke. Das alles stand auf dem Nachttisch und das Kissen lag im Bett. So war Joep immer bei uns.
Auch der Weg nach Hause lief wieder gut. Zwischen Slowenien und München standen wir zwar viel im Stau aber von München bis Den Haag lief es richtig gut. Wir fuhren um halb sieben in München los und frühstückten irgendwo auf einem Rasthof. Als ich mir dort die Hände wusch lief vor mir im Spiegel eine Reklame, ein kleines Mädchen fragte: "Papa, kannst du mich vom Flugzeug aus sehen wenn ich im Himmel bin?" BAM, wieder schlug es ein wie eine Bombe. Die Toilette war überfüllt aber ich starrte auf die Reklame, Tränen in den Augen... Kinder sterben, hallo Wirklichkeit, hallo meine Welt, ich weiß dass du immer da bist aber manchmal kannst du dich so brutal aufdrängen. Rene merkte mir sofort an dass etwas passiert war und er fragte was los sei. Auch ihn traf die Reklame mitten in Herz und es tat so weh, es riss so viele Wunden auf aber wir mussten weiter fahren, wir wollten weiter, wir wollten nach Hause.