Mittwoch, 24.02.2016
Wir wachen auf und wissen sofort was passiert
ist. Unser Baby ist tot. Jetzt müssen wir funktionieren. Die ganze Woche dachte
ich ich will nicht nach Hause, nicht ohne Joep… Jetzt haben wir noch immer
Angst wie es zuhause wohl sein wird. Alleine. Joeps Sachen warten dort alle auf
ihn. Wir haben seinen Maxicosi im Auto stehen. Mit einem kleinen Kuscheltier am
Griff mit dem er spielen sollte, das er angucken sollte. Das beim Autofahren
aber viel zu viel Lärm macht ohne Baby…
Ich rufe sofort die erste Nummer an die wir
vom Krankenhaus von Bestattern bekommen haben mit denen sie gute Erfahrungen
gemacht haben. Dominique ist eine Frau die am Telefon alles richtig macht,
merkbar mit uns leidet. Die Zügel in die Hand nimmt. Wir verabreden uns für
abends 8 Uhr. Heute planen wir also die Beerdigung unseres Sohnes..
Wir stehen auf, duschen und ich fange an zu
packen. Wir haben so viel Sachen hier… Ich will so schnell wie möglich weg. Auf
einmal ist das schöne Zimmer das wir bekommen haben schrecklich. Ich will nur
noch weg. Wir müssen noch putzen, wie soll ich denn jetzt putzen… Mein Baby ist
tot. Ich will nach Hause, weg aus Leiden… Nachdem wir alles gepackt haben gehen
wir frühstücken. Wir erzählen einem anderen Vater das Joep gestern Abend
gestorben ist. Sein Sohn hat den gleichen Herzfehler, er wurde gestern operiert
und alles ging gut. Sein Sohn wird leben. Wir freuen uns für ihn, aber es ist
auch so schrecklich ungerecht. Unser Junge ist tot… Rene macht French toast.
Irgendwie funktionieren wir. Wir befinden uns noch immer im Schock zustand.
Seit Tagen, wie lange wird das noch anhalten? Wir weinen zu wenig, sind in
Trance. Essen im stehen.
Ich frage eine Mitarbeiterin von Ronald MC
Donald Haus wo ich Putzsachen finde, dass wir heute nach Hause fahren. Sie hatte
gehört was wir in der Küche erzählt haben, sie fragt ob sie richtig gehört hat,
ob unser Kind tot ist? Ja… ich weine, es ist so schlimm das zu erzählen, tut so
weh. Jedes Mal wenn ich es sage weiß ich dass es stimmt. Trifft die Wahrheit
mich wie ein Hammerschlag. Wir müssen nicht mehr putzen, wir sollen einfach
alles so lassen wie es ist und uns um uns kümmern. Das Ronald Mc Donald Haus
war ein Segen für uns. Hätte Joep bessere Chancen gehabt hätten wir uns auch
mit den anderen Eltern unterhalten, zusammen gekocht. Zusammen ist man stärker.
Aber wir hatten diese Woche keine Zeit oder Kraft hierfür. Jede Minute, jedes
bisschen Energie das wir hatten haben wir Joep geschenkt.
Wir holen das Auto beim Krankenhaus ab, parken
es vor der Türe und packen alles ein. So viele Sachen, wir fragen uns wo die
alle herkommen… Wir nehmen alles mit, ich fahre uns nach Hause. Auto fahren
klappt, es lenkt mich ab. Ich muss mich konzentrieren, darf nicht daran denken
was alles passiert ist. Als wir mittags zuhause ankommen sitze ich kurz vor der
Haustüre im Auto und habe Angst rein zu gehen. Habe Angst wie es sich anfühlt.
Wir räumen das Auto leer und gehen rein. Es fühlt sich richtig an. Zuhause.
Joeps Sachen zu sehen tut nicht weh, es ist eher wie ein Stück heile Welt. Sonntagabend
gingen wir hier weg, mit Wehen, in der festen Überzeugung Montagmorgen zusammen
mit Joep im Bett zu liegen. Jetzt kommen wir alleine nach Hause. An der
Haustüre hängt eine Tüte mit Kinderschokolade von Christin und Willem, kein
Zettel, aber es ist eindeutig das es von ihnen kommt. Rene und ich freuen uns,
das wir solche Freunde haben tut uns gut. Wir gehen rein, auf unserem
Wohnzimmertisch steht ein Strauß weiße Blumen. Die Post liegt auf der Anrichte.
