23.12.2018

Jahresrückblick

2018. Wieder ein Jahr das vorbei geht. Ein Jahr ohne Joep. 

2016 war ich hochschwanger und bekam und verlor Joep. 
2017 war ich schwanger und bekam den Boef. 
2018 feierten wir die beiden Geburtstage der Jungs. Schon fast komisch ein ganzes Jahr nicht schwanger gewesen zu sein und kein Baby bekommen zu haben. Dafür habe ich fast das ganze Jahr lang gestillt und durfte mein Baby im Arm halten und ihm dabei zusehen wie aus dem Baby ein kleiner Junge wurde.

2016 bedeutete für uns pures überleben. Jeder Tag ein Kampf den wir gewinnen mussten.
2017 wurden wir dann gelebt. Arbeiten, Schwangerschaft, funktionieren.
2018 hofften wir so sehr das wir endlich wieder die Kontrolle übernehmen würden. Wir zurück blicken und das Gefühl haben das das Jahr so ging wie wir es wollten und wir nicht so kämpfen mussten wie die letzten Jahre.

Das das Leben nicht immer ist wie man sich das wünscht wissen wir ja schon und deswegen war es dann auch auch kein Schock das das Jahr 2018 bei weitem nicht so rosig war wie erhofft. 

Versteht mich nicht falsch. Wir hatten jeden Tag wunderschöne Momente und würden keinen Tag missen wollen. Der Boef macht uns so glücklich. Aber es gab leider auch so viele sorgenvolle und schmerzerfüllte Tage. 

Ich denke darüber nach ob 2018 besser war als 2017. Ich glaube ein bisschen. 

2018 begann mit einer Art Nervenzusammenbruch als Menschen nicht zu Joeps Geburtstag kommen wollten. Dann war da Joeps Geburtstagsfeier. Einer der schönsten und glücklichsten Tage des Jahres. Die Liebe zu Joep war so greifbar und schön. Sie hat uns regelrecht durch seine Woche getragen.

Ich habe angefangen Youtube Videos zu machen. Definitiv etwas was ich selbstbestimmt getan habe und nicht weil ich es musste. Ich habe Joeps Namen in die Welt geschrien und er wurde gehört. So viele Menschen kennen Joep jetzt. Und trotzdem wünsche ich mir vor allem von unseren Familien das sie an Joeps Geburtstag denken und uns wissen lassen das sie an ihn denken. Das hat uns dieses Jahr so verletzt. Das Gefühl das er vergessen wird. Vergessen von denen die ihn am meisten lieben sollten. Der Familie. Menschen die auf seiner Beerdigung waren und sich dann zu seinem Geburtstag nicht meldeten. 

Dumm von mir das ich das so nie gesagt habe. Aber wir haben Konsequenzen getroffen. Die Menschen denen wir wichtig sind die denken an Joeps Geburtstag und lassen uns das wissen. Die die das nicht tun sind jetzt auch für uns ein Stück weniger wichtig geworden. Die Erwartungen sind minimal und ihre Erwartungen an uns dürfen auch minimal sein. 

Dann der Schock des Jahres. René ging es immer schlechter. Wir dachten zuerst an ein bevorstehendes Burnout. Dann die Gewissheit. Kein Burnout, dafür eine Posttraumatische Belastungsstörung. Joeps Woche war traumatisch für uns und wir wussten immer das das passieren kann. Trotzdem hat es uns eiskalt erwischt. René hat dieses Jahr so sehr gekämpft wieder gesund zu werden. Hat eine Therapie gemacht die zur Folge hatte das es ihm erst einmal noch viel viel schlechter ging.

Gleichzeitig fing ich an wieder zu arbeiten. Ein neuer Job. Ein guter Job bei dem ich mich wohl fühle. Ein Geschenk von Joep. Auf Joeps Geburtstag bekam ich eine Nachricht ob ich nicht gerne in Den Haag arbeiten will. Genau das wollte ich. Immerhin verweigerte Joeps Bruder gekonnt die Flasche und war all mein Urlaub schon lange aufgebraucht. In die Kita konnte er so aber nicht. Er musste gestillt werden und ich hatte keine Sicherheit von meinem Arbeitgeber das ich irgendwo in der Nähe eingesetzt werden konnte. Also reagierte ich auf die Nachricht und bekam den Job. Dank Joep. Ohne diesen Job wäre dieses Jahr so viel schwerer geworden.

Also musste der Kleine mit knapp 7 Monaten in die Kita. Mein Mamaherz tat weh aber es ging nicht anders. In den Niederlanden gehen die Kinder normalerweise schon mit 3 Monaten in die Kita. Es gibt hier nur Mutterschutz. Keine Elternzeit. Finanziell gab es keine andere Möglichkeit.

Jetzt habe ich also den viel besseren Job. Arbeite weniger Stunden und verdiene sogar mehr. Danke Joepi! Danke das du so gut aufpasst.

