17.05.2017

Hoffnung, Trauer und Glück

Wenn ich das letzte Jahr beschreiben muss dann ist wohl das Wort Trauer das Wort das am besten auf alles zutrifft. Die Trauer hat einfach alles in meinem Leben bestimmt, jeder Schritt den ich gesetzt habe wurde von Trauer begleitet.

Trauer die so heftig und intensiv war, ich hätte mir nie träumen lassen dass man sich so fühlen kann. Nicht ohne krank zu sein. Trauer ist keine Krankheit und doch kann man es wohl wenn überhaupt nur mit einem Burnout oder einer Depression vergleichen? Menschen die ihr Kind nicht verloren haben können sich einfach nichts darunter vorstellen. 

Der einzige Grund zu kämpfen war mein Versprechen an Joep dass ich alles dafür tun werde wieder glücklich zu werden. Ich kannte von Anfang an den einzigen Weg der für mich in Frage kam: ein Geschwisterchen. Es war von Anfang an klar dass Rene und ich zusammen bleiben und dass wir noch mehr Kinder wollen. So kam zu all der Trauer auch ab und zu die Hoffnung. Die Hoffnung wie es wohl sein wird wenn wir wieder ein Kind haben? Ob wir dann wieder glücklich sein können?

Glück war ein Gefühl dass ich lange nicht gefühlt habe, von dem ich vergessen hatte wie es sich anfühlt. Wir haben noch jeden Tag gelacht aber Lachen macht nicht glücklich, Lachen ist keine Medizin, nicht für Trauer. Man kann lachen und in der Sekunde in der man aufhört zu lachen ist auch wieder alles vorbei. Dann ist man wieder traurig, so unendlich traurig. Lachen und Weinen gehörten so zu meinem Leben wie Atmen und Aufstehen. 

Ein wenig Glück konnte ich erst fühlen als ich wieder 12 Wochen schwanger war und alles gut aussah. Erst da fühlte ich zum ersten mal Glück und realisierte ich dass es neben der Trauer und der Hoffnung jetzt auch wieder ein wenig Glück in meinem Leben gibt. Die Hoffnung wurde viel intensiver, denn es sieht endlich alles danach aus dass unser Ziel im Oktober Wirklichkeit wird. Es ist noch selten aber ab und zu fühle ich Glück und das macht alles doch einfach viel einfacher. Es scheint auch die Mamakraft die ich so vermisst habe wieder zu wecken. Für diesen kleinen Mann kann und werde ich alles tun. Er wird der glücklichste kleine Junge. Bestimmt schrecklich verwöhnt aber wir verdienen es unser Kind zu verwöhnen... Er wird auch sicher gut erzogen werden, nicht verzogen. Aber er wird wohl in den ersten Jahren alles bekommen was uns glücklich macht. Und wenn ich daran denke dann schreibe ich das mit einem Lächeln auf meinen Lippen. Ihn glücklich zu machen ist mein höchstes Ziel. Ich konnte Joep nicht glücklich machen und jetzt bekommt er die doppelte Liebe. All die Liebe die ich für Joep fühle die ich aber nicht geben kann und all die Liebe die ich für ihn empfinde. Er wird sich niemals fragen müssen ob er geliebt wird. Er wird sehen dass er unser grösstes Glück ist.

Trauer bestimmt noch immer mein Leben, das ist wohl die Wahrheit. Aber die Trauer ist nicht mehr zu vergleichen mit der Trauer die ich noch vor einem Jahr fühlte. Trauer wird wohl für immer ein Teil von mir sein und das finde ich auch richtig so. Solang wir neben der Trauer auch Glück erfahren dürfen. 

Uns geht es wirklich besser. Wir haben mehr Energie, können mehr unternehmen. Aber wir sind noch lange nicht wo wir waren. Irgendwann werden wir wieder genau so viel Energie haben wie damals und darauf freuen wir uns.

wir sehen nicht mehr so schlecht aus wie letztes Jahr. Wir sind zuversichtlich dass wir auf Fotos irgendwann auch wieder so glücklich aussehen wie früher!



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