22.01.2017

Hausarzt und Psychologen

Eine der größten Enttäuschungen nach Joeps Tod war wohl unser Hausarzt. Während der Schwangerschaft sind wir umgezogen und wir hatten auch einen neuen Hausarzt, den wir noch nicht gut kannten.

Sobald ich wusste das Joep sterben würde, rief ich ihn an, weil ich einen Termin mit einem Psychologen wollte. Ich wollte und brauchte Hilfe, dass wusste ich, ich war mir ganz sicher. Allein konnte und wollte ich das nicht und ich wollte alle Hilfe annehmen und suchen die ich kriegen konnte.

Aber schon am Telefon sagte er mir, dass ich keinen Psychologen bräuchte. Ich musste ihn überzeugen und es fühlte sich nicht richtig an. Warum wollte er mir nicht einfach helfen? Gerade er war doch dafür zuständig mir das Leben ein wenig leichter zu machen - wenn er es konnte. Joep war noch bei mir, lebte noch, also hatte ich die Kraft mich durchzusetzen. Noch war ich stark und noch konnte ich alles!

Kurz nachdem Joep gestorben ist, ist er bei uns zuhause vorbei gekommen. Das hatte er selbst vorgeschlagen und wir dachten, dass das eine gute Idee sei. Aber als er dann da war, wurde das Gefühl das wir bei ihm hatten nur noch schlechter. Joep war gerade ein paar Tage beerdigt und er sagte zu mir: "Am besten kannst du sofort wieder schwanger werden".

Rene und ich dachten wir hören nicht richtig. Was um alles in der Welt sagt dieser Mann, der auf  meiner Couch sitzt, gerade? Rene und ich hatten einen starken Kinderwunsch. Sofort nach Joeps Geburt dachte ich, wie schön es wäre das nächste Kind sofort mit nach Hause zu nehmen. Wir wollten wieder Kinder, ja. Aber er tatso, als ob wir Joep so mir nichts dir nichts ersetzen konnten und wir wussten beide, dass das einfach falsch ist. Wir fragten ihn, ob das denn nicht schlecht fürs Kind sei? Sofort wieder schwanger zu werden? In unserer tiefen Trauer? So kurz nach einer Geburt? Nein nein, das sei das beste für alle. Wir wussten sofort, dass es Unsinn ist und nicht stimmte. Wir wussten sofort, dass wir einen neuen Hausarzt brauchten, aber die Energie einen zu suchen hatten wir nicht.

Ein paar Tage später sagte meine Hebamme mir, als wir hiervon erzählten, dass sie immer allen rät ein halbes Jahr zu warten, weil der Körper erst dann nach der Geburt wieder alle Vitaminvorräte auffüllen muss und erst dann einem Baby wieder alles geben kann was es braucht. Außerdem sei Trauer schlecht fürs Kind, denn Trauer ist für den Körper Stress, auch wenn es sich nicht so anfühlt.

Ich musste den Hausarzt fast zwingen mir einen Termin mit der Psychologin zu machen, aber er tat es. Leider war auch der Termin mit der Psychologin, die mit ihm zusammen arbeitet, sehr enttäuschend. Sie war jung und hatte keine Erfahrung mit unserer Situation, das war uns ganz schnell klar. Sie arbeitete eine Liste ab, die sie wahrscheinlich immer abarbeitet. Trinken wir? Nehmen wir Drogen? Wir fühlten uns nicht am richtigen Ort, nicht gut aufgehoben. Sie stellte Fragen die uns nicht helfen konnten, im Gegenzug konnte sie aber keine meiner Fragen beantworten, sagte mir immer nur, dass das bei jedem anders sei und dass sie es auch nicht weiß. Wir vereinbarten einen 2. Termin, ich wollte ihr noch eine Chance geben, aber eigentlich wusste ich sofort, dass das nichts wird. Ich befand mich jedoch in einem Ausnahmezustand und vertraute mir selbst nicht, also wollte ich es noch einmal probieren. Das nächste Gespräch war viel besser, sie hatte sich scheinbar informiert, aber für uns war der Zug abgefahren. Ich wollte nicht mehr zu ihr und wir machten keinen neuen Termin.

Irgendwann zwischen diesen beiden Terminen bei der Psychologin, meldete sich eine Kollegin mit der ich immer einen guten Kontakt hatte und wollte wissen wie es uns jetzt ginge. Sie erzählte von einer Freundin ihrer Mutter, die in dem Krankenhaus arbeitete in dem Joep geboren wurde und deren Job es ist, Mamas wie mich zu betreuen. Sie ist eine psychiatrische Krankenschwester. Ich ging zu meinem Hausarzt, weil ich eine Überweisung haben wollte, aber er stellte mir keine aus. Er sagte ich sollte selbst im Krankenhaus anrufen und wenn sie eine Überweisung bräuchten, dann könnte ich mich nochmal melden. Also rief ich im Krankenhaus an, ich bekam eine Dame die an der Rezeption arbeitet. Ich sagte ihr dass ich einen Termin bei dieser Frau wolle und sie fragte warum. Also erzählte ich weinend dass mein Sohn vor 2 Wochen gestorben ist und ich Hilfe brauche und ich ihren Namen von einer Freundin bekommen habe und dass mein Hausarzt mir keine Überweisung schreiben wollte und ich nicht wusste was ich tun soll. Sie regelte alles für mich und am nächsten Tag hatte ich einen Termin. Aber da ich keine Überweisung hatte war das nur eine Ausnahme. Ich verstand das System nicht, aber ich durfte nur 3 mal mit ihr sprechen, obwohl ich ihre Hilfe wirklich nötig gehabt hätte. Leider hatte ich nicht die Energie um mich durchzusetzen oder etwas zu regeln. Ich akzeptierte es so wie es war und dachte mir: Dann nicht, wenn du mir nicht helfen willst, brauche ich dich auch nicht. Ironischerweise darf ich jetzt, wo ich nicht schwanger werden kann, so viele Termine bei ihr machen wie ich will. Jetzt brauche ich sie wirklich nicht mehr.