Der neue Job bedeutete auch das wir eine Kita in Jobnähe suchen konnten und ich 2 mal täglich Stillen gehen konnte. Perfekt! Der Boef liebt die Kita und die Kinder so sehr das ich kein Kind das ganze erste Jahr zuhause lassen wollen würde. Es ist einfach zu schön zu sehen wie viel Spaß er da hat und durch das Stillen hatte ich einen guten Blick darauf ob es ihm gut ging. 

Mit und mit ging es René besser. Die Therapie (EMDR) war vorbei und er erholte sich davon. Schaffte es wieder zu arbeiten und im Haushalt und mit dem Kleinen zu helfen. Trotzdem merken wir das er noch nicht da ist wo ich bin und das er noch eine Therapie braucht. Ich bin so stolz auf ihn. Er kämpft so hart dafür für uns da zu sein. Er ist trotz allem so ein toller Vater. 

Der Kleine vergöttert seinen Papa so so sehr. Was auch damit zu tun hat das ich mir dieses Jahr alle Mühe gegeben habe dafür zu sorgen René zu entlasten und ihm den Kleinen nur zu gehen wenn es ihm gut genug ging. Wenn es René schlecht ging dann habe ich mich um Joeps Bruder gekümmert und den Haushalt gemacht. Das alles neben dem neuen Job. Neben den schlaflosen Nächten. René brauchte seinen Schlaf und deswegen stand ich jede Nacht 3-5 mal auf. Stillte den Kleinen und legte ihn wieder in sein Bett ohne René zu wecken. 

Oft war auch ich am Ende meiner Kräfte. Hatte Angst wir lange ich das schaffen kann. Aber ich habe es geschafft. Auf der Arbeit ist es mittlerweile natürlich entspannter weil ich eingearbeitet bin. Joeps Bruder war zum Glück ein einfaches Baby und ist jetzt auch ein einfaches Kind. Wobei die Definition 'einfach' hier auch mit meiner Belastbarkeit zu tun hat. René hat das ganz anders erfahren weil er dieses Jahr einfach nicht belastbar war. Ihm war jedes weinen, jeder Machtkampf eigentlich einer zu viel. Trotzdem hat er jedes Lachen und jeden neuen Meilenstein so sehr genossen.

Dann wurde aus unserem Baby ein kleines Kind. Der Boef wurde 1 Jahr alt. Ein Geburtstag mit Kind. Was für ein unglaubliches Glück!

Im Sommer hatten wir 2 Wochen Urlaub. 2 Wochen in denen der Boef und ich richtig erkältet waren. Pünktlich zum ersten Arbeitstag war ich wieder gesund. Die restlichen Urlaubstage gingen zum Stillen drauf. Und dann haben wir abgestillt. Angst hatten wir davor weil der Kleine auch mit 13,5 Monaten einfach nicht essen wollte. 85% Brust. Jeden Tag. Also stillten wir von einem Tag auf den anderen ab. Ich erklärte ihm das er ein grosser Junge ist und wir zelebrierten die letzte Nacht Stillen. Ich habe kaum geschlafen weil ich diese Momente nicht verschlafen wollte. Dann am nächsten Morgen war es soweit. Keine Brust zum Frühstück. In der Kita ass er dann zum ersten mal richtig mit. Genauso wie alle anderen Kinder. Ohne auch nur ein bisschen Anstellerei. Er ist jetzt ein grosser Junge und das hatte er verstanden. Kein einziges mal hat er nach der Brust gefragt. Die erste Nacht war er 2 mal lange wach und fand es schwer wieder einzuschlafen ohne Brust aber das wars. Danach schlief er fest an mich gekuschelt durch. 

Und dann im Dezember endlich der lang ersehnte Urlaub von dem wir nicht wussten ob wir entspannen können oder nicht. Eine Flucht vor dem Weihnachtsstress aber kann man im Urlaub mit Kind denn vor dem Stress fliehen? Jeder meinte wie stressig so Urlaube mit Kind sind. Und wieder einmal wird uns bewusst wie anders wir sind. Wie sehr wir den Urlaub genießen und entspannen. Die Zeit mit dem Boef zusammen ist so wunderschön. René und ich können endlich durchatmen. Joep ist jeden Tag mit dabei.

Ich muss zwischen den Tagen wieder arbeiten. René hat noch frei.

Und dann gibt es da noch den Dachaufbau den wir geplant haben. Der Anfang nächsten Jahres gebaut wird. 45 qm extra Wohnraum plus 20 qm Dachtereasse. Das ganze Jahr sassen wir beim Architekten um das alles zu planen aber richtig stressig wird es wohl erst wenn der Aufbau umgesetzt wird. 