Jemand war hier, hat aufgeräumt. Essen steht auf der Anrichte. Wir gucken in
den Kühlschrank, erwarten Gestank aber er ist sauber, frisches Essen liegt im
Kühlschrank. Chantal und Bas haben das für uns vorbereitet. Wir sind dankbar.
Unser Leben ist zusammengebrochen aber diese kleine Gesten geben uns wenigstens
kurz Kraft. Zaubern fast ein Lächeln in unser Gesicht. Heute machen wir nicht
mehr viel, essen die Kinderschokolade, gucken durch die Post, räumen alles aus.
Um 20 Uhr kommt Dominique und wir planen die Beerdigung. Sie hat viel
Erfahrung, gewinnt unser Vertrauen. Wir haben sowieso keine Kraft noch einen
anderen Bestatter an zu rufen. Sie sagt wie hübsch Joep ist, wir sind überzeugt.
Sie wird die Beerdigung planen. Hat heute über Tag schon viel geregelt. Mit dem
Friedhof gesprochen, weiß genau wann es Termine gibt für die Beerdigung. Alles
kann so stattfinden wie wir es wollten. Samstag um 15 Uhr. Mittags hatten wir
schon eine Liste gemacht von Leuten die wir einladen wollen. Circa 65 Personen.
Wir entscheiden uns dass wir Joep zusammen in
den Saal tragen, das Dominique dann eine Ansprache hält. Bevor die Messe
anfängt schreibt jeder schon eine Nachricht für Joep auf einen Zettel der später
an einen Ballon kommt und den wir steigen lassen. Während wir rein und
rauslaufen wird Musik spielen. Zo mooi zo mooi von Blof und still von Jupiter
Jones. Rene und ich werden unsere letztens Worte an Joep richten. Ihn dann raus
tragen, in sein Grab legen. Wir wollen ihm die schönste Beerdigung geben die er
kriegen kann, alles für ihn geben.
Donnerstag, 25.02.2016
Wir wachen auf, unser erster Gedanke ist Joep.
Joep ist alles woran wir denken können. Wir befinden uns noch immer im Schock. Heute
müssen wir jeden einladen für die Beerdigung. Eigentlich sind wir schon spät
dran… Dabei ist unser Kind gerade 1,5 Tage tot. In 2 Tagen ist die Beerdigung.
Heute Morgen setzte ich mich hin und fange an
alles auf zu schreiben. Ich will Joep nicht vergessen, nichts vergessen. Ich
muss alles aufschreiben. Rene steht auch auf, fängt an ein Gedicht für Joep zu
schreiben. Ob er es vorlesen will oder für die Karte schreibt weiß er noch gar
nicht. Zwischendurch lese ich ihm vor was ich geschrieben habe. Es liest mir
sein Gedicht vor. Wir weinen beide. Durchleben alles nochmal durch meinen Text.
Versuchen all den Schmerz im Gedicht zu verarbeiten. Wir müssen das tun. Für
Joep, für uns. Wir wissen es hilft uns…
Ich muss nicht mehr abpumpen. Ich merke dass
meine Brüste weich sind. Ich kann das Gerät zurück bringen… Zurück nach Leiden… Schon im Krankenhaus haben Rene und ich uns
dazu entschlossen das wir Joeps kleine Katze selbst behalten. Er hat mit ihr am
meisten gekuschelt. Sie passte perfekt in seine kleinen Händchen. Rene sagt er
will sie immer bei sich tragen. Mitnehmen. Aber wir haben Angst dass wir sie
vielleicht verlieren können. Muriel hat erzählt das sie sie im Ikea gekauft
hat. Wir werden noch ein paar Katzen für uns kaufen, eine für Joep die wir mit
ihm beerdigen wollen. Und seine echte Katze wird immer zuhause bleiben. Sie
riecht nach ihm. Wir haben ein paar Söckchen die nach Joep riechen. Ich bekomme
Angst, was wenn der Geruch verfliegt? Ich will Joep riechen können. Es ist
verrückt. Seine Füße rochen nach nichts, doch weiß ich dass der Geruch aus den
Söckchen von Joep kommt.
Mittags kommt Dominique vorbei. Wir besprechen
die letzten Details, geben ihr Joeps kleine Decke mit die ich gewaschen habe und
das Glücksschwein das er von Anke und Andreas bekommen hat. Wir haben uns dazu
entschieden ihn in einem kleinen Korb zu beerdigen. Eigentlich wollten wir
einen Sarg, aber als wir uns die Möglichkeiten angeschaut haben gefiel uns der
Korb viel besser. Weicher, runder, babygerechter.
