05.02.2018

Joeps kleiner Bruder in er Kita

Heute habe ich Joeps Bruder zum zweiten Mal in die Kita gebracht. Wieder 2 Stunden zum gewöhnen, im Februar werden wir üben müssen. Ich muss wieder arbeiten, habe schon all meine freien Tage verbraucht um bis März frei zu sein. Diesen Monat werde ich kein Gehalt bekommen weil sie aufgebraucht sind, ich es aber nicht schaffe schon zu arbeiten.
Normal sollte Joeps Bruder schon vor Weihnachten in die Kita und ich wieder arbeiten. Ich hab's nicht übers Herz gebracht und so bereut das ich nicht in Deutschland lebe... Jetzt ist die Zeit rum, er muss ab März 3 Tage die Woche in die Kita. Er trinkt aber nicht aus der Flasche. Nicht weil er es nicht kann, er will es einfach nicht. Joeps Bruder ist generell ein schwieriger Esser. Man sieht es ihm nicht an, er ist trotzdem ein Riesenbaby. Mamas Geduld sei Dank.
Eine andere Baustelle (wenn man wieder arbeiten muss, könnte ich Zuhause bleiben wäre es kein Problem) ist das er nicht ohne mich schläft. Alleine einschlafen klappt so gut wie nie im Bett. Mich stört es überhaupt nicht. Aber in der Kita ist es für Joeps Bruder ein Problem.
Letzte Woche Donnerstag hab ich ihn also das erste Mal gebracht und eigentlich ging es gut. Er hat nicht geweint als ich gegangen bin, hat 20 ml auf der Flasche getrunken und ist auf dem Arm der Leiterin eingeschlafen. Natürlich wachte er sofort auf als sie ihn hinlegte. Das ist immer so...
Als ich ihn aber abholte hörte ich schon auf der Straße ein Baby schreien. Ich hoffte einfach das es nicht Joeps Bruder war... War er aber. Lauter kann er gar nicht weinen. Er war müde und hatte hunger. Genug Gründe zu weinen, vor allem in dieser fremden Umgebung.
Gerade habe ich ihn wieder gebracht. Und diesmal weinte er sofort als wir drinnen waren. Ich musste ihn weinend zurück lassen. Joeps Woche steht vor der Türe. Vor gut 2 Jahren habe ich ihn in der Erde zurück lassen müssen. Ich war die jenige die weinte. Jetzt laufe ich gerade von der Kita zum Friedhof. Wieder weine ich. Zum ersten Mal seit Monaten gehe ich alleine zu Joep. Endlich habe ich Zeit. Aber der Kloss im Hals könnte nicht größer sein.
Ich musste Joepi zurück lassen. Ich musste ohne ihn leben. 8 Tage sind wir ohne ihn ins Bett gegangen bis er dann starb. 2 Jahre ist das jetzt schon her. 2 verdammte Jahre.
Joeps Bruder in die Kita zu geben fühlt sich so falsch an. Mein Kopf weiss das es sein muss. Er muss es lernen. Er wird die Kinder lieben, er liebt Kinder.
Aber mein Herz ist in 1000 Stücke gebrochen. Er war müde und wollte bei Mama sein... Und ich hab ihm versprochen immer für ihn da zu sein. Jetzt lasse ich ihn zurück. In fremden Händen. Er bekommt gleich Hunger und ist müde. Er trinkt und schläft doch nur bei mir.
Ich bin so traurig. Auf der einen Seite weiss ich das es ein absolutes Luxusproblem ist. Was habe ich mir solche Probleme doch gewünscht. Und trotzdem tut es so weh. Es verstärkt die Trauer um Joep.
Ach Joepi, hilf deinem Bruder heute und in Zukunft bitte. Ihm soll es doch gut gehen. Er soll nicht weinen. Ich weiss ich bin eine sehr gute Mutter aber gerade fühlt es sich einfach so leer an.
Ich sitze vor Joeps Grab und werde jetzt wohl weinen in der Hoffnung das es mir dann besser geht. Und in einer halben Stunde rufe ich an und frage nach wie es Joeps Bruder geht... So wie ich damals im Krankenhaus angerufen habe um zu fragen wie es Joep geht. Verdammte Scheiße.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Ich wünsche dir und Boef pädagogische Fachkräfte, wie meine Kollegen und ich es sind...liebevoll, einfühlsam und fürsorglich. Ich wünsche dir, dass auch sie zu dir liebevoll, einfühlsam und fürsorglich sind.
Herzliche Grüße...
Juliane / Bremen

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