Ich nahm es meinem Hausarzt sehr übel, dass er sich weigerte für mich einen Termin zu machen. Er hätte mir mit einem Anruf viel ersparen können. Ich fand es unheimlich schwer selbst anzurufen und alles zu regeln. Ich finde, dass es seine Aufgabe als Hausarzt gewesen wäre mir mein Leben etwas einfacher zu machen, wenn er es doch so einfach konnte, stattdessen machte er es mir schwerer.

Meine Hebamme sagte ein paar mal, dass ich mir eine Trauerpsychologin suchen solle, aber ich hatte keine Energie mehr. Überleben kostete all meine Energie und etwas so komplexes wie eine Psychologin zu finden die auf Trauer spezialisiert ist, schaffte ich einfach nicht. Außerdem dachte ich, ich bräuchte sie nicht, wo mich doch bist jetzt jeder enttäuscht hatte. Ich würde es auch alleine schaffen sagte ich mir. Sie schlug es mir immer wieder vor bis sie mir eine Adresse aufschrieb, die sie rausgesucht hatte und meinte ich hätte nichts zu verlieren. Diesmal tat ich was sie sagte und nahm Kontakt auf mit der Frau. Ich denke die Tatsache, dass ich ihr eine Mail schreiben konnte machte es für mich viel einfacher den Kontakt zu suchen, anrufen war einfach nicht drin. Leider war sie gar keinen Trauerpsychologin für Erwachsene sondern eine für Kinder. Aber sie hat mir schließlich jemanden in der Nähe gesucht und zu ihr gehe ich heute noch in regelmäßigen Abständen. Anfangs ging ich alle 2 - 3 Wochen, mittlerweile geht es mir besser und ich gehe nur noch alle 2-3 Monate. Wirklich helfen im Sinne von einer Therapie konnte sie mir nicht (Ich habe auch nie darum gebeten und finde auch, dass das nicht nötig ist. Ich bin nicht krank, Trauer is keine Krankheit die therapiert werden muss), aber mir ihr zu reden tat mir immer gut. Mit ihr konnte ich Situationen besprechen, die mir im Alltag schwer fielen und sie dachte mit, bestätigte oft meine Gedanken. Von ihr konnte ich annehmen wenn sie sagte, dass ich es wirklich alles gut mache, dass meine Trauer gesund ist und ich mir keine Sorgen machen muss. Das konnte ich sonst von niemandem, was wissen denn meine Eltern, Schwestern, Schwiegerfamilie, Freunde, Kollegen oder die Nachbarn? Die haben nie ihr Kind nach 8 traumatischen Tagen verloren. Meiner Trauerpsychologin glaubte ich und das gab mir eine Art innere Ruhe, die Gewissheit, dass ich es wirklich gut mache, diese Bestätigung hatte ich lange gesucht aber vorher nicht gefunden.

Ich suchte mir einen neuen Hausarzt, nach wenigen Wochen schon. Ich nahm den Hausarzt, bei dem ich mich via Email anmelden konnte. Anrufen und erklären was los war konnte ich einfach noch nicht. Ich bekam seine Adresse von der Psychologin, zu der ich nur 2 mal gegangen bin. Mein neuer Hausarzt war sehr mitfühlend und wir hatten anfangs fast jede Woche einen Termin um zu reden was uns/mir gut tat. Mittlerweile ist er in Rente gegangen und habe ich wieder eine neue Hausärztin. Sie scheint ganz okay zu sein, aber um ehrlich zu sein, kenne ich sie kaum. Ich war nur bei ihr wegen meines Zyklusses und habe eigentlich sofort verlangt, dass sie mir eine Überweisung ins Krankenhaus schreibt, damit ich endlich untersucht werden konnte. Denn der alte Hausarzt, der in Rente gegangen ist, wollte mir nicht glauben, dass mein Zyklus wirklich schlecht ist, dass ich nicht schwanger werden konnte. Er sagte alles sei normal, es käme durch die Geburt und die Trauer. Im Krankenhaus halfen sie mir nach Wochen Wartezeit dann endlich und gaben mir Recht. Mein Zyklus war so schlecht, dass ich nicht schwanger werden konnte. Aber das habe ich alles in einem anderen Bericht beschrieben der um unseren Kinderwunsch geht.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

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Bin eine lebende Niere aussagt, wurde ich mit chronischer Nierenerkrankung diagnostiziert
vor etwa sechs Jahren von der Einnahme eines bestimmten Medikaments. Ich habe 50% Verlust, aber
ständig Harnwegsinfekte haben, an Müdigkeit, Depressionen leiden,
und Krämpfe, ich dachte, alle Hoffnung war weg, nicht bevor ich herausfand, wie Dr. Akhere viele Patienten heilt, mit denen Sie (Kräutermedikament Wurzel & Kräuter) sind
Da Leiden dafür sorgen, kontaktierst du auf WhatsApp +38972751056, oder
Email: DrAkhere66@gmail.com, lass dich von ihm heilen und sei frei von jeglicher Art
der Krankheit.

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