Freitag, 26.02.2016
Heute Morgen stehe ich auf und dusche sofort,
irgendwie habe ich gerade Kraft. Ich denke die Kraft muss ich nutzen. Unter der
Dusche entscheide ich mich dass ich nach Leiden fahren werde, das Gerät zum
abpumpen zurück bringen werde. Danach will ich zum Ikea, die kleinen Katzen
kaufen.
Im Krankenhaus habe ich es schwer, aber ich
schaffe es. Ich weiß Joep liegt hier noch. Ich weine. Immerhin weine ich, die
letzten Tage im Schock zustand fragen Rene und ich uns immer wieder warum wir
nicht weinen… Jedes Mal weinen tut gut.
Im Ikea kaufe ich auch noch mal die kleine
Decke in der Joep beerdigt wird und 3 Kätzchen. Außerdem kaufe ich Bilderrahmen.
Wir wollen Joeps Fotos von Make a memory die wir bekommen haben groß drucken
lassen und aufhängen. So dass wir ihn immer sehen können. Er ist so hübsch, das
dürfen wir nie vergessen. Ich sehe nicht dass ein Bilderrahmen kaputt ist,
kaufe ihn trotzdem.
Zuhause wasche ich alles, ab jetzt tragen wir
Joeps Katze die ganze Zeit mir uns rum, sie soll nach uns riechen bevor wir sie mit ihm
beerdigen. Seine Decke kommt in unser Bett, wir werden unter der gleichen Decke
liegen wie Joep. Dann fühlen wir uns ihm näher.
Als ich wieder zuhause bin haben wir noch 1
stunde um die Karte für Joep zu entwerfen. Um 1 Uhr müssen wir den Entwurf
verschicken. Wir schaffen es zeitig und telefonieren ein paar Mal mit Dominique
über das Design.
Ich schreibe meine Rede an Joep zu Ende, Rene
hat Probleme mit seiner Rede, schafft es nicht sie zu schreiben. Er denkt er muss etwas anderes sagen als ich,
aber das ist nicht wahr. Er empfindet den gleichen Schmerz, die gleiche Liebe
und den gleichen Verlust. Ich schicke ihm meine Rede und sage er soll sich daran
inspirieren. Meine Rede bedeutet nicht dass er all die Dinge nicht sagen kann.
Abends fahre ich bei Chantal Klamotten holen
für die Beerdigung morgen. Ich habe selbst nichts buntes das mir passt. Wiege 8
kg mehr als vor der Geburt. Aber wenigstens ist mein Bauch ganz flach. Man
sieht mir nicht mehr an das ich vor 2 Wochen noch Hochschwanger war. Das ging
so schnell…
Währen ich bei Chantal bin regelt Rene zuhause
mit Dominique die Karten. Sie sind schön geworden. Joeps Foto, Renes Gedicht, Joeps
Geburtsdatum, Gewicht, Größe und sterbe Tag stehen in der Karte. Auf der
Rückseite ein Dankestext an alle die zur Beerdigung kommen.
Heute Abend sagt Rene auf einmal: sollen wir
was Verrücktes machen? Sollen wir aus essen gehen? Bei dem Gedanken bekomme ich
schon wieder Panik. Aber er hat recht, wie immer kann Rene denken wenn ich es nicht
kann. Morgen stehen wir vor ca. 70 Leuten, müssen zu unserem toten Kind
sprechen und bis jetzt waren wir kaum draußen… Wir gehen mit Mama und Papa in
Voorburg essen. Aber ich kann mich an nichts freuen. Fühle mich schrecklich. Nach
dem Essen gehen wir sofort nach Hause. Es war gut dass wir gegangen sind. Es war
schwer aber richtig.
Samstag, 27.02.2016
Heute ist also die Beerdigung. Den ganzen Morgen
wollen wir niemand sehen. Jedes Mal wenn das Telefon klingelt wollen wir eigentlich
nicht ran gehen. Mit niemand reden, niemanden sehen. Aber so geht es ja auch
nicht…
Heute Morgen schreiben wir zusammen Renes Rede
fertig. Gestern Abend hat er es nicht mehr geschafft. Heute Morgen klappt es
auf Anhieb sofort. Seine Rede ist richtig schön geworden. Sowieso würdig für
Joep.
