31.10.2017

Nicht nur Babys sterben unerwartet und zu früh

Letzte Woche haben wir erfahren das Renes leiblicher Vater gestorben ist. Rene hatte seit seinem 18 Geburtstag keinen Kontakt mehr mit ihm und das war für ihn richtig so. Er konnte und wollte Rene einfach nicht geben was Rene von einem Vater braucht.
Jetzt ist er tot und mit ihm ist wohl auch dieser kleine Funken Hoffnung gestorben dass er sich vielleicht doch irgendwann für ihn interessiert. Rene hat den Kontakt nie abgebrochen, er hat keinen Kontaktversuch seines Vaters ignoriert. Er hat sich einfach nicht mehr bei ihm gemeldet nachdem er wieder einmal versetzt wurde und seitdem hat er nie wieder etwas von ihm gehört. Jetzt ist Jos tot. Ich kannte meinen Schwiegervater nicht, es ist komisch. Rene hat zum Glück schon lange damit abgeschlossen und deswegen geht es ihm überraschend gut. Wir haben gelernt wie weh es tut wenn jemand stirbt der einem wirklich Nahe steht und sein Tod kam so plötzlich aber irgendwie stand er uns nicht mehr Nahe. Ein paar Tage spukte er in unseren Köpfen. Der Gedanke das Joep vor ihm steht und Hallo Opa sagt und er keine Ahnung hat wer Joep ist... Wir sind selbst überrascht wie wenig weh es tut und wie gut es uns noch geht aber wir fühlen uns deswegen nicht schuldig. Sein Vater wollte kein Vater für ihn sein und das war nicht unser Fehler.
Letzte Woche habe ich nicht nur vom Tod meines Schwiegervaters erfahren. Auch dir Mutter einer Freundin ist gestorben. Ich habe sie vor ca einem Jahr im Internet kennen gelernt. Auch ihre Tochter ist gestorben. Sie war die erste deutsche Mama mit der ich mich ausgetauscht habe. Wir waren dieses Jahr gleichzeitig schwanger, ich war nur eine Woche weiter als sie. Ich hab sie, obwohl ich sie nie gesehen habe, im letzen Jahr so lieb gewonnen und jetzt ist ihre Mutter tot. Ganz plötzlich und unerwartet starb sie. Und meine Freundin fühlt sich schuldig weil sie ihrer Mutter nicht genug liebe gegeben hat die letzten Jahre.  Sie hat Schuldgefühle weil sie seit dem Tod ihrer Tochter ihre Mutter weniger gesehen hat und ihr nicht geben konnte was sie gebraucht hat. Ihre Mutter hat sie oft verletzt und sie schützte sich selbst. Sie tat was sie tun musste um zu überleben. Es war in dem Moment das richtige aber jetzt wo ihre Mama tot ist wissen wir dass sie anders hätte handeln sollen. So viele Dinge die sie ihr noch sagen wollte, so viele Dinge die sie noch zusammen erleben wollte. Sie bereut es dass sie die Baustelle Mama nicht als erste Baustelle angepackt hat, das sie nicht daran gearbeitet hat wieder mehr Kontakt haben zu können.
Sie hat getan was ich immer und immer wieder allen Mamas predige. Wenn dir jemand nicht gut tut und dir mehr Energie raubt als gibt dann löse dich. Wenn es dir wieder gut genug gibt kannst du wieder mehr Kontakt haben und wenn diese Person dich liebt wird sie verstehen und verzeihen. Und jetzt ist sie tot und das obwohl sie jetzt nach der Geburt ihrer Tochter einen Schritt auf sie zumachen wollte. Endlich ging es ihr besser, sie war fast so weit.  Und plötzlich ist es zu spät. Von einem Tag auf den anderen ist ihre geliebte Mama nicht mehr da und sie hat ihr noch so viel zu sagen, bereut so viel. Ich kann nichts für sie tun. Aber ich verstehe sie so gut. So würde ich mich in ihrer Situation auch fühlen. Sie ist ein guter Mensch und natürlich hat sie jetzt Schuldgefühle...
Ich habe etwas gelernt diese Woche. Stoße den Menschen nur dann vor den Kopf wenn du ertragen kannst dass sie komplett aus deinem Leben verschwinden. Ziehe dich nur so weit zurück wie es sein muss, es kann sein das du es sonst so bitter bereuen wirst. Der Tod ist ein verdammtes Arschloch und wartet nicht darauf bis es dir wieder gut genug geht... Finde eine Balance was für dich gut ist aber auch für deine Liebsten. Erkläre warum du dich zurück ziehst und erkläre das es nur zeitlich ist. Dass du es einfach momentan nicht kannst aber du hoffst in Zukunft wieder viel Kontakt zu haben und sage deinen Lieben dass du sie liebst.

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