02.09.2018

Wie soll ich es ihm erklären?

Wie erzieht man das Geschwisterchen von einem toten Kind. Oft stelle ich mir diese Frage. Es gibt nur eine Antwort: nach Gefühl. Jeden Tag nehmen so wie er kommt und vertrauen darauf das wir als Eltern alles richtig machen.

Aber was ist richtig? Ich will das Joeps Bruder eine glückliche Kindheit hat. Ich will nicht das er sich anders fühlt. Auf keinen Fall will ich das er das Gefühl hat extra lieb/gut sein zu müssen weil er ja ein Leben lebt das sein Bruder nie haben konnte. Denn diese Gedanken schwirren in unseren Köpfen. Oft. Das was der Boef gerade macht, das kann Joep nicht. Wie wäre Joep wohl gewesen? Hätte er das auch gemacht?

Ich sage oft das Boef doppelte Liebe bekommt. Die für ihn und die für Joep. Das bedeutet auch doppelte Geduld und extra viele Kuschelmomente und Küsse. Und ja. Das bedeutet natürlich auch das er ein bisschen verwöhnt wird. Er hat wirklich alles was er braucht (und noch viel mehr) und wir ihm kaufen können.

Aber wie erzieht man jetzt so ein Regenbogenbaby? Welchen Einfluss wird unsere Trauer auf ihn haben? Wie entwickelt sich so ein Kind das halt nicht nur von Glück umgeben ist sondern auch von Traurigkeit?

Und wie wird es später für ihn sein? Wenn alle anderen Kinder ihre Geschwister zuhause haben und er der einzige ist mit einem grossen Bruder im Himmel. Wird er das verschweigen? Wird er stolz von ihm erzählen? Wird er sich dafür schämen wenn er ein Teenager ist und alles was anders ist erstmal peinlich ist?

Ich möchte ihm so gerne eine tolle Kindheit geben. Die Basis für ein einen tollen Menschen. Er soll glücklich sein. Immer. Ich hoffe einfach das unsere Traurigkeit das zulässt. Das er später nicht denkt das seine Kindheit von Gutem und Traurigem geprägt wurde. Er soll zurück denken und sich an all die schönen Dinge erinnern. An all die Liebe in unserem Haus. Dem Respekt füreinander. Die Freude und den Spass den wir jeden Tag haben. 

Bedürfnisorientiert ist wohl das Wort das meine Erziehung am besten beschreibt. Weil es sich richtig anfühlt das sich alles um ihn dreht und wir es zusammen schaffen. Aber was sind seine Bedürfnisse bezüglich Joep?

Bis jetzt lacht er Joeps Fotos immer so schön an. Ich hoffe es bleibt so. Ich hoffe das ich ihm die beste Mama bin die er sich wünschen kann. Das er sich niemals wünscht das jmd anders seine Mama wäre. Niemals... Ich weiss das ich ihm eine gute Mama bin. Manche Menschen können schön malen oder singen oder lecker kochen und ich? Ich bin eine gute und geduldige Mama mit ganz viel Liebe und Kraft für meine Kinder. Eine Mama der es nie zu viel wird. Eine Mama die nicht jammert weil es für mich keinen Grund gibt, weil ich Mamasein nicht als anstrengend erfahre. Weil es mir so viel Freude und Kraft gibt. Und Liebe. So viel Liebe für meine Jungs. 

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