Aufstehen fällt uns immer schwerer. Duschen
auch. Aber wir tun es. Gegen 2 Uhr kommen Eileen und meine Eltern. Rene und ich
sind schon angezogen und fertig. Eileen macht meine Haare. Wir haben es eilig.
Um 14.15/14.30 sollten wir schon am Friedhof sein meinte Dominique, damit wir
uns an den Anblick und die Atmosphäre gewöhnen können. Wir laufen zum Friedhof.
Ich will nicht mit dem Auto fahren, ich brauche die 5 Minuten die wir laufen um
mich vor zubereiten auf was gleich passiert. Im Familienzimmer steht Joep, er
liegt in seinem Korb. Wir gehen zum Korb, küssen den Korb und sagen ihm dass
wir ihn lieben. Es ist so traurig. Ich bin meinem Kind so nah wie nie wieder…
aber er ist tot.
Der Raum in dem wir die Messe halten werden
ist schon vorbereitet. Er ist wirklich schön, richtig freuen kann ich mich
nicht, trotzdem bin ich froh dass es so hübsch ist hier, das wir Joep einen
würdigen Abschied geben. Es gibt Ballons, Kerzen, Bilder von Joep und uns. Es
ist genauso wie man es sich wünschen würde.
Ich frage Dominique ob sie Joep noch sein Kätzchen
geben kann. Ich will ihn nicht mehr sehen. Rene und ich hatten uns entschieden
dass wir Joep nicht mehr tot sehen. Jetzt fragt sie uns ob wir ihn nicht
vielleicht doch noch sehen wollen, ich frage sie ob Joep noch hübsch ist. Mein Mutterherz
will natürlich hören dass mein Baby auch noch wunderschön ist wenn es begraben
wird. Dominique hat Joep heute noch nicht gesehen, sie geht für uns gucken,
erzählt uns dass sie ihn noch immer hübsch findet. Sein Gesicht ist etwas
dicker geworden, seine Lippen sind ein wenig blau. Rene sagt er will ihn sehen,
geht gucken, fasst ihn an, guckt unter seine Decke. Joeps Händchen sind blau,
die blauen Flecken die er hatte sind extremer geworden. In seinen Händchen hält
er ein Foto von uns. Rene denk ich kann ihn mir auch angucken, dass ich es
schaffe, dass ich ihn aber nicht anfassen soll. Ich schaue mir mein Baby an und
er ist tatsächlich noch hübsch. Alles in mir wünscht sich so sehr dass Joep
sich bewegt. Seine kleinen süßen Händchen als Faust an seinen Mund legt. Das fand
er so bequem. Aber er bewegt sich nicht. Wir singen Joep nochmal das Lied das Papa
schon immer im Bauch für ihn gesungen hat. Op een klein stationnetje… ich kann
nicht aufhören es zu singen. Sitze neben Joep, schaukel hin und her. Ich bin
apathisch. Rene macht sich Sorgen, denkt er muss den Korb so schnell wie
möglich zu machen. Denkt ich breche zusammen. Ich sitze neben Joep, schaukel
hin und her und singe ein Kinderlied für ihn. Rene sagt er macht den Korb jetzt
wieder zu, ich sage nein, noch einmal will ich singen. Ich singe ein letztes Mal
für Joep, zumindest ein letztes Mal während er sichtbar vor mir liegt. Ich
fasse ihn kurz an bevor wir den Korb zu machen. Erst denke ich es war ein Fehler.
Er ist so hart… und kalt. Aber irgendwie war es auch richtig. Es ist nicht mehr
mein Baby, er wird sich nie wieder bewegen. Er ist hart und kalt. Tot…
Wir machen die Kiste in der jetzt auch sein
geliebtes Kätzchen liegt zu, Rene beobachtet schon eine Zeit lang wer alles
ankommt. So viele Leute sind hier. Rene, Joep und ich sind ein letztes Mal
alleine. Wir gucken auf die Uhr, gleich ist es soweit, gleich tragen wir Joep
rein, werden wir ihn vorne hinstellen. Unsere Blumen auf seinen kleinen Korb
setzen. Seine Stofftiere die er nie kennen lernen durfte stehen auf dem Tischchen
auf dem wir auch Joep stellen werden. Wir werden sie mit in sein Grab werfen.
Dominique kommt rein und fragt ob wir bereit sind. Ich habe die ganze Zeit
nicht geweint. Seit ich Joep gesehen habe fühle ich mich so stark, er schenkt
mir wieder so viel Kraft, Rene auch. Es ist unfassbar. Er liegt tot in seinem
Korb und doch schenkt er uns so viel Kraft. Als die Musik anfängt merken wir
dass die Lieder vertauscht sind, wir wollten mit einem anderen Lied anfangen
aber es macht nichts. Das ist irgendwie auch typisch für Rene und mich… wir
stressen nicht, finden es kurz schade aber machen das Beste draus. Wir tragen
Joep in den Saal in dem wir
Abschied nehmen werden. Und sobald ich rein laufe muss ich doch weinen. Ich sehe die ganzen Menschen kaum. Es ist voll. Es stehen noch mehr Blumen auf dem Boden, rund um den Tisch auf den wir Joep stellen werden. So viele Leute, niemand trägt schwarz. Zum Glück! Ich schaue in die Masse und sehe Familie, Freunde. Ich bin froh dass jeder hier ist. Jeder sieht so unfassbar traurig aus. Ich sehe Menschen weinen.
Abschied nehmen werden. Und sobald ich rein laufe muss ich doch weinen. Ich sehe die ganzen Menschen kaum. Es ist voll. Es stehen noch mehr Blumen auf dem Boden, rund um den Tisch auf den wir Joep stellen werden. So viele Leute, niemand trägt schwarz. Zum Glück! Ich schaue in die Masse und sehe Familie, Freunde. Ich bin froh dass jeder hier ist. Jeder sieht so unfassbar traurig aus. Ich sehe Menschen weinen.
Wir stellen Joep ab und setzten uns. Dominique
hält eine kurze Rede, begrüßt jeden, sagt wie ungerecht es ist das Joep so früh
gehen musste, dass Omas und Opas sterben, aber doch keine Babys… sie hat recht,
es ist so ungerecht.
Rene hält seine Rede, er ist so tapfer… Es
schafft es mit starker Stimme, guckt nicht in den Saal, guckt maximal mich an. Ich
starre ihn an, versuche ihm Kraft zu geben. Er guckt mich an um zu
kontrollieren ob ich es alles schaffe. Aber wir sind stark. Wir schaffen das.
Als Rene fertig ist mit seiner Rede bin ich an der Reihe. Ich schaffe es alles
vorzulesen. Ich richte all meine Worte an Joep, schaue auf seinen kleinen Korb…
Ich weine, mache Pausen und lese… Es ist so ungerecht… Ich sehe meine Familie
schluchzen. Sehe Renes Familie schluchzen. Weiter schaue ich nicht. Ich weiß
nicht mehr wer alles da ist…
Wir laufen zu seinem Grab und lassen seinen
Korb ins Grab nieder. Kindergräber sind nicht so tief und wir können das locker
zu 2. Wir verabschieden uns am Grab von Joep, geben 2 Kuscheltiere in sein
Grab. Ich küsse meine Finger und berühre seinen Korb. Mein letzter Kuss den ich
Joep geben kann… Dann lässt jeder die Ballons fliegen. Und die Hälfte der Ballons
bleibt in den Bäumen rund ums Grab hängen. Scheinbar sind nicht nur wir
tollpatschig sonder auch die 70 Leute die mit uns um Joep trauern. Ich ärgere
mich kurz, denke das kann doch nicht wahr sein, guckt denn keiner nach oben?
Die Ballons sollten bei Joep im Himmel ankommen, jetzt hängen sie 1 – 2 Meter
über meinem Kopf… aber lange kann ich mich nicht ärgern, alles ist zu traurig.
Und Joep hätte es sicher hübsch gefunden. All die Ballons in den Bäumen. So bunt.
Jetzt nehmen Rene und ich alle Beileidsbekundungen
an und verteilen die Karten. Eine Art Geburts- und Sterbekarte in einem. Und außerdem
eine Danksagung. Sehen endlich wer alles da ist. So viele Leute, Ich habe sie
nicht gezählt, ich weiß nicht wie viele Leute gekommen sind. Sicher 70. Und
alle hatten sie nasse Augen. Alle trauern sie mit uns.
Der Moment fühlt sich irgendwie leer an. Jeder
nimmt einen in den Arm, oft weinen wir mit ihnen. Aber irgendwie scheinen wir
wieder im Schock angekommen zu sein, wir sind stark. Müssen hier jetzt durch,
funktionieren. Es zieht an uns vorbei, irgendwie unwirklich. Man nimmt all die
lieben Worte nur halb wahr. Die Trance in der wir uns schon seit fast 2 Wochen
befinden ist wieder so stark das wir es schaffen von jedem Abschied zu nehmen,
wünschen uns dass es bald vorbei ist, wollen eigentlich mit keinem mehr reden. Als jeder weg ist
gehen wir nochmal zu Joeps Grab. Sagen ihm nochmal wie sehr wir ihn lieben.
