20.04.2017

Der Vergleich mit einer Fehlgeburt im 1. Trimester

Schon oft habe ich es von anderen Mamas gehört und auch mir selbst ist es schon passiert. Ein Gespräch fängt gut an, jemand erkundigt sich danach wie es uns geht und wir haben die Chance über Joep zu erzählen. Und über Joep reden zu dürfen ist einfach immer gut, natürlich wollen wir das und lassen uns auf das Gespräch ein.

Aber ab und zu hört man dann von diesen selbsternannten "Leidensgenossen" dass sie ja auch eine Fehlgeburt hatten, im ersten Trimester wohlbemerkt. Und dann werde ich wohl still. Ja, ich verstehe dass das auch schlimm ist, ich hatte selbst im Dezember erst eine frühe Fehlgeburt und ich verstehe auch dass es schwieriger wird nachdem man schon einen Ultraschall hatte der okay aussah und der einem Hoffnung machte. Ein schlagendes Herz zu sehen, Leben zu sehen, sein Baby zu sehen, das lässt Träume entstehen.

Aber es ist nicht zu vergleichen. Ein: ich verstehe deine Gefühle ist nicht angemessen. Jemand mit einer Fehlgeburt kann sich einfach nicht vorstellen wie es ist sein Baby kurz nach, vor oder während der Geburt zu verlieren. Genauso wie ich es mir nicht vorstellen kann wie es wohl ist sein Kind zu verlieren dass ein paar Jahre alt war. Das ist einfach ganz anders. Ich sage immer: du kannst es dir nicht vorstellen und ich hoffe dass du es niemals können wirst. 

Ich versuche diese Menschen zu verstehen, es ist einfach das schlimmste im Leben was sie mitgemacht haben, und es kommt dem was uns passiert irgendwie Nahe. Eine Schwangerschaft ohne ein Baby im Arm, ohne Kind zuhause... Aber ich hatte eine Fehlgeburt und ich habe Joep verloren. Und diese Fehlgeburt war nur 5% so heftig wie der Verlust von Joep. Und der Weg zu dieser Schwangerschaft war auch wirklich kein leichter... Ich glaube dass eine Fehlgeburt immer schwerer wird je weiter man ist und dass ich meine Fehlgeburt nicht 1 zu 1 vergleichen kann verstehe ich auch.

Also versuche ich es zu verstehen, ich betone dass sie sicher Recht haben wenn sie mir sagen dass es nicht zu vergleichen ist, aber letztendlich tun sie es trotzdem. Ganz normales und menschliches Verhalten nehme ich an, aber wie kann denn jemand einen kleinen Knubbel der ein paar mm groß war mit meinem 56 cm und 4 kg Kerl vergleichen... Joep war komplett, genauso vollständig war meine Liebe, genauso leer wie komplett und perfekt alles war fühle ich mich ohne Joep. Leer... Ja auch nach einer Fehlgeburt fühlt ihr euch leer. Aber für wie lange? Wann seid ihr wieder arbeiten gegangen? Nach wenigen Tagen oder Wochen... Ja, du scheinst wirklich zu verstehen wie ich mich fühle.

Ich bin dankbar wenn Menschen versuchen sich ein zu leben, wenn sie versuchen mich zu verstehen, aber versteht bitte auch dass alles was ihr versteht nichts im Vergleich zu dem ist wie es mir geht. Ich könnt euch einleben, aber nur zu einem kleinen Teil. Dieses Gefühl wenn dein Kind stirbt, das ist nicht zu beschreiben. Diese Leere in der man sich auf befindet ist nicht zu beschreiben. Wenn plötzlich nichts mehr gut ist, wenn man nichts mehr kann... Wenn ein Butterbrot schmieren auf einmal eine Aufgabe wird die unmöglich erscheint, wenn duschen eine Tagesaufgabe wird. Das versteht ihr erst nachdem euer Kind in euren Armen gestorben ist. Ihr gefühlt habt wie der kleine Körper immer kälter wurde. 

Wenn man Monate lang kein bisschen Glück mehr fühlen kann... Das kann man sich nicht vorstellen wenn man es nicht erlebt hat.  

Ich fühle wirklich mit jedem mit der sein Kind verliert, es ist IMMER schrecklich. Aber verstehe ich den Schmerz von jemandem der eine Fehlgeburt hatte aber der nie sein totes Baby im Arm hielt? Nein, ich bilde mir nicht ein etwas zu verstehen. Versteht ihr mich wegen eurer Fehlgeburt? Nein, bitte bildet euch nicht ein etwas zu verstehen... Seid dankbar dass ihr nichts versteht. 




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