Und Instagram und Youtube gibt es. Unzählige Stunden diesen Jahres habe ich investiert um mir hier was auf zu bauen. Anderen zu helfen und auf zu klären. Wissend das Joep stolz ist das er die Welt auf diese Art verbessert. Und trotzdem ist es anders als dieser Blog. Hier blieb es so ruhig dieses Jahr. Auf Instagram dagegen war fast jeden Tag was los. Ob das so richtig war weiss ich nicht. Instagram ist ein Segen und Fluch zugleich für mich. Ich geniesse meine momentane Instagram Pause sehr und weiss nicht genau wann ich wieder zurück komme. Ob ich zurück komme. Aber ich will nächstes Jahr so gerne ein Kinderbuch schreiben und da wäre es doch unglaublich Schade wenn ich meine Reichweite nicht nutze. Verliere weil ich inaktiv bin...

Wir werden sehen.

Oh und zu guter Letzt schließe ich das Jahr ab mit einer Festanstellung. Mein Jahresvertrag wurde schon nach 5,5 Monaten zumindest mündlich umgesetzt. Nach dem Urlaub wird es dann ein richtiger Vertrag 😁

Für 2019 wünsche ich mir das wir noch mehr Regie über unser Leben haben. Ich hatte 2018 teilweise Regie über mein Leben aber René gar nicht. René musste so kämpfen und das gönne ich ihm einfach nicht. Ich wünsche ihm so sehr das er seine Kraft behält und erkennt wie stark er ist. Der stärkste Mensch den ich kenne. Ich weiss wir schaffen das. Zusammen. Als Familie. Und wenn die PTBS nie ganz weg geht dann halte ich ihm einfach den Rest seines Lebens den Rücken frei damit sein Leben, unser Leben, so schön wie möglich ist. Damit unsere Kinder immer aus vollem Herzen sagen das sie den besten Papa der Welt haben. 


2 Kommentare:

marcel chatonnier hat gesagt…

Guten Tag. Hier ist marcel Chatonnier.Ich wünsche Rene alles Gute viel kraft.Ich kenne
PTBS von meinem Vater meine Eltern hatten vor 25 Jahren einen sehr schweren Autounfall
seitdem ist er nicht belastbar er ist ein andere Mensch geworden.Nur die heutige methoden und Ärzte sind moderner als die von damals.Ich hoffe das er die beste behandlung bekommt.
Ich finde es gut das du eine auszeit nimmst kümmere dich um deine Familie.Sie brauchen dich.Wenn du einverstanden bist werde ich weiter kommmentare schreiben.Du hast mir geholfen und jetzt werde ich dir Helfen.Das bin ich dir schuldig .Bis du wieder Glücklich bist.Ich weiss ich bin nur gast auf deiner Plattform wenn dich etwas Stört sage es bitte Ich möchte niemanden verletzen.Mit dem Kinderbuch ist eine
hervoragende Idee.Wird es auch in deutscher sprache geben?.
Ich finde es von der Familie sehr Traurig wie man mit euch umgeht.Da ist noch viel aufklärung notwendig.Ich lese viel andere kommentaren wie man mit betroffenen umgeht
einfach schrecklich.Deswegen möchte ich aufklären versuchen .Ich möchte das die Menschen mich nicht als Mann sehen sondern als Mensch mit viel gefühl.
Einen schönen gutees 2019

m.ch.

marcel chatonnier hat gesagt…

hallo ich möchte dir noch etwas schreiben.Ich kann dir sagen warum es auf dem blog so ruhig ist.Auf you tube wissen die Menschen das du die kommentare liest und auch beantwortest.Sie sind auch ein wenig abhängig geworden.
Mir war klar das das nicht auf dauer nicht geht You Tube instagramm Familie .nicht Böse gemeint.
Du und Joep ihr habt etwas grosses geleistet darauf könnt ihr stolz sein.
Ich wollte schon lange etwas vorschlagen wusste aber nicht wie du darauf reagierst.
Hast du mal gedacht einen Verein zu Gründen so etwas wie einen Fan club.
Meine überlegung du hast dann Menschen die deine Joep Geschichte weiterleben lassen
Gegen das Vergessen ,die deine Botschaft in deinen sinne weiter tragen.Du könntest dich dann mehr um deine Familie kümmern .
Ich habe eine Gefühl es kommt oft wieder das schlimme daran ist das sie meistens stimmen wenn ich so etwas spüre.Ich habe Angst das man mich für verrückt erklärt.
Du wirst wenn ich es richtig deute in 2 jahren nochmal ein kind bekommen ich weiss auch was es wird aber ich möchte es nicht verraten.
Weisst du noch als ich dir von den kommentar erzählte wie kann man nur Tote Menschen öffentlich zur schau stellen.Ich hatte da ein besonders starke Gefühl bei diesen Menschen die Familie ist zerbrochen das spürte ich.Es wollte jemand sagen schau Marcel was wir erleben mussten.Bitte las nicht zu das andere es genauso ergeht wie mit uns.
Ich glaube das auch romy es schwer hat.Ich hatte das Gefühl schreib Romy sie braucht trost vor der Weihnachtszeit ich habe ihr Geschrieben .sie antwortete in 1
Minute .
Anfang Januar werde ich einen kommentar schreiben wie ich die Sache sehe mit Gott Warum Ihr betroffen seit und andere nicht .Ich muss noch die Worte verbinden und wie ich es Formliere.

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