Wir gehen alleine nach Hause. Wir haben keinen
Kaffee organisiert. Rene und ich wollen alleine sein. Keinen mehr sehn oder
sprechen.
Auf dem Weg nach Hause besprechen wir die Beerdigung.
Jeder meinte wie wunderschön sie war und dass es nie eine schönere Beerdigung
ab. Ich glaube sie haben Recht. Joep hat das Beste verdient und bekommen.
Dominique hat wirklich alles perfekt gemacht.
Zuhause angekommen hat Rene auf einmal
Energie. Schafft es zum ersten Mal seit Joeps Geburt zu kochen. Mir geht es
nicht gut, ich liege den Rest des Tages im Bett, stehe nur auf um auf der Couch
zu essen. Eigentlich wollten wir keine Schuhe mehr im Haus anziehen, nicht mehr
auf der Couch essen, nie mehr fluchen… Wir haben kein Baby mehr, wir essen auf
der Couch, die Füße auf dem Tisch, incl. Schuhen.
7 Kommentare:
Ihr Lieben ... Ich weiss gar nicht was man zu eurer Geschichte sagen kann! Nur so viel, ich kann nachvollziehen wie es euch geht! Zumindest etwas! Eins meiner Kinder kamen kurz vor Entbindungstermin tot zur Welt. Er heißt Nathan! Er wäre jetzt acht Jahre alt. Ich habe nach Nathan noch zwei weitere Kinder bekommen er war mein Zweitgeborene. Trotzdem fehlt er! bleibt stark!
Ganz viele Grüße Agnes mit dem Rest der Bande und Nathan tief im Herzen
Liebe Agnes. Danke für deinen Kommentar! Danke du das Nathans Geschichte mit mir teilst. Wirklich sagen kann man nichts aber etwas sagen tut mir unfassbar gut. Du weisst selbst natürlich das es keine Worte gibt die den Schmerz nehmen. Aber Anteilnahme und nicht alleine sein hilft!
Wir werden immer ein Kind zu wenig haben. Auch wenn ich noch 10 Kinder bekommen würde, einer würde immer fehlen.
Ich blase seinem Nathan eine Kusshand in den Himmel.
Liebste Grüße!
Imke
Liebe Imke
lieber Rene
Erstmal möchte ich auch heute noch euch mein aufrichtiges Beileid zu eurem so wunderschönen perfekten Sohn mit dem tollen Namen Joel aussprechen.
Eure Geschichte war Ein Schock so traurig aber auch schön für mich, ich habe mir alle Videos angesehen über brüh jeder Träne mit geweint.
Ich selbst habe 3 Sternchen und würde euch so gerne ein Andenken an den perfekten Sohn schenken, wäre schön wenn ihr euch per E-Mail oder Facebook bei mir meldet danke und alles erdenklich Gute für euch und eure Zukunft
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Sorry ich meine natürlich JOEP
Meine E-Mail Adresse :
Stefanie_Hinz1910@gmx.net
ich drück euch
Hallo liebe Imke und lieber Rente
Ich habe eure Videos jetzt vor 2 Tagen gesehen hab mit euch geweint und mitgefühlt.
Ihr habt einen kleinen wunderschönen Engel der nun über euch wacht und auf euch aufpasst und sich freut was ihr alles schafft.
Ich fühle mit euch ich habe auch 2 Sternchen und ein kleines folgewunder auf das ich sehr stolz bin. Mein 2 Sternchen hab ich am 7.6 verloren.
Fühlt euch von mir unbekannter weiße gedrückt und weiterhin viel Kraft für euch.
Liebe grüße
Ich meinte rene sorry
Ich habe auch ein Sternen Kind... Es fehlt jeden Tag ich liebe es jeden Tag... Auch ich habe ein Wunder jetzt bei mir in meinen Armen trotzdem wird mir immer mein Sohn fehlen.. Ihr seid so stark... Ich hatte kaum Personen die ihr zur Seite standen es war ein härter Kampf. . Danke für eure Geschichte sie gibt einem viel Kraft und zeigt dass man nicht allein ist....
Fühlt euch unbekannter Weise gedrückt
Lg